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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Klempner Lee (Casey Affleck) übernimmt nach dem Tod seines Bruders die Verantwortung für seinen 16-jährigen Neffen Patrick (Lucas Hedges). Er muss dafür Boston verlassen und kehrt zurück in seine Heimatstadt Manchester an der Ostküste, wo ihn allerdings keineswegs ein freundlicher Empfang erwartet. Nicht nur seine Ex-Frau Randi (Michelle Williams) benimmt sich ihm gegenüber unfreundlich, auch die meisten Bewohner von Manchester-By-The-Sea zeigen sich wenig zugänglich. Für Lee beginnt ein Kampf als Ersatzvater.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Klischees und Überdramatisierungen werden in der Filmlandschaft gerade in Dramen oft eingesetzt, um den Zuschauer zu unterhalten und mitzureißen. Sie sollen in Form ihrer Überzeichnung die Barriere zwischen Publikum und dem Geschehen hinter der Leinwand brechen und durch den verstärkten Effekt genau die Emotion auf den Zuschauer übertragen, die gerade für die gezeigte Szene am Wichtigsten erscheint. Das kann ganz ausgezeichnet funktionieren und gelungen in die Welt des Films entführen, schnell aber auch zu durchschaubarer emotionaler Manipulation verkommen und aus dem Geschehen reißen. Es gibt trotz dieser Gefahr einen Haufen Dramen, die es schaffen gelungen mit der emotionalen "Manipulation" umzugehen und den Zuschauer so auf ihre Seite zu ziehen. Und dann gibt es Filme wie Manchester by the Sea. Ein Drama, das es schlichtweg nicht nötig hat zu überzeichneten und überdramatisierten Klischees zu greifen, weil es den Zuschauer allein aufgrund ihrer wunderbaren Atmosphäre packt, durch den emotionalen Fleischwolf dreht und nicht mehr loslässt. 

Damit soll ein klischeehaftes Drama auf keinen Fall pauschal in den Dreck gezogen werden. Ganz im Gegenteil funktioniert ein Film, der sich auf diese bewährten Methoden verlässt, in der Regel vermutlich sogar besser. Um komplett auf diese Mittel zu verzichten, sich tief in den Realismus seiner Geschichte fallen lassen und dabei den Zuschauer noch mitreißen zu können, verlangt es nach einem ausgezeichneten Regiehändchen. Und genau so eines besitzt Regisseur Kenneth Lonergan ("You can count on me") in seinem neusten Film. Die Geschichte des von der Gesellschaft isolierten und durch eine schreckliche Tragödie gezeichneten Nihilisten, der durch einen weiteren harten Schicksalsschlag zurück in sein familiäres Umfeld gedrängt wird und sich dort wieder einfinden muss, mag vielleicht schon tausend Mal in verschiedensten Formen verwurstet worden sein. Und auch Manchester by the Sea packt dieses Thema nicht in ungesehener oder besonders außergewöhnlicher Manier an. Es ist den respektablen Fähigkeiten der Macher und Beteiligten geschuldet, dass dieses Drama sich, ohne irgendeinen Aspekt besonders einzigartig zu machen, so sehr von anderen Vertretern des Genres abheben kann.

Das liegt an einer geradezu perfekten funktionierenden Symbiose der Einzelteile, aus denen der Film besteht. Angefangen bei der Regie und Inszenierung von Lonergan, die gleichsam besonnen wie detailverliebt daherkommen. Hier werden die Kleinigkeiten des Alltags in den Vordergrund geschoben, ohne sie dem Zuschauer penetrant unter die Nase zu reiben. Wenn sich die Hauptfiguren auf ihrem Weg zum Auto zum Beispiel kurz verlaufen oder nebensächlich mit einem Ball spielen, den sie am Straßenrand gefunden haben, dann sind das Momente, die der Geschichte und den Figuren des Films eine unheimliche Empathie für das reale Leben einhauchen. Lonergans Film unterliegt niemals der Illusion, dass alles, was einem im Leben passiert (und sei es noch so tragisch) stets von unendlicher Bedeutung sein muss und schafft es gerade aufgrund dieser Weitsichtigkeit mitzureißen und zu berühren. Bachtenswert ist übrigens auch die Narrative des Films, die ständig zwischen verschiedenen Zeitebenen springt, sich aber niemals dabei verliert, sondern stets packend weiterentwickelt und ergänzt. Auch das essentielle Quäntchen Humor geht in diesem Kontext wunderbar auf. 

Untermalt werden diese inhaltlichen und inszenatorischen Stärken durch bravuröses Schauspiel. Casey Affleck ("Interstellar") macht es dem Zuschauer zu Beginn noch reichlich schwer sich mit seiner Figur zu identifizieren, erschafft durch ein zurückhaltendes und sehr nuanciertes Spiel aber einen vielschichtigen Charakter, mit dem man trotz (oder gerade wegen) seiner Eigenartigkeiten gerne mitfühlt. Auch Lucas Hedges ("Moonrise Kingdom"), Michelle Williams ("Shutter Island") und Kyle Chandler ("The Wolf of Wall Street") gehen in ihren Rollen auf, verleihen ihren Figuren stets das nötige Quäntchen Greifbarkeit und tragen so zum einnehmenden Realismus des Films bei. Das führt dann dazu, dass die emotionalen Spitzen der Geschichte immer ordentlich nachwirken. 

Bemängeln könnte man an Manchester by the Sea höchstens seine leicht strapazierte Lauflänge von 135 Minuten. Außerdem passt sich die musikalische Untermalung nicht immer so gut an das Geschehen an, wie man es sich hier und da wünschen könnte. Sonst muss man sich als Zuschauer darüber bewusst werden, ob man mit dieser sehr besonnenen Art der Erzählung etwas anfangen kann. So werden sicherlich viele den Film aufgrund seiner höhepunktlosen Art nur mit einem müden Schulterzucken quittieren, während andere aufgrund der Echtheit der Welt und Figuren noch Tage danach über die Familie Chandler nachdenken werden. Auf welcher Seite man am Ende auch stehen mag, ein äußerst starker und besonderer Beitrag ans Dramagenre ist Kenneth Lonergan hier ohne Zweifel gelungen.

Fazit

"Manchester by the Sea" erfährt ganz zurecht einen immer weiter wachsenden Oscarbuzz. Kenneth Lonergans äußerst gefühlsvolles Drama über Familie, Verlust und soziale Isolation sagt sich erfolgreich von den Klischees und Überdramatisierungen Hollywoods los und erschafft eine ganz eigene, stets realistische und packende Welt, die mit tollen Figuren und einer subtilen Narrative beeindrucken kann. Diese Form der ruhigen und höhepunktarmen Inszenierung wird mit Sicherheit nicht jeden Zuschauer überzeugen, wenn man sich jedoch in die Welt Manchesters hineinfallen lassen kann, wird man mit einem der feinfühligsten und erwachsensten Dramen des Jahres belohnt.

Kritik: Thomas Söcker

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