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Quelle: themoviedb.org

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Netflix

Inhalt

In der nahen Zukunft: Ein massiver, anhaltender Stromausfall bringt die Welt an den Rand des Zusammenbruchs und zwingt die ungleichen Schwestern Nell und Eva, sich in ihr entlegenes Zuhause inmitten der kanadischen Wälder zurückzuziehen. Dort müssen sie sich nicht nur an ihr vollkommen neues Leben ohne Technik und andere moderne Errungenschaften gewöhnen, sondern gleichzeitig auch gegen ungebetene Gäste, Krankheiten, Hunger und Einsamkeit kämpfen – ohne zu wissen, ob sie ihr früheres Leben jemals wieder zurückbekommen werden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Apokalypse ist im Kino schon in vielfältigster Weise über die Welt hereingebrochen. Dabei kommt es den Filmemachern oftmals gar nicht so sehr darauf an, wie sich Menschen im Angesicht eines vorläufigen Endes der vorherrschenden Zivilisationsordnung verhalten, sondern auf die Zeit nach der großen Katastrophe. In ihrer gleichnamigen Verfilmung des Young-Adult-Romans Into the Forest widmet sich die kanadische Regisseurin Patricia Rozema (Happy Days) einer möglichen Apokalypse, wobei die Handlung interessanterweise zu deren Beginn einsetzt und mithilfe von Zeitsprüngen vorangetrieben wird. 

Zusammen mit ihrem Vater wachsen die beiden Schwestern Nell und Eva in einem abgelegenen Haus inmitten eines großflächigen Waldstücks auf, wobei die Familie rund 30 Meilen von der nächsten Stadt entfernt wohnt. Die Geschichte des Films ist in einer nicht mehr weit entfernt scheinenden Zukunft angesiedelt, in der die Technologie noch ein Stück ausgereifter zu sein scheint, wodurch die drei Familienmitglieder durchwegs guten Kontakt zur Außenwelt sowie Zugriff auf sämtliche Informationen haben. Ein weitläufiger Stromausfall ist es schließlich, der das Leben der Figuren aus den Fugen reißt, während sich um sie herum ein bedrohliches Chaos ausbreitet, das immer deutlicher in den intimen, abgeschiedenen Familienalltag eindringt. 

Auch wenn sich der Zugang zu den Figuren in Rozemas Werk zunächst sperrig gestaltet, da die Regisseurin tiefergehende Details über ihr zukunftsnahes Setting recht vage hält, entwickelt sich Into the Forest mit fortschreitender Laufzeit zu einem regelrecht mitreißenden Charakterstück, in dem die Dynamik zwischen den zwei Schwestern und ihre daran geknüpften Gefühle auf ebenso sensibel inszenierte wie behutsam entblätterte Art in den Mittelpunkt gerückt werden. Nachdem sie durch einen tragischen Unfall, bei dem der Vater verstirbt, völlig auf sich allein gestellt sind, werden Nell und Eva erstmals vor eine schwierige Prüfung gestellt. Während sich Nell längst an ein Leben in Abgeschiedenheit gewöhnt hat, drängt es Eva in die Stadt, wo sie ihrer vermutlich ersten großen Liebe begegnet und wo andere junge Menschen ihres Alters zu den ausgelassenen Klängen von Sylvan Essos Play It Right ums Lagerfeuer tanzen. 

Bei der Wahl ihrer inszenatorischen Stilmittel orientiert sich die Regisseurin dabei stark an der mittlerweile fest etablierten Optik von Coming-of-Age- und Young-Adult-Filmen der jüngeren Filmgeschichte. Den konzentrierten Fokus auf die heranwachsenden Figuren erweitert Rozema jedoch um unkonventionellere Methoden des Arthouse-Kinos. Miteinander kombiniert ergibt dieser Ansatz ein Werk, in dem die ausdrucksstarken Blicke der beiden Hauptfiguren, die von der Kamera mitunter gefühlt in Zeitlupentempo eingefangen werden, markante Stimmungsbilder erzeugen, die ein unbehagliches, beklemmendes Gefühl von Einsamkeit, Verzweiflung und Ratlosigkeit erzeugen, ohne jemals explizit das Gesamtbild der gerade stattfindenden Katastrophe offenzulegen. Bei ihrem subtilen Ansatz des Geschichtenerzählens folgt die Regisseurin stattdessen der Devise, dass die größte Apokalypse trotz des verheerenden Ausmaßes immer noch in uns selbst stattfindet. 

Mit Ellen Page (Juno) und Evan Rachel Wood (Dreizehn) hat Rozema dafür zwei Hauptdarstellerinnen gefunden, die sich in Extremmomenten durch ihr leidvolles Schicksal schreien und weinen, wobei komplexere, schwierige Themen wie Depression, Vergewaltigung und Abtreibung auf beeindruckende Weise ausgelotet werden. In den besten Szenen mutiert Into the Forest so zu einem introvertierten Kammerspiel, in dem der Umgang mit dem Tod eines nahen Angehörigen und die bevorstehende, mit vielen Fragen verbundende Entstehung eines neuen Lebens einen in sich abgeriegelten, atmosphärisch hypnotischen Mikrokosmos entstehen lässt, an dem das sich ankündigende Unheil von außen auf fast schon magische Art abzuprallen scheint und nur der übermächtige Bund zwischen Schwester und Schwester aufleuchtet.

Fazit

Es dauert eine Weile, bis man sich auf das Setting und die Figuren von Patricia Rozemas „Into the Forest“ einlassen kann. Ab einem gewissen Punkt entfaltet das zurückgenommen inszenierte Szenario einer möglichen Apokalypse aber einen ebenso intensiven wie intimen Sog, durch den die Regisseurin die Dynamik zwischen den beiden Hauptfiguren sowie daran geknüpfte Gefühle ausdrucksstark und kunstvoll zugleich an die Oberfläche bringt und in hypnotischen Szenenfolgen auf die Spitze treibt.

Kritik: Patrick Reinbott

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