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Inhalt

Drei Häftlinge werden entlassen und stehen nun vor der Aufgabe, im zivilen Leben neu Fuß zu fassen. Mastermind Troy Cameron kann seinen Hass auf das System jedoch nicht abschütteln, Diesel Carson steht noch immer auf der Gehaltsliste des Mobs und der unbeherrschte Mad Dog Cain stolpert sowieso ständig von einer Katastrophe in die nächste.Deshalb zögern die Ex-Knackis nicht lange, um sich für eine Entführung anheuern zu lassen. Ein letzter Job soll den dringend notwendigen Geldsegen bringen. Doch das Trio aus der Unterwelt von Los Angeles hat kein Glück: Das Kidnapping entgleitet vollkommen ihrer Kontrolle und plötzlich ist die einzige Option, die ihnen noch bleibt, das Heil in der Flucht vor den Behörden zu suchen. Denn ins Gefängnis wird keiner von ihnen zurückkehren – das haben sie sich geschworen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Paul Schrader (Katzenmenschen), der sich in den 70ern einen Namen als Drehbuchautor von Martin Scorseses (Wie ein wilder Stier) Meilenstein Taxi Driver machte und in Folge auch einige geschätzte Werke als Regisseur verwirklichen konnte, ist mittlerweile kaum noch wiederzuerkennen. Schon im Jahr 2013 veröffentlichte Schrader den mit Autor Bret Easton Ellis (American Psycho) entwickelten The Canyons, der von beiden als Abgesang auf den ihrer Meinung nach ausgestorbenen Mythos "Kino" konzipiert war und komplett durch Crowdfunding finanziert wurde. Der Film war ein kommerzieller Flop, den viele Kritiker förmlich zerfetzten. Zum endgültigen Bruch zwischen Schrader und dem Studio-System kam es schließlich ein Jahr später, als ihm der Final Cut für seinen Film Dying of the Light – Jede Minute zählt entzogen wurde. Die vom Studio angefertigte Schnittfassung, welche zudem mit einem völlig neuen Score versehen wurde, unterschied sich derart drastisch von der ursprünglich geplanten Version des Regisseurs, dass sich Schrader, Hauptdarsteller Nicolas Cage (The Rock – Fels der Entscheidung) und Produzent Nicolas Winding Refn (Drive) öffentlich deutlich von dem Film distanzierten. 

Mit Dog Eat Dog hat Schrader nun einen Film gedreht, den der Regisseur als ultimativen Mittelfinger gegen strenge Studio-Vorschriften und generell filmische Konventionen intendiert hat. Schon der in grellem Pink gehaltene Prolog macht keine Kompromisse und lässt einen entfesselt aufspielenden Willem Dafoe (Der blutige Pfad Gottes) von der Leine, der in der Rolle eines kürzlich entlassenen Häftlings zu Surfrock-Klängen erst die Ex-Freundin brutal absticht, um anschließend noch deren jugendliche Tochter zu erschießen, da sie ihm keinen Unterschlupf bieten wollten. Es ist ein zynischer, geradezu menschenverachtender Einstieg in einen Film, der von nun an kein Erbarmen mehr kennt und in dem Schrader in jeder Szene unter Beweis stellt, dass er sich diesmal zuallererst die Rechte am finalen Schnitt sicherte. 

Der von Dafoe gespielte Mad Dog ist Teil eines Trios, das sich aus zwei weiteren Ex-Häftlingen zusammensetzt, die im Gefängnis Kontakt zueinander knüpften. Frisch in Freiheit steht für alle fest, dass sie nie wieder einsitzen wollen, doch das verlockende Versprechen vom großen Geld erweist sich wie eh und je als fatale Entscheidung. Der Coup, bei dem das Trio den Nachwuchs des konkurrierenden Gangsters ihres Auftraggebers kidnappen sollen, verkommt schnell zu einem Debakel. Wie Schrader seine drei Protagonisten, die sich wahlweise als debil-impulsive Hitzköpfe oder chronische Pechvögel entpuppen, einerseits durch den moralischen Fleischwolf dreht, während er ihnen andererseits in einigen Szenen tiefere Charakterzüge verleihen will, ergibt eine völlig unausgegorene Mischung, die nie funktionieren will. 

Dog Eat Dog ist zu gleichen Teilen eine pubertäre, an Quentin Tarantinos (The Hateful 8) Frühwerke geschulte Gangster-Groteske, die mit einem Potpourri aus unnötig derben Gewaltspitzen, verquasseltem Dialogschlamassel und verachtenswerten Figuren aufwartet, sowie ein grundsätzlicher Versuch, im Stil eines Jean-Luc Godard (Außer Atem) gegen sämtliche Sehgewohnheiten zu rebellieren. Der Streifen wirkt ästhetisch kaum wie das Werk eines Regie-Veteranen, sondern durch die ständigen visuellen Stilmittel, Kameraspielereien, Farbwechsel und Neon-Ausleuchtungen wie von einem Neuling, der sich stilistisch austoben wollte. Dass sich in Schraders Film dadurch einige formschöne wie aufregende Einstellungen erblicken lassen, ist der einzig wirkliche Vorzug eines Films, der sich zunächst am exploitativen Spektakel und der Misere seiner Figuren labt, um spätestens ab der Hälfte völlig in seine Einzelteile zu zerfallen. 

Obwohl Schrader erneut mit Nicolas Cage zusammengearbeitet hat, der im Vergleich zu Dafoes psychotischer Figur fast schon gemäßigt wirkt und zu gebremst auftritt, zeigt sich der Regisseur an dem Ensemble konsequent uninteressiert und scheint nur darauf aus zu sein, das primitive B-Movie-Gerüst der Geschichte im letzten Drittel auf geradezu surreale Weise aufzubrechen und wortwörtlich in einem undurchschaubaren Nebel aus Delirium, ins Leere verlaufenden Erzählfaden sowie bewusst offenen Enden zu versinken. In einigen Szenen könnte man Schraders Ambition beinahe als anarchisches, mutiges Konzept bewundern, doch am Ende ist Dog Eat Dog kaum mehr als ein misslungenes Thriller-Vehikel, dessen ungezügelte Gewaltbereitschaft sowie Bestreben nach unbedingter Andersartigkeit schnell ermüdet und aufgrund der eher bemitleidenswerten bis miserabel konstruierten Figuren nicht mal als Parodie funktioniert.

Fazit

Mit "Dog Eat Dog" wollte Regisseur Paul Schrader einen Film drehen, der allen Studios den Mittelfinger entgegen streckt und keinesfalls ernst genommen werden sollte. Das Resultat ist eine unreife, mit pubertär inszenierten Gewaltmomenten gespickte Groteske, in der sämtliche Einzelteile überhaupt nicht zusammenpassen wollen und selbst der halbwegs motivierte Cast kaum gegen das womöglich absichtlich schlampig konstruierte Drehbuch anspielen kann. Ein Fehlschlag, in dem sich lediglich einige wenige interessante Kuriositäten und ästhetische Höhepunkte ausmachen lassen.

Kritik: Patrick Reinbott

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