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Im Jahr 2029 bekämpft eine Eliteeinheit der Polizei die Terrorzelle Die Sekte, die die Wiedervereinigung Koreas verhindern will. Doch das ist nicht der einzige Feind...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Regisseur und Autor Jee-woon Kim ist schon längst eine feste Größe in Südkorea und genießt auch international eine große Aufmerksamkeit. Kein Wunder also, dass Fans stets sehnsüchtig auf neue Werke warten und einen gewissen Drang bezüglich der allgegenwärtigen Dunkelheit seiner Filme verspüren. Nach Meisterwerken wie A Bittersweet Life, I Saw the Devil, A Tale of Two Sisters und zuletzt dem Spionage-Thriller The Age of Shadows, folgt nun der ungewohnte Schritt zu einer Manga- bzw. Anime-Verfilmung (in Zusammenarbeit mit Warner und Netflix). Basierend auf dem 1999 erschienenen Jin-Roh (OT: Jin-Rô) von Autor Mamoru Oshii (und hier wiederrum teils basierend auf seinem Manga Kerberos Panzer Cop), folgt so eine Geschichte voller Dystopie, Terror, Gewalt, Schönheit und Leid. Doch kann Illang: The Wolf Brigade – wie die Verfilmung international vermarktet wird – auch seinem Vorgänger und dessen eindringlicher Tiefe gerecht werden? Findet die philosophische Tragweite der Handlungen der Figuren und ihrer Konsequenzen Einzug in die reale Welt eines fiktiven grauen und unmenschlichen Koreas der Zukunft? Nun, obgleich Kim Jee-woon visuell und technisch einen atemberaubenden Film abliefert, sind genau diese Fragen leider zu verneinen.

Gerade visuell ist Illang: The Wolf Brigade eine wahre Pracht: In vielen Momenten eine perfekte 1:1 Kopie der Manga-Vorlage sowie des Animationsfilmes aus dem Jahre 1999, erzeugt Kim Jee-woon immer wieder gekonnt kalte und effiziente Bilder, die noch lange in Erinnerung bleiben. Hier wird die düstere Sci-Fi-Vision von Mamoru Oshii lebendig, fühlbar, allgegenwärtig und bringt gar eine große politische Frage mit sich. Hier zeigt sich auch der Film von seiner stärksten Seite: Mit der Frage der politischen Einheit der koreanischen Halbinsel (anders als in der Vorlage), wird die dystopische Sicht auf eine derzeitig sehr aktuelle Frage geschoben. Was passiert, wenn beide Staaten sich wiedervereinigen? Wird es Widerstand geben? Welches politische System wird obsiegen? Und kann eine Demokratie solch einen Prozess aushalten? Nicht umsonst wird im Film gleich an mehreren Stellen immer wieder – wenn auch etwas offensichtlich – diese Fragestellung in den Vordergrund gerückt. Egal ob handelnde Figuren oder besuchte Orte (wie ein Museum über Mauern, Grenzen und das Leiden anderer), hier werden Motive wie Hass, Angst, Leid, Macht und Korruption aus der Zukunft in die Gegenwart geschickt. Dies ist gerade angesichts des Kampfes der inneren Organe des Staates im Film auch eine gute Herangehensweise, scheitert aber leider besonders zum Ende hin, da sich die restliche Geschichte wenig mit diesem roten Faden verknüpft und sich mehr auf Mamoru Oshiis Genialität ausruhen möchte, ohne selbst aktiv zu werden.

Wo das Original mit seinem allumfassenden Rotkäppchen Märchen die Handlung voran treibt, ruhig, philosophisch und Kraftvoll Kazuki Fuse und Kei Amemiya zusammenbringt, zweifeln, lieben und hassen lässt, können hier Dong-won Gang (1987) und Hyo-Joo Han (Masquerade) nur an wenigen Stellen überzeugen. Während das Märchen zu Beginn als Aufsager dient, verschwindet es danach hinter aufregender Action (die im Film wirklich kraftvoll und martialisch inszeniert ist) und kargen nichtssagenden Dialogen. Das Versteckspiel aus Spionage und Macht verkommt zum kleinen Laientheater, nur um die Figuren nach vorne zu bringen. Ein sensibles Gespür für Gefühle und Tragik bleibt ebenso fern, wie ein Hinterfragen des eigenen Seins in einem politischen Wandel. Mehr noch: Am Ende ist dem Zuschauer fast schon egal, wie sich die Figuren entscheiden werden.

Was zählt ist das verbissene Kämpfen der Wolfsbrigade, deren Motive ebenso im Dunkeln bleiben wie das instabile Machtgefüge des Staates. Figuren kommen, Figuren gehen. Gänzlich fatal ist jedoch das Ende selbst. Nicht nur, weil hier die Vorlage deutlich konsequenter und offener ist, sondern weil hier Regisseur Jee-woon Kim seine eigene Geschichte kitschig überzogen zu einem neuen Ende bringen möchte, ohne verstanden zu haben worauf es ankommt. Ja, wer ist schuld? Wen sollen wir hassen? Wer ist eigentlich der Wolf? Genau diese Fragen – die der Film zuvor sogar selbst in Dialogen stellt – bleiben unbeantwortet und kalt. „Ich habe das traurige Ende gesehen“, meint Lee Yoon-hee in einer Schlüsselszene von Inrang. Und genau dies bewahrheitet sich hier auf fatale Art und Weise. Zumindest Kim Moo-Yul – der mit dem Film seinen zweiten Spielfilm überhaupt abliefert – kann gekonnt einen der besten Gegenspieler der letzten Jahre offenbaren. Davon gerne mehr!

Fazit

"Illang: The Wolf Brigade" ist visuell bestechend, actionreich und kann durch seine düstere Sci-Fi-Vision klar überzeugen. Jedoch bleiben gerade der zweifelnde Im Joong-kyung sowie die Verzweifelte Lee Yoon-hee weiter hinter ihren Möglichkeiten und der Vorlage zurück. Eine gefühlvolle, tragische und alles umfassende Liebesgeschichte inmitten von Tod, Terror, Macht und Leid will sich nicht einstellen. Dies zusammen mit dem klar weichgespülten Finale sorgen dafür, dass Jee-woon Kim einen zumindest kleinen Flop abliefert. Schade.

Kritik: Thomas Repenning

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