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Videospiel "Resident Evil 3" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Resident Evil 3" im Test

Videospiel "Resident Evil 3" im Test Bildnachweis: © Capcom

Story

Resident Evil 3 spielt in Raccoon City und begleitet die Videospielikone Jill Valentine auf ihrer spektakulären Flucht vor dem Nemesis – einer gigantischen, humanoiden Biowaffe, die für ihre Brutalität und hochentwickelte Intelligenz berüchtigt ist. Ausgerüstet mit einem Arsenal schlagkräftiger Waffen und in einen schwarzen Mantel gekleidet, der seine Mutationen verhüllt, lässt sich Nemesis durch nichts und niemanden aufhalten. Jill’s aufreibende Flucht findet in den dramatischen Stunden rund um die Ereignisse von Resident Evil 2 statt.

Kritik

Mit dem Remake zu Resident Evil 2 gelang Capcom 2019 ein echter Hit. Das 21 Jahre alte Original wurde von Grund auf neu entwickelt und begeisterte mit einer fabelhaften technischen Umsetzung und vielen sinnvollen Anpassungen am Gameplay Spieler und auch Kritiker gleichermaßen. Ein Remake wie aus dem Bilderbuch, das man sich nun knapp ein Jahr später auch von der Neuauflage von Resident Evil 3 erhofft. Schon früh war klar, dass uns hier keine 1:1-Adaption erwarten würde, sondern zum gewissen Teil auch eine Neuinterpretation, was das Ergebnis umso spannender macht. Ein ähnlicher Geniestreich wie zuvor ist den Entwicklern diesmal zwar nicht gelungen, einen guten Serientitel liefern sie aber zweifelsohne ab.

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Resident Evil 3 spielt zeitlich parallel zu den Geschehnissen von Teil 2, Hauptakteure sind hier Franchise-Ikone Jill Valentine sowie der Ex-Söldner Carlos Oliveira. Einen Charakter wählen wir diesmal nicht, das Abenteuer beginnt fest vorgegeben mit Jill und wechselt in bestimmten Passagen zu Carlos über. Beide müssen sich durch ein von Zombies überlaufendes Racoon City kämpfen, gelegentlich kreuzen sich ihre Wege. Dabei kommt es unter anderem auch zu einem kleinen Abstecher in die aus Teil 2 bekannte Polizeistation, der das zuvor erlebte Geschehen um einige neue, wenn auch nicht gravierende, Details erweitert. 

Während Resident Evil 2 seinen Horror ganz behutsam aufbaute und auf eine packende Gruselatmosphäre setzte, geht Resident Evil 3 bereits von Beginn an einen deutlich actionlastigeren Weg, der mehr auf cineastischen Bombast setzt. Das wird schon nach wenigen Minuten deutlich, wenn wir das Abenteuer in Jills Apartment starten und direkt vom Nemesis, dem neuen Übergegner des Spiels, besucht werden, der alles in Schutt und Asche legt, um uns zu töten. Für Nervenkitzel ist also auch diesmal gesorgt, jedoch auf etwas andere Art als zuvor, das beklemmende Angstgefühl weicht nun vermehrt einem adrenalingeladenen Feuerwerk mit mehr Tempo. Doch keine Sorge, auch als Horrorfan kommt man weiterhin auf seine Kosten, gerade der Besuch im düsteren Krankenhaus sorgt für knisternde Spannung und hier und da finden sich auch einige wirklich gut gelungene Schockmomente, vom reinen Geballer der Marke Resident Evil 5 und 6 ist man also noch ein gutes Stück weit entfernt.

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Während uns im Vorgänger Mister X als permanente Gefahr im Nacken saß, betritt nun der Nemesis die Bühne. Auch hier kommt es zu vielen überraschenden Aufeinandertreffen, wenn plötzlich Wände neben uns einreißen oder Raketen vor uns aufschlagen. Inszeniert sind solche Momente großartig, die Entwickler fahren dabei ein großes Feuerwerk auf. Spielerisch jedoch können solche Passagen mitunter etwas frustig ausfallen, denn wir sind weitestgehend hilflos und bewegen uns auch viel zu langsam, um wirklich effektiv handeln zu können. Stattdessen kommt es hier auf präzises Timing an, um dem Nemesis halbwegs unbeschadet davon zu kommen, wenn er dicht hinter uns her stampft und mit seinen Fangarmen nach uns greift oder seine Waffen gegen uns einsetzt. Dieses stets so knappe Entrinnen vor dem Tod ist natürlich gewollt, um die Nerven blank zu legen, wäre die Steuerung dafür aber noch etwas besser ausgelegt und der Handlungsfreiraum größer, wäre der Gesamteindruck noch etwas runder. 

