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Erwähnungen
Die Angst vor Netflix: Deutsche Studios und Sender setzen plötzlich auf Qualität
Von OnealRedux in Ein Gespenst geht um ...
am Mittwoch, 15 Oktober 2014, 18:59 Uhr
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Ein Gespenst geht um in der deutschen TV-Landschaft: Netflix. Oder viel eher, geänderte Sehgewohnheiten. Denn wer will denn eigentlich noch „Casting Show Y“ oder „Promi Folter X“ mit reichlich Werbung unterfüttert genau um 20:15 gucken? Nun, aktuell noch eine Menge. Doch die Angst, dass sich dies in Zukunft ändern wird ist ziemlich groß. Und auch durchaus gerechtfertigt. Jetzt hat die Angst aber etwas ausgelöst, was so tatsächlich nicht vorhersehbar schien. Deutsche Filmstudios setzen plötzlich auf Qualitäts-TV-Serien.
Klingt merkwürdig und zu schön um wahr zu sein? Vielleicht. Doch die Fakten sprechen für sich. So hat Constantin am Montag verkünden lassen, bereits verfilmte Geschichten wie “Resident Evil,” “Das Parfum” oder gar “Chroniken der Unterwelt” (der in den Kinos ziemlich floppte) als Serien neu aufleben zu lassen. Dies passt sehr gut mit der Meldung zusammen, dass die Kooperation von ARD, Sky, Beta Films und Regisseur Tom Tykwer bei “Babylon Berlin” (die Serie erwartet uns bereits Anfang 2015), ein großer Erfolg werden soll und vor allem auf Qualität setzen möchte. Immerhin sagte Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen zu seinem Projekt: „Mit 'Babylon Berlin' ergreifen wir die Chance zu zeigen, dass wir bei den Serien auch auf dem internationalen Markt ganz oben mitspielen können.“ Doch nicht nur dies: Frank Schätzings Roman “Breaking News”, rund um einen Reporter im Krisengebiet Naher Osten, der an Aktualität kaum zu überbieten ist und sich an „Jason Bourne“ sowie „James Bond“ anlehn soll, bekommt schneller grünes Licht, als so mach ein Kinofilm mit Blockbuster Garantie. Constantin plant nicht weniger als 12 neue Serien. Eine Entwicklung, die durchaus einiges verändern kann.
Der Wunsch dahinter ist indes eindeutig: Internationale Vermarktung. Während die Filmförderung in den letzten Jahren schon lange Rückläufig ist, soll nun die Internationalität Geld in die Kassen bringen. Große Vorbilder gibt es natürlich genug. Immerhin sind Serien wie „Borgen“ (Dänemark), „Kommissarin Lund“ (Dänemark), „The Returned“ (Frankreich) oder gefühlt jede zweite britische Serie (Stichwort „Downton Abbey“, „Misfits“ oder „Luther“) höchst erfolgreich. Sei dies an Rechte-Vermarktung oder internationalem Verkauf. Da wollen nun deutsche Studios auch hin. Eine immense Aufgabe, besteht doch aktuell das deutsche Fernsehen (mit kleinen Ausnahmen wie “Tatortreiniger” oder “Pastewka”) zumeist eher aus, nennen wir es mal sachte, leichter debiler Unterhaltung. Da wird gecastet, Scripted Reality bis zur äußersten Form praktiziert und der Krimi wie das höchste deutsche Gut zelebriert. Da geht noch was
Es bleibt natürlich abzuwarten, ob die angepeilte Qualität zu halten ist. Wenn wir von einer „Resident Evil“-Serie sprechen, dann muss sich diese zwangsläufig mit „The Walking Dead“ vergleichen. Auch wenn es natürlich klar trashiger und actionreicher zugehen wird. Bitte, solange wir kein „Z Nation“ in Deutsch bekommen gerne. Potenzial ist auf jeden Fall da, tolle Schauspieler ebenso (Moritz Bleibtreu übernimmt die Hauptrolle in “Schuld”) und nun mittlerweile auch der Wunsch, sich an Qualität statt Quantität messen zu lassen. Letztlich entscheidet aber weiter der Zuschauer. Zwar sehen sich die Studios einem gesteigerten (auch internationalem) Druck konfrontiert, doch wenn abends statt „Qualitätsfernsehen“ in Form von „Breaking Bad“, „Peaky Blinders“ oder „Fargo“ angeschaltet wird, sondern eher die zwanzigste Wiederholung von „verzweifelter Bauerntrampel sucht Liebe“, „Drehbuch Mamas im Kampf gegen einander“ oder „wir schicken unsere Kinder zur Unterhaltung ins Ausland“, dürfte sich auf Dauer wenig ändern.
Vielleicht ist die Kritik aber auch ungerechtfertigt, immerhin gibt es auch in den Serien-Schmieden wie der USA allen möglichen Blödsinn, doch gerade durch Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon, müssen sich unsere Sender auf Dauer festhalten. Denn wer schaltet um 20:15 noch ein, wenn er dafür 20 Minuten Werbung pro Stunde in Kauf nehmen muss. Eine Kooperation spräche da klar für sich. Doch was können unsere Studios und privaten Sender hier aktuell bieten? Wohl eher wenig. Der Nachholbedarf ist enorm.
