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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In einem Berliner Luxushotel kreuzen sich die Wege ganz unterschiedlicher Menschen, deren Leben aufgrund dieser Begegnungen vorher ungeahnte Wendungen nehmen sollen…

Kritik

Mit ihrem 1929 veröffentlichten Roman Menschen im Hotel – Kolportageroman mit Hintergründen sowie dem darauffolgenden, ebenfalls von ihr verfassten Bühnenstück gelang der gebürtigen Wienerin und zu dieser Zeit in Berlin ansässigen Vicki Baum ein Welterfolg. Schnell riss man sich in Hollywood den Stoff unter den Nagel und heraus kam mit Grand Hotel der Gewinner des Oscars für den besten Film 1932. 1945 folgte mit Week-End at the Waldorf eine auch von der Handlung in die USA verlegte, mit mehr Musicaleinlagen angeheiterte Alternativ-Version, die jedoch weitestgehend in Vergessenheit geraten ist. Erst 1959 folgte eine einheimische Leinwandadaption. Für diese trommelte der erst im letzten Jahr im stolzen Alter von 100 Jahren verstorbene Fließbandproduzent Artur Brauner (allein 1959 stattliche 22 Filme, später verantwortliche für viele Karl May-Verfilmungen oder etliche Jess Franco-Heuler) ein beachtliches Staraufgebot zusammen.

Mit O.W. Fischer (Es muss nicht immer Kaviar sein), Heinz Rühmann (Die Feuerzangenbowle), Sonja Ziemann (Hunde, wollt ihr ewig leben) und Gert Fröbe (James Bond 007 – Goldfinger) tummeln sich dort klanghafte Namen der damaligen, deutschsprachigen Filmlandschaft, ergänzt durch die französische Leinwandgröße Michèle Morgan (Hafen im Nebel). Die Handlung wird von den goldenen 20er Jahren in das aufblühende Nachkriegswunderland der späten 50er verlegt, was so gesehen eine interessante Facette sein könnte. Die Vorlage war eine sich am Puls der Zeit befindliche Gesellschaftsstudie und ähnliches nun in dieser neuen und noch recht jungen Bundesrepublik anzulegen klingt so herausfordernd wie spannend. Leider scheitert Menschen im Hotel nicht nur daran, sondern wird auch den großen Vorbildern selbst als reine Neuverfilmungen nicht gerecht. Ganz klares Plus ist die hochkarätige Besetzung. Speziell Morgan, Rühmann und Fröbe brechen nicht unter der Last des großen Erbes zusammen. Interpretieren ihre Rollen tatsächlich zeitgemäß bzw. können sie glaubhaft in Figuren des (damaligen) Hier und Jetzt transportieren und werden trotzdem noch ihrem ursprünglichen Geist gerecht. Das Spiel von O.W. Fischer hingegen ist zwar präsent, wirkt aber oftmals affektiert, was seine schwierige, da extrem ambivalente Rolle kaum glaubhaft gestaltet. Und Sonja Ziemann hat schlicht das Problem, das ihre Figur fatal umgeschrieben wird.

War sie ursprünglich eine Frau, die bereit war sich mit ihrem attraktiven Äußeren gezielt nach Oben zu schlafen, wird sie nun als zunächst emanzipiert und stark dargestellt, um am Ende doch beinah für ein paar Piepen all ihre Moralvorstellungen zu verhökern. Das ist nicht nur seltsam, es hat zudem einen sehr unangenehmen Beigeschmack. Wird so doch prinzipiell vermittelt, dass jede noch so unabhängige und willensstarke Frau am Ende des Tages nur einen höheren Preis hat. Prima. Die Verwässerung ist allgemein das Hauptproblem des Films. Die bedeutenden Eckpunkte und Bestandteile des Plots werden übernommen, elementare Details jedoch nicht, die Figuren und Geschichte erst zur echten Tiefe verhalfen. Dieser Menschen im Hotel präsentiert sich in der Folge weitestgehend oberflächlich und viel zu zaghaft, obgleich formell durchaus hochwertig arrangiert. Eine verschenkte Chance. Auch für das bis auf wenige Ausnahmen meist biedere, deutsche Nachkriegskino aus seiner überwiegend anspruchslosen Komfortzone ernsthaft auszubrechen. Nicht heiter und beschwingt, aber für seine Vorlage immer noch viel zu angepasst und gedrosselt.

Fazit

Ein achtbares Vorhaben, dass trotz großen Aufwands an seiner inhaltlichen Kompromissbereitschaft scheitert. Keine moderne Interpretation eines Klassikers, sondern ein angepasster Biedermeier Sekretär, der nur schick poliert wurde.

Kritik: Jacko Kunze

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