Chuck Norris; Der Mann – Die Legende – Der Übermensch. In den 80ger Jahren ein Actionstar, fast gleichzusetzen mit Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone. Mit Filmreihen wie Missing in Action oder Delta Force schoss er sich in die Herzen der Genrefans. In den 90gern, als es langsam mit seiner Karriere bergab ging, versuchte er sich, ähnlich wie Schwarzenegger, in Komödien oder Familienfilmen. Doch anders als bei Schwarzenegger, welcher mit Kindergarten Cop, Twins oder Versprochen ist versprochen durchaus Erfolge erzielen konnte, ging dies bei Chuck Norris schief. So geschehen mit Forest Warrior, indem Norris einen Waldgeist spielt, welcher sich in einen Wolf, einen Bären oder einen Adler verwandeln kann.
Was man Forest Warrior zugutehalten muss, ist die angedachte Zielgruppe. Für Kinder bis 12 Jahre mag Forest Warrior vielleicht noch in Ordnung sein, der Rest sollte einen großen Bogen um den Film machen, sofern man sich nicht darüber lustig machen möchte. Was uns der Bruder von Chuck Norris, Aaron Norris, hier präsentiert, ist hochgradig peinlich. Und damit ist nicht einmal das hölzerne Schauspiel oder gar die steifen und unbeweglichen Kampfeinlagen des alternden Chuck gemeint, sondern der gesamte Rest. Unter der Prämisse, dass der Film eher für Kinder und Jugendliche gemacht ist, mag man über die Story ja noch hinweg sehen können. Diese ähnelt nämlich eher einer alten Lassie Folge als einem Chuck Norris Streifen. 5 Kinder (vermutlich unter 12), welche alleine mit dem Fahrrad in den Wald fahren um da mehrere Tage zu übernachten… äußerst Fragwürdig. Dann die bösen Forstarbeiter, welche den Wald mit Dynamit (?) abholzen wollen. Zu guter Letzt Chuck Norris als ermordeter Trapper, welcher als guter Waldgeist zurückkehrt um den Forstarbeitern ordentlich den Hintern zu versohlen. Was jetzt nach trashigem Spaß klingt, wird hier falsch transportiert. Norris ist nämlich nur eine Nebenrolle, welcher ganze vier Auftritte im ganzen Film hat. Es geht um die Kinder, welche versuchen, die bösen Forstarbeiter zu stoppen. Es erinnert mehr an Die Goonies in schlecht als an einen Chuck Norris Actionreißer.
Aber wie gesagt, unter der Prämisse des Kinderfilmes ist diese Story zumindest annehmbar. Viel störender ist der absurd schlechte Humor sowie das übertriebene Overacting der Protagonisten. Hier möchte man die Kinderdarsteller aber in Schutz nehmen. Diese spielen ihre Rollen zumindest passabel, auchwenn Sie das nicht vor dem dämlichen Drehbuch schützt. Die Bad Guys spielen ihre Rollen so überzeichnet, dass man am liebsten wegschauen mag. Und wenn jetzt noch der absolut nicht lustige Humor hinzukommt, wird es fast unerträglich. Die tanzenden Waldarbeiter sind da nur die Spitze des Eisberges.
Jetzt mag man annehmen, dass wenigstens die Szenen mit Chuck gut funktionieren. Doch weit gefehlt. Wobei Forest Warrior legendär peinliche Szenen von Chuck Norris beinhaltet. Das ist nicht uns unbeweglicher Kampfstil, welcher nur durch ein Schnittgewitter einigermaßen passabel aussieht. Nein, es sind Szenen, die man selbst mit 12 Jahren nicht ernst nehmen kann. Besonders hervorheben sollte man die Szene, in der Chuck eine Kettensäge mit der Hand aufhält, um einen Baum zu schützen. Durch den ernsten Blick von Chuck ist diese Szene zu keiner Sekunde ernst zu nehmen. Schlimmer noch, sie wirkt absolut albern und deplatziert.
Und solche Dinge ziehen sich durch den ganzen Film. Da wird hier über die Schönheit der Natur philosophiert, da ein Tier aus herrlich absurden Situationen gerettet… Nein, ab einem gewissen Alter ist es unmöglich, Forest Warrior auch nur ansatzweise ernst zu nehmen. Dafür läuft einfach zu viel Falsch. Und selbst ein eingefleischter Action- oder Norris-Fan kommt man hier nicht auf seine Kosten. Dazu wird der Fokus zu sehr auf die Kinder gelegt. Norris verkommt als Nebenrolle. Schlussendlich hätte der Film auch komplett ohne ihn funktioniert (sofern man dies so nennen kann). Jedoch kann man einen gewissen Unterhaltungsfaktor, aufgrund der unfreiwilligen Komik nicht absprechen. So funktioniert Forest Warrior durchaus als Trashfilm mit reichlich Bier und guten Freunden bei einem Filmabend.