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Videospiel "Alone in the Dark" im Test

siBBe

Von siBBe in "Alone in the Dark" - Videospiel - Test / Review

Videospiel "Alone in the Dark" im Test Bildnachweis: THQ Nordic / Pieces Interactive

Story

Jeremy Hartwood ist verschwunden. Durch einen beunruhigenden Brief beauftragt seine Nichte Emily Hartwood den Privatdetektiv Edward Carnby, sie nach Derceto Manor zu begleiten – einem alten Haus tief im Bayou, heute ein Zuhause für geistig Erschöpfte. Dort ankommen, treffen sie auf seltsame Bewohner, Portale zu alptraumhaften Welten, gefährliche Monster – und schließlich auf eine Verschwörung des aufkeimenden Bösen und seiner Anhänger.

Kritik 

Der Begründer des Survival-Horrors ist zurück: Als das erste Alone in the Dark Im Jahr 1992 für DOS erschienen ist, gab es noch kein Resident Evil, Silent Hill und all die anderen Genrevertreter, die einem in der Regel in den Sinn kommen. Der von Infogrames entwickelte Klassiker nahm sich den von H. P. Lovecraft erdachten Cthulhu-Mythos als Inspirationsgrundlage, in dem die Figuren mit für den gesunden Geist nicht erfassbaren Monstern konfrontiert werden. In den darauffolgenden Jahren erschienen noch einige weitere Ableger, diese waren jedoch von durchwachsener Qualität. Und auch der gleichnamige Film von Uwe Boll war alles andere als förderlich für die Marke. Zeit für einen Neuanfang also. Und den gibt es nun im neuen Alone in the Dark vom schwedischen Entwicklerstudio Pieces Interactive (Magicka 2), die mit ihrem Spiel einerseits dem Original Tribut zollen, sich gleichzeitig aber auch allerlei künstlerische Freiheiten erlauben.

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Die Geschichte führt den Privatdetektiv Edward Carnby (gespielt von David Harbour aus Stranger Things und Hellboy) und seine Klientin Emily Hartwood (gespielt von Jodie Comer aus The Last Duel und Free Guy) zu einem abgelegenen Anwesen, um dort nach einer verschwundenen Person zu suchen. Zu Beginn darf man sich für einen der beiden Charaktere entscheiden und erlebt je nach getroffener Wahl einen etwas unterschiedlichen Spielablauf. Das können anders verlaufende Dialoge mit Nebencharakteren sein oder auch völlig neue Orte, die man besucht. Ein wiederholter Durchlauf bietet sich also regelrecht an, um wirklich alles gesehen zu haben, was an gesamter Spielzeit etwa 2 mal 10 Stunden macht. 

Anders als im Original ist die Kamera nicht fest verankert, sondern folgt der Spielfigur frei in der Third-Person-Perspektive bei der Erkundung des Anwesens. Dabei geht es recht genretypisch zu: Die Umgebung wird nach nützlichen Objekten abgesucht, mit denen diverse Puzzles gelöst werden, wodurch Zugang zu neuen Bereichen ermöglicht wird. Ebenso bekommt man es immer wieder mit Gegnern zu tun, denen man entweder geschickt ausweicht oder die man mit knapp bemessenem Munitionsvorrat und mit zerbrechlichen Nahkampfwaffen aus dem Weg räumt. Eben das, was man heutzutage aus vergleichbaren Spielen wie Resident Evil, The Evil Within oder Alan Wake kennt. Dabei kommt man dem Geheimnis um das mysteriöse Derceto Manor immer näher und fördert all den verborgenen Schrecken dahinter zutage.

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Das Anwesen ist sehr stimmungsvoll designt und verändert sich im Laufe der Zeit zusehends, wenn sich nach und nach eine bedrohliche Fäulnis ausbreit. Zudem kommt eine psychologische Komponente ins Spiel, wenn die Hauptfigur langsam den Verstand zu verlieren droht und Realität von Illusion nicht mehr unterscheiden kann. Dabei führt die Reise auch zu sehr ungewöhnlichen Orten, die mit ihrem Szenenwechsel für Abwechslung sorgen, die an dieser Stelle aber nicht verraten werden sollen. Richtig gruselig ist Alone in the Dark dabei jedoch nicht, zumindest wenn man schon ein wenig im Genre unterwegs war. Da haben Spiele wie Dead Space ganz andere Geschütze aufgefahren. Aber es bleibt atmosphärisch und motivierend genug, sich weiter in den Abgrund zu begeben. 