Sind wir den Nemesis erst einmal entkommen, spielt sich Resident Evil 3 für die Serie sehr gewohnt ab: Wir erkunden verschiedene Areale wie die Kanalisation oder ein Krankenhaus, lösen dabei kleine Puzzles, halten nach knapp vorhandenen Ressourcen Ausschau und bekommen es mit zahlreichen Zombies und abartigen Mutationen zu tun. Dank der gelungenen Atmosphäre ist dabei stets für Spannung gesorgt, gerade Leute, die die Story zum ersten Mal erleben, dürften den Horrortrip ziemlich sicher genießen.

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Kenner des Originals müssen sich dagegen auf einige inhaltliche Änderungen gefasst machen, die wohl nicht jedem schmecken werden: Unter anderem fallen einige Abschnitte wie der Park oder der Clock Tower gänzlich aus dem Spiel heraus, auch die kritischen Entscheidungsmomente gibt es nicht mehr, mit denen man etwas Einfluss auf den Storyverlauf nehmen konnte, um gar auf unterschiedliche Enden zuzusteuern. Das Remake ist nun komplett linear und arbeitet auf ein festes Ende hin, was leider den Wiederspielwert mindert, da auch, anders als bei Teil 2, keine B-Slides mit neuen Blickwinkeln mehr vorhanden sind. Ist die rund 6 Stunden lange Kampagne, die für sich genommen zweifelsohne sehr viel Spaß macht, also erst einmal durch, hat man bereits alles gesehen. Ein In-Game-Shop mit freischaltbaren Waffen und Anpassungen soll zwar zum erneuten Durchgang animieren, angesprochen werden damit in erster Linie aber nur echte Hardcore-Fans.

Der aus dem Original beliebte Mercenaries-Mode fällt übrigens auch der Schere zum Opfer, stattdessen hat sich Capcom um einen passenden Ersatz bemüht: Resident Evil: Resistance nennt sich der asymmetrische Multiplayer-Titel, der als Standalone mitgeliefert wird und in welchem ein Team aus 4 Überlebenden gegen einen Mastermind, der ebenfalls von einem Spieler gesteuert wird, antritt. Aufgabe des Masterminds ist es, mittels geschickt platzierter Fallen und Gegner die Gruppe an der Flucht zu hindern, die wiederum unter Zeitdruck verschiedene Puzzles lösen müssen und sich gemeinsam gegen die Höllenbrut wehren müssen. Kein uninteressantes Konzept, wer Lust auf eine etwas andere Resident Evil-Erfahrung hat, findet hier unter Umständen für einige weitere Stunden seinen Spaß.

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Resident Evil 3 nutzt übrigens die gleiche Engine wie schon der Vorgänger, dementsprechend toll sieht das Geschehen wieder aus. Durch die starken Lichteffekte, der liebevollen Gestaltung der Umgebung (vor allem die Straßen von Racoon City sehen fantastisch aus) und der detaillierten Charaktermodelle kommt heute eine ganz andere Atmosphäre auf, als es damals noch möglich war. Auch der gelungene Sound wirkt sich auf das Erlebnis positiv aus. Auf der getesteten PS4 Pro läuft das Geschehen zudem angenehm flüssig und kommt ohne Ladezeiten zwischen den Abschnitten aus, alles wirkt wie aus einem Guss. Aus technischer Sicht gibt es am Remake also wirklich nichts zu beanstanden.


Fazit

Technisch beeindruckende Neuauflage, großartig inszeniert und mit packender Atmosphäre garniert. Schade nur, dass nicht auch am etwas knappen Umfang weiter geschraubt wurde.

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