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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Eine Ausstellung zu Ehren der vor drei Jahren verstorbenen Fotografin Isabelle Reed ist der Anlass, dass ihr ältester Sohn Jonah zu seinem Elternhaus zurückkehrt. Dort muss er gezwungenermaßen Zeit mit seinem Vater Gene und seinem introvertierten jüngeren Bruder Conrad verbringen. Gene versucht verzweifelt, wieder eine Beziehung zu seinen Söhnen aufzubauen, doch die sind damit beschäftigt, ihre so unterschiedlichen Gefühle für ihre Mutter in Einklang zu bringen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In Louder Than Bombs zeichnet Joachim Trier (Auf Anfang)  das Bild dreier Männer, die eine Familientragödie verarbeiten müssen. Der Regisseur inszeniert seine Geschichte dabei als zerbrechliches Fragment, das sich aus vielen einzigartigen Momenten, wahnsinnig starken Dialogen und schmerzlichen Leerstellen zusammensetzt.

Durch Gedankenspiele, Träume, retrospektive Nachdenklichkeit, wiederholte Sequenzen aus wechselnden Perspektiven und entwaffnendem Voice-over dringt der Regisseur in das Innere seiner Figuren ein, die sich alle damit auseinandersetzen, wer sie selbst sind und vor allem ob das Bild, das sie sich von einem ihnen eigentlich nahe gestandenen Menschen gemacht haben, überhaupt der wahren Persönlichkeit entsprach. Kann es sein, dass man einen Menschen geliebt hat, obwohl man ihn eigentlich nie richtig kannte?

Trier erzeugt mit diesen Fragestellungen eine stimmige Analogie zur Berufung der verstorbenen Figur der Ehefrau und Mutter Isabelle. Die Kriegsfotografin befand sich oftmals ebenfalls in einem Zwiespalt, ob ihre Bilder, die unvorstellbares Leid porträtieren, eine respektvolle Würdigung der Opfer darstellen oder auf voyeuristische Weise ausbeuterische und somit verabscheuliche Kunst sind.

Nebenbei gelingen dem Regisseur durch seine experimentelle Inszenierung einige wundervolle Momente, die vertraute Themen auf eine unverbrauchte und gleichzeitig einfühlsame Weise interpretieren. Wenn der Vater sich extra eine Figur in einem Online-Rollenspiel kreiert, um mit dem entfremdeten Sohn in Verbindung treten zu können, dieser seine Gefühle in einfacher, aber poetischer Weise in ein schlichtes Word-Dokument niederschreibt oder später mit der großen Liebe einen nahezu magischen Moment erlebt, wenn das angehimmelte Mädchen betrunken hinter ein Auto pinkelt, dann sind das Szenen, die man nicht mehr so schnell vergessen will.

Stilistisch und erzählerisch platzt Louder Than Bombs fast schon aus allen Nähten. Da ist der Vater, der mit dem Unfalltod seiner Frau hadert, womöglich sogar Selbstmord vermutet, und dabei selbst nach Jahren ihres Todes keine neue Liebe zulassen kann, obwohl er das will. Da ist der jüngste Sohn, der sich von der restlichen Familie abkapselt, in Computerspiele flüchtet und dabei dem ersten, großen Schwarm nachrennt. Und der älteste Sohn, der mit der aktuellen Freundin ein Kind auf die Welt bringt, obwohl er für eine eigene Familie noch lange nicht bereit ist, denn die, aus der er stammt, liegt in ungeklärten Konflikten und unausgesprochenen Unannehmlichkeiten in Trümmern. Alle drei werden sie verbunden durch eine Frau, die nicht mehr da ist, von der sie niemals erfahren, was in ihrem tiefsten Inneren eigentlich vor sich ging und die sie sich trotzdem unentwegt an ihrer Seite vorstellen.

Fazit

Am Ende verbleibt man als Zuschauer mit offenen Fragen und ist dankbar darüber, dass Joachim Trier mit Louder Than Bombs solch ein kraftvolles sowie unkonventionelles Drama geschaffen hat, das die beinahe unmöglich zu bewerkstelligende Trauerarbeit der komplexen Figuren, die sich alle selbst in einer Identitätskrise befinden, auf eine derartig bewegende, nachdenklich stimmende und kreative Weise ausdrückt.

Kritik: Patrick Reinbott

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