Spielmechanisch ist alles auf einem ordentlichen Level, wenn auch nicht auf einem nennenswert guten. Die Puzzles beispielsweise sind ab und an total banal gestaltet, wenn der benötigte Gegenstand gleich nebenan liegt oder man ein paar Bilder umherschieben muss, um daraus mal wieder ein Muster zu formen, in anderen Momenten aber können sie schon mal richtig knifflig oder gar abstrus werden. Kann man mögen, wenn man Freude an dieser Art von Knobelei hat, kann unter Umständen aber auch ein wenig nerven. Wer sich das Leben ein bisschen leichter machen will, kann zumindest in den "modernen Modus" schalten, sodass auf der Minimap immer der nächste Ort markiert ist, den man zum Weiterkommen besuchen sollte. Auch das Kampfgeschehen hinterlässt gemischte Gefühle, denn es leidet unter der fehlenden Agilität der Spielfigur und unter der sperrigen Kamera in hektischen Situationen. Fairerweise muss man sagen, dass das in einem Resident Evil auch nicht viel besser ist, sondern fast schon zum Genre dazugehört. In Alone in the Dark ist es zweckgemäß umgesetzt, aber nicht mehr als das.

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Und ob man mit der Story warm wird, hängt auch ein wenig davon ab, wie sehr einen der immer abgedrehter werdende Verlauf persönlich anspricht, wie sehr man Lust darauf hat, sich in Notizen und Bucheinträge einzulesen, um Hintergründe besser zu verstehen und ob man damit fein ist, dass hier und da auch schon mal etwas Eigeninterpretation gefragt ist. Das ist per se nicht schlecht und dank der Starpower aus Hollywood auch durchaus nett inszeniert, nur eben Geschmacksache. Kenner des Originals dürfen sich dabei auf einige Überraschungen freuen, denn die Entwickler haben sich nicht 1:1 an den bekannten Ablauf gehalten und viele Details abgeändert.

Wer ein wenig hinter die Kulissen blicken möchte, kann in den Optionen mit dem Entwicklerkommentar ein ziemlich cooles Feature aktivieren. Dann erscheinen überall im Spiel kleine Markierungen, die bei Aktivierung Audiofiles des Teams abspielen. So erfährt man viel zur aktuellen Szenerie, zu den getroffenen Entscheidungen während des Entstehungsprozesses, zum Art Design und zu vielen weiteren interessanten Dingen, die ein besseres Verständnis für die gesamte Produktion schaffen. Da darin aber viel gespoilert wird, ist das eher etwas für den zweiten Durchgang.

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Technisch ist Alone in the Dark schon ein wenig angestaubt, da haben so einige andere Genrevertreter visuell bereits die Nase vorn. Das ist vor allem in den hölzernen Mimiken der Figuren schnell ersichtlich. Schlecht schaut das Spiel aber keinesfalls aus, was dem allgemein guten Art Design zu verdanken ist und dem geschickten Spiel mit Licht und Schatten. Zudem muss man betonen, dass das Game auf der PS5 ziemlich sauber lief und es in unserem Test zu keinen nennenswerten Problemen kam. Und das bereits in der Pre-Release-Version, die uns vorlag. Der Veröffentlichung am 20.3.2024 kann man also ganz gelassen entgegenblicken.

Fazit

Ein Klassiker des Survival Horros kehrt in Form einer Neuinterpretation zurück, die sich vor dem Original verneigt, gleichzeitig aber auch eigene Ideen vorzuweisen hat. Der Besuch im alten Herrenhaus ist dabei atmosphärisch umgesetzt und lässt sich gleich aus zwei Perspektiven erleben. Auch wenn "Alone in the Dark" heute nicht die gleiche Wirkung und Faszination erzielen wird wie vor rund 32 Jahren, da es an der ein oder anderen Stelle nicht glänzt, während die Konkurrenz mittlerweile groß ist und sich weiterentwickelt hat, dürften Genre-Fans damit gewiss ihren Spaß haben.

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