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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Bei einem Eisenbahnunglück verliert ein bekannter Konzertpianist beide Hände. Ihm werden gegen sein Wissen die Hände eines Mörders transplantiert. Nach der Operation kommt es im Umfeld des Pianisten plötzlich zu einigen Morden – und nach und nach wächst in ihm der Verdacht, dass seine neuen Hände die Täter sein könnten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Zweifelsohne zählt der Deutsche Expressionismus bis heute nicht nur zu einer der produktivsten Phasen der heimischen Filmlandschaft, sondern auch zu einer der wichtigsten und wegweisendsten Epochen des Weltkinos. Neben technischen Pionieren wie Friedrich Wilhelm Murnau (Der letzte Mann) und Genrevordenkern wie Fritz Lang (M – Eine Stadt sucht einen Mörder) konnte vor allem Robert Wiene mit seinem fantastischen Werk Das Cabinet des Dr. Caligari die Filmwelt nachhaltig prägen. Auch in Orlacs Hände lässt sich die Handschrift des Regisseurs zweifelsohne erkennen, sei es auf formaler wie auch auf inhaltlicher Ebene. Die von Licht und Schatten geprägter Bildsprache thematisiert den Kontrollverlust des eigenen Körpers und verdichtet dadurch mit traumtänzerischer Sicherheit eine der ältesten Horrorvisionen des menschlichen Bewusstseins.

Gerade lehrbuchhaft beginnt Orlacs Hände mit der schrittweisen Einführung aller Figuren, steckt Charakteristiken und Handlungsrahmen ab, bevor er durch ein Zugunglück für den ersten visuellen Höhepunkt sorgt. Danach tut sich Regisseur Wiene immer wieder schwer das richtige Tempo zu finden, wohl auch weil seine Bildsprache stellenweise zu brav und zurückhaltend ist. Stellenweise wirken die Szenerien zu eintönig und das Verhältnis von Bild und Texttafeln schwankt in ein Verhältnis, welches der visuellen Kraft des Films merklich schadet. Dennoch weiß Orlacs Hände fast durchgehend zu fesseln, auch weil seine Handlung stets nach einer Aufklärung des Unbekannten verlangt. Final mutet die Auflösung des Kriminalplots zwar etwas zu simpel und krude an, schafft es aber immerhin der Geschichte zu einem befriedigenden Ende zu verhelfen. So kommen letztlich sowohl Fantasten als auch Rationalisten auf ihre Kosten.

Im Gegensatz zu vielen anderen Werken der Strömung, fallen die Kulissen überraschend nüchtern aus. Viel spielt sich in bürgerlichen Häusern und sterilen Innenräumen ab, welche zwar stimmungsvoll beleuchtet, aber nichtsdestotrotz erstaunlich bodenständig und wenig fantastisch sind. Umso plastischer ist dafür das Schauspiel von Conrad Veidt (Casablanca), der die perspektivische Verzerrung und den Selbstzweifel seiner Figur mit überzogenem Gestus zum Ausdruck bringt. So wandelt sich das stark charakterorientierte Narrativ auch immer wieder zum Drama, vernachlässigt Tempo und Schockwirkung, aber schafft dafür einen gelungenen Diskurs über den eigenen Kontrollverlust. Orlacs Hände ist damit weit weniger rund als es ein Abriss des Plots vermuten lässt, gerade in den zahlreichen Tempowechsel und dem sprunghaften Genreversatzstücken liegt jedoch ein ganz eigener Reiz, den es auch nach knapp 100 Jahren noch auf lohnende Art zu erkunden gilt.

Fazit

Freilich kann Robert Wiene mit „Orlacs Hände“ nicht die Brillanz seines größten Meisterwerks „Das Cabinet des Dr. Caligari“ erreichen, einen überaus gelungenen Beitrag zum Deutschen Expressionismus stellt der Film nichtsdestotrotz dar. Gekonnt spielt das Werk mit Eigen- und Fremdbestimmung, manifestiert den grausigen Gedanken nicht mehr Herr im eigenen Körper zu sein und zieht seine Wirkung neben der suggestiven Regie vor allem aus dem mitreißenden Szenario hinter den atmosphärisch eiskalten Bildern.

Kritik: Dominic Hochholzer

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