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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ländliches Massachusetts, 1991. Die elfjährige Lacy verbringt den langen Sommer zu Hause, ganz im Bann ihrer eigenen Fantasie und der Aufmerksamkeit ihrer Mutter Janet. Im Laufe der Monate treten drei rätselhafte Besucher in den Orbit von Mutter und Tochter ein.

Kritik

Unter den dutzenden Filmen dieser Berlinale, die besser Bücher geworden wären, ist Annie Bakers nachdenkliches Diorama einer Mutter-Tochter-Beziehung nicht nur der visuell interessanteste, sondern einer der wenigen, zu dem man das nie entstandene Buch tatsächlich lesen würde. Nicht einfach, weil die Regisseurin bereits Pulitzer-Preisträgerin ist, sondern dank der emotionalen Empathie ihrer bitter-süße Ode an die Gefühle und Gedanken eines kindlichen Kosmos. Dessen Zentrum ist der Titelplanet - eine distanzierte Mutterfigur, um die alle und alles kreist.

Die astronomische Analogie vereint die überwältigende Aura von Unerreichbarkeit und Omnipräsenz, die ihre Mutter (Julianne Nicholson, The Amateur) für die 11-jährige Protagonistin (eine fantastische Zoe Ziegler) besitzt. So beginnt die episodische Erzählung mit einem Ruf nach Aufmerksamkeit ihrerseits, der sowohl über Lacys Introvertiertheit hinwegtäuscht als auch die Ereignisarmut der Inszenierung. Jene verliert sich mit der stillen Hauptfigur in der Betrachtung der malerischen Landschaft im ländlichen Massachusetts der frühen 90er, deren Retro-Style sich nie in den Vordergrund drängt.

Auf ihre eigene, nonchalanter Art tut das dafür Janet, die bei verschiedenen Männern nach einer nie klar definierten Form von Bestätigung sucht. Dieses Driften von einem prospektiven Partner zum nächsten bei ständigem Rotieren um die eigene Persönlichkeit apostrophiert ironisch ein Tanz im letzten der Handlungskapitel. Die Szene sticht nicht durch Brillanz hervor, sondern eine filmische Sprache, die den übrigen Episoden fehlt. Dass hinter der Trivialität des Geschehens eine besondere Bedeutung steckt, bleibt so letztlich Behauptung. 

Fazit

“You know what’s funny? Every moment of my life is hell.”, sagt die junge Heldin Annie Bakers versunkenen Regiedebüts in einem raren Moment trockener Komik, von denen die nostalgische Novelle  mehr gebraucht hätte. Doch die zurückhaltende Betrachtung zweier exzellenter Darstellerinnen gleicht den trägen Sommerferien, die sie einfasst: banale Streitereien, mehr oder weniger willkommene Gäste und flüchtige Moment der Unbeschwertheit, umgeben von träumerischer Langweile. Eine Zeit, die in Erinnerung besser ist als erlebt. Auch im Kino.

Kritik: Lida Bach

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