Wie konnte ein Mann wie Uri Geller durch das verbiegen von Löffeln zu Weltruhm gelangen, warum zahlen Menschen horrende Summen, um die Shows von Magiern wie David Copperfield zu sehen und warum blicken wir gebannt auf den Kartentrick, den unser kleiner Cousin auf der Weihnachtsfeier vorführt? Als dies verdanken wir dem Zauber der Magie, die uns für einen kurzen Moment aus dem grauen Alltag fliehen lässt, hinein in eine Welt voller Wunder. Doch gleichzeitig glaubt im 21. Jahrhundert natürlich niemand mehr an so etwas und da kommt bereits der zweite Clou, denn nachdem wir einen Trick gesehen haben wünschen wir uns natürlich sofort diesen zu verstehen. Während ein ernsthafter Magier seine Kunststücke früher mit ins Grab nahm, gibt es heutzutage zahlreiche Videos, die detailgenau erklären, wie man sein Gegenüber hinters Licht führt.
„Now you see Me“ greift diese Tugenden der modernen Zauberei auf, denn als klassisches Heist-Movie tritt es in die Fußstapfen des 2001 erschienenen „Oceans Eleven“ und würzt das Ganze gekonnt mit einer Mischung aus „The Prestige“ und „Enemy of the State“.
Ähnlich wie beim großen Vorbild wird der Film durch ein überragendes Star Aufgebot getragen, das im aktuellen Kinojahr bisher seines Gleichen sucht. Im Zentrum des ganzen Spektakels stehen dabei natürlich das Quartett „The four Horsemen“, gespielt von den Shooting Stars Jesse Eisenberg („The Social Network“, „Zombieland“), Dave Franco („Warm Bodies“, „21 Jump Street“) und Isla Fisher („Bachelorette“, „Hot Rod“). Mit viel Charme und der nötigen Portion Witz begeistern die Drei das Publikum. Komplettiert werden sie durch Woody Harrelson („Natural Born Killers“, „The People vs. Larry Flynt“), der mit seiner gewohnt arroganten und selbstgefälligen Art schnell zum Publikums Liebling avanciert. Ihn entgegen tritt das dynamische Duo aus Mark Ruffalo („ The Avengers“, „Shutter Island“) und Mélanie Laurent („Inglourious Basterds“, „Beginners“), die zusammen ein toller Paar auf der Leinwand abgeben, denn gerade die Gegensätze aus dem griesgrämigem Ruffalo und der quirligen Laurent sorgen für einigen Zündstoff.
In den Nebenrollen brillieren zwei echte Hollywood Legenden, die dem Film nochmal einen weiteren Hauch Eleganz verpassen. Michael Caine („The Dark Knight“, „Harry Brown“) spielt den exzentrischen Multimillionär Arthur Tressler, der die Horsemen mit dem nötigen Bargeld versorgt, während Morgan Freeman („The Shawshak Redeption“, „Seven“) den gewitzten Thaddeus Bradley verkörpert, einen ehemaligen Magier, der nun sein Geld mit der Enthüllung seiner Kollegen verdient. Leider fällt die Rolle Caines sehr klein aus, seine gesammelte Screentime lässt sich an zwei Händen abzählen, doch dafür darf man Morgan Freeman volle 116 Minuten lang genießen.
Dazu kommt die, durch seine Rolle gegebene, Konsequenz, dass er es ist, der am Ende die Tricks der Magier Revue passieren lässt und wenn Freeman in den letzten Jahren Eines über die Maßen großartig macht, dann ist es das Geschichten erzählen. In dieser Disziplin ist er einfach unschlagbar, vermutlich könnte dieser Mann das Telefonbuch vorlesen und es würde sich trotzdem gut anhören.
Neben den Schauspielern und der soliden Geschichte überzeugt „Now You See Me“ auch auf visueller Ebene, denn die Kunststücke sind atemberaubend gefilmt und rasant geschnitten. Der Clou an der Sache: Der Großteil der Tricks wurde vor einem Live Publikum gedreht, im Grunde stammt nichts aus dem Computer. An dieser Stelle zeigt sich erneut die enge Zusammenarbeit der Crew mit echten Magiern, wodurch der Film, so spektakulär und unglaubwürdig er doch ist, trotzdem eine realistische Note behält.