Constantin-Chef Martin Moszkowicz sagte gegenüber der “Süddeutschen Zeitung” in einem Interview: “Wir sehen tatsächlich gerade ein goldenes Zeitalter fürs Fernsehen, und das wird sicher anhalten”. Ja, dem ist so. Zum Glück, doch für das deutsche Fernsehen noch keine Selbstverständlichkeit. Bleibt zu hoffen, dass sich dies nun wirklich ändert und wir bald statt US vielleicht deutsche Zombies beim fressen zu sehen können. So oder so, wir dürfen gespannt sein.
Klingt merkwürdig und zu schön um wahr zu sein? Vielleicht. Doch die Fakten sprechen für sich. So hat Constantin am Montag verkünden lassen, bereits verfilmte Geschichten wie “Resident Evil,” “Das Parfum” oder gar “Chroniken der Unterwelt” (der in den Kinos ziemlich floppte) als Serien neu aufleben zu lassen. Dies passt sehr gut mit der Meldung zusammen, dass die Kooperation von ARD, Sky, Beta Films und Regisseur Tom Tykwer bei “Babylon Berlin” (die Serie erwartet uns bereits Anfang 2015), ein großer Erfolg werden soll und vor allem auf Qualität setzen möchte. Immerhin sagte Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen zu seinem Projekt: „Mit 'Babylon Berlin' ergreifen wir die Chance zu zeigen, dass wir bei den Serien auch auf dem internationalen Markt ganz oben mitspielen können.“ Doch nicht nur dies: Frank Schätzings Roman “Breaking News”, rund um einen Reporter im Krisengebiet Naher Osten, der an Aktualität kaum zu überbieten ist und sich an „Jason Bourne“ sowie „James Bond“ anlehn soll, bekommt schneller grünes Licht, als so mach ein Kinofilm mit Blockbuster Garantie. Constantin plant nicht weniger als 12 neue Serien. Eine Entwicklung, die durchaus einiges verändern kann.
Der Wunsch dahinter ist indes eindeutig: Internationale Vermarktung. Während die Filmförderung in den letzten Jahren schon lange Rückläufig ist, soll nun die Internationalität Geld in die Kassen bringen. Große Vorbilder gibt es natürlich genug. Immerhin sind Serien wie „Borgen“ (Dänemark), „Kommissarin Lund“ (Dänemark), „The Returned“ (Frankreich) oder gefühlt jede zweite britische Serie (Stichwort „Downton Abbey“, „Misfits“ oder „Luther“) höchst erfolgreich. Sei dies an Rechte-Vermarktung oder internationalem Verkauf. Da wollen nun deutsche Studios auch hin. Eine immense Aufgabe, besteht doch aktuell das deutsche Fernsehen (mit kleinen Ausnahmen wie “Tatortreiniger” oder “Pastewka”) zumeist eher aus, nennen wir es mal sachte, leichter debiler Unterhaltung. Da wird gecastet, Scripted Reality bis zur äußersten Form praktiziert und der Krimi wie das höchste deutsche Gut zelebriert. Da geht noch was
Es bleibt natürlich abzuwarten, ob die angepeilte Qualität zu halten ist. Wenn wir von einer „Resident Evil“-Serie sprechen, dann muss sich diese zwangsläufig mit „The Walking Dead“ vergleichen. Auch wenn es natürlich klar trashiger und actionreicher zugehen wird. Bitte, solange wir kein „Z Nation“ in Deutsch bekommen gerne. Potenzial ist auf jeden Fall da, tolle Schauspieler ebenso (Moritz Bleibtreu übernimmt die Hauptrolle in “Schuld”) und nun mittlerweile auch der Wunsch, sich an Qualität statt Quantität messen zu lassen. Letztlich entscheidet aber weiter der Zuschauer. Zwar sehen sich die Studios einem gesteigerten (auch internationalem) Druck konfrontiert, doch wenn abends statt „Qualitätsfernsehen“ in Form von „Breaking Bad“, „Peaky Blinders“ oder „Fargo“ angeschaltet wird, sondern eher die zwanzigste Wiederholung von „verzweifelter Bauerntrampel sucht Liebe“, „Drehbuch Mamas im Kampf gegen einander“ oder „wir schicken unsere Kinder zur Unterhaltung ins Ausland“, dürfte sich auf Dauer wenig ändern.
Vielleicht ist die Kritik aber auch ungerechtfertigt, immerhin gibt es auch in den Serien-Schmieden wie der USA allen möglichen Blödsinn, doch gerade durch Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon, müssen sich unsere Sender auf Dauer festhalten. Denn wer schaltet um 20:15 noch ein, wenn er dafür 20 Minuten Werbung pro Stunde in Kauf nehmen muss. Eine Kooperation spräche da klar für sich. Doch was können unsere Studios und privaten Sender hier aktuell bieten? Wohl eher wenig. Der Nachholbedarf ist enorm.
Constantin-Chef Martin Moszkowicz sagte gegenüber der “Süddeutschen Zeitung” in einem Interview: “Wir sehen tatsächlich gerade ein goldenes Zeitalter fürs Fernsehen, und das wird sicher anhalten”. Ja, dem ist so. Zum Glück, doch für das deutsche Fernsehen noch keine Selbstverständlichkeit. Bleibt zu hoffen, dass sich dies nun wirklich ändert und wir bald statt US vielleicht deutsche Zombies beim fressen zu sehen können. So oder so, wir dürfen gespannt sein.
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