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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Japan in einer finsteren Zukunft: Die Gesellschaft steht kurz vor dem Zusammenbruch. Die Arbeitslosigkeit wächst dramatisch, während die Erwachsenen den Optimismus längst aufgegeben haben. Die Kinder und Jugendlichen leiden jedoch besonders darunter, weil sie das Vertrauen zu ihren Eltern, Lehrern und Bezugspersonen verlieren. Nach einiger Zeit, verschwindet auch der Respekt. Vor allem die Schüler beginnen damit, zu machen was sie wollen. Mehr als 800.000 von ihnen boykottieren die Schule. Um den ganzen einen Einhalt zu gebieten, beschließt die Regierung den Millennium Educational Reform Act oder auch Battle Royale Act. Dieser besagt, dass jedes Jahr willkürlich eine Schulklasse gewählt wird, die sich dann auf einer einsamen Insel innerhalb von drei Tagen untereinander abschlachtet. Wer sich weigert oder versucht zu fliehen, wird durch ein Sprengstoffhalsband an seine Pflichten erinnert. Nur derjenige der als letzter überlebt, darf die Insel verlassen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Eine unbeschwerte Kindheit genießen zu können, bleibt leider vielen Kindern vorbehalten. Krieg, Hungersnöte, zerrüttete Familien, die Ursachen sind dabei vielschichtig. Auch Regisseur Kinji Fukasaku, der nicht nur in Japan Kultstatus genießt, musste seine Kindheit für einen fadenscheinlichen höheren Zweck opfern. Seine Schulklasse wurde, wie viele andere damals auch, gezwungen für die japanische Kriegsmaschinerie in Fabriken zu arbeiten. Als die Fabrik von den Alliierten bombardiert wurde, überlebte nur ein Bruchteil der Schüler. Dieses einschneidende Erlebnis, prägte den Regisseur in seiner ganzen Laufbahn. Fukasakus Werke sind deshalb geprägt von Gewalt, der Frage nach dem Sinn, sowie dem Kampf ums überleben. Sein letzter und bekanntester Film Battle Royale, sollte all diese Elemente in Perfektion vereinen.

In erster Linie ist Battle Royale ein schonungsloses Gewaltwerk, dass menschenverachtender kaum sein könnte, sowie abgesehen vom Trashfaktor kaum innovativ erscheint. Nicht umsonst, ist die Arbeit von Regisseur Kinji Fukasaku, in einigen Ländern verboten, in anderen strittig oder drastisch gekürzt. Doch der Kampf zwischen Schülern ist viel mehr als ein sinnloses Splatter-Werk, es ist eine Gesellschaftsstudie, eine Fabel über den inneren Kampf von richtig oder falsch, sowie der Frage nach dem bevorstehenden Tod. Wie würde man selbst in einer solchen Situation reagieren?  Fukasaku lässt in seinem Werk absichtlich viel Freiraum für Interpretation. Schon der drastische Einstieg, der mit wenig Vorgeplänkel schnell die Situation darlegt zeigt, auf was genau Wert gelegt wird. Es geht um die Reaktion der Schüler, die von ihrem bevorstehenden Tod informiert werden. Nur einer kann überleben. Während manche mit dem Freitod antworten, verkünden andere die unsterbliche Liebe gegenüber einer anderen Person, wiederum andere machen sich für die blutige Schlacht bereit, um unter allen Umständen der Beste zu sein. Sogar der Wahnsinn in Form eines freiwilligen ist vertreten, doch auch die Vernunft durch einen Spieler, der das System austricksen will. Brutalität, Fassungslosigkeit, Naivität, Vertrauen und purer Hass zeichnen das Bild.

Neben den blutigen Kampf der Schüler, ist weiterhin der Verfall der Wertegesellschaft mehr als deutlich. Anstatt sich der Jugend zu stellen, wird sie durch ein sinnlos erscheinendes Gesetz zum Mord getrieben. Die Insel selber, auf dem sich die Szenerie abspielt, ist dabei Symbol für eine längst zerfallene Zivilisation. Verlassene Gebäude, naturbewachsene Betonbauten, sowie ein großer leerer Schulkomplex zeugen davon, dass es wohl schon längst zu spät ist. Es scheint für die Erwachsenen angenehmer zu sein, sich an dem Leid der Kinder zu erfreuen, anstatt sich den Problemen eines verwaisten distanzierten Systems zu stellen. Das dabei das Militär die Überwachung der Insel leistet, ist ebenfalls ein Indiz dafür, dass in der heutigen Gesellschaft, falsche Prioritäten gesetzt werden.  Bedenkt man dabei die Erlebnisse von Kinji Fukasaku, wird das ganze dabei noch klarer.

Neben all der inhaltlichen Fülle, stimmt aber auch die Inszenierung von Battle Royale. Zwar merkt man das geringe Budget und den daraus resultierenden Trashfaktor, doch die Gewalt wird  durchgängig in guter Optik präsentiert. Die jungen Darsteller arbeiten dabei ohne Stuntdoubles, was vor allem die Kampfszenen noch glaubwürdiger werden lässt. Dennoch wird an der einen oder anderen Stelle die Darstellung überzeichnet, was so manch eine Szene unfreiwillig komisch erscheinen lässt, was jedoch die düstere Szenerie zwischenzeitig etwas auflockert. Beim Score hingegen hat  Battle Royale durch klassische Werke wie An der schönen blauen Donau, einen gewissen künstlerischen Aspekt bekommen. Ein Grund warum der Film international ein großer Erflog wurde, ist durch Takeshi Kitano, der als japanischer Robert De Niro gilt,  der als verbitterter egozentrischer Spielleiter Kitano eine wirklich hervorragende Performance abliefert.

Fazit

Regisseur Kinji Fukasaku bezeichnete sein Werk als Parabel an die Erinnerungen, die er während seiner eigenen Kindheit erlebte. Mit diesem Blick, ergibt sich aus "Battle Royale" mehr als nur ein blutiges Werk voller Gewalt, vielmehr ist es eine Art Warnung an spätere Generationen. Achtet darauf, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Als so verstandene Verhaltensstudie, ist Fukasakus Werk ein wertvoller Beitrag, der nicht nur für Asia-Kino-Fans geeignet ist.

Kritik: Thomas Repenning

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