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Inhalt

Polit-Thriller, der auf den historischen Ereignissen des Geiseldramas während der Olympischen Spiele 1972 in München basiert. Damals waren 11 Mitglieder der israelischen Olympia-Mannschaft entführt und getötet worden, was wiederum zu schweren Vergeltungsschlägen von Seiten des israelischen Geheimdienstes führte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wie Steven Spielberg (Indiana Jones und der letzte Kreuzzug) in einem Interview erklärte, sei er sich von Anfang an darüber im Klaren gewesen, dass er durch diesen Film viele Freunde verlieren wird. Die hitzigen Kontroversen, deren Gegenstand München seiner Zeit wurde, konfrontierten den mehrfach Oscar-prämierten Regisseur mit diversen Anschuldigungen, wobei die drastischste und hartnäckigste jene gewesen ist, die Spielberg eine antizionistische Gesinnung unterstellte. Was man dabei definitiv bestätigen kann, ist, dass sich Steven Spielberg noch nie so mutig, kantig, ambivalent und provokant formuliert hat, wie er es in München tat. Sein Umgang mit der verdeckten Reaktion Isareals auf das Münchner Olympia-Attentat vom 05. September 1972 versteht sich keinesfalls als historisch erwiesene Aufbereitung, sondern als Beschwörung künstlerischer Freiheiten. Dies ist keine wahre Geschichte.

Literarischer Ausgangspunkt für Steven Spielberg ist der Roman Die Rache ist unser von George Jonas gewesen, der seiner Ansicht nach die einzig glaubwürdige Quelle dahingehend darstellt, die Mechanik von Attentaten zu erforschen und in einen Kontext mit der Vergeltungsoperation zu stellen, die von der israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir (Lynn Cohen, Harry außer sich) in Auftrag gegeben wurde: Eine Sondereinheit des Mossad wurde entsandt, um die Geiselnehmer und Hintermänner zu eliminieren. Bis heute sind Details über die Aktion größtenteils rätselhaft, worauf sich Spielberg bezieht, sind drei Fakten. Elf israelische Sportler wurden massakriert, Golda Meir traf die Entscheidung, die Verantwortlichen zu verfolgen und eine bedeutende Anzahl der vermeintlichen Täter fand daraufhin den Tod. Den Rest, abseits dieser Tatsachen, überlässt Steven Spielberg der Fiktion.

Avner Kaufman (Eric Bana, Wie das Leben so spielt), seines Zeichens Mossad-Agent, der keinerlei Erfahrungen im Außendienst besitzt, wird ein Team aus Söldnern zur Seite gestellt, die fortan um die Welt reisen, um Gewalt mit Gegengewalt zu sühnen. Steven Spielberg interessiert sich in München für die Frage, was ein Land dazu antreibt, genau diesen Schritt zu gehen: Sich zu der Verteidigungsstrategie hinreißen zu lassen, noch mehr Blut zu vergießen. Zeichen zu setzen. Schon bald aber merkt Avner, dass die augenscheinliche Legitimation für die Taten, die er und sein Team begehen, ein moralischer Trugschluss sind. Jede neue Tat wird für sie zum Verhängnis des eigenen Gewissens. Steven Spielberg, der in München seinen sauberen, auf Hochglanz polierten Stil endgültig ablegt, bleibt sich nur in einer Hinsicht treu.

Was ihn bewegt, ist der Faktor Mensch. Spielberg versucht, beiden Seiten mit Empathie zu begegnen, um Motivationen zu erkennen und nachzuvollziehen. Dadurch bewirkt er ein – für seine Verhältnisse – beachtliches Maß an Ambivalenz, weil die Grenzen zwischen Täter und Opfer verschwimmen und von jedem Umriss losgelöst werden. Es mag keine bahnbrechende Erkenntnis sein, die München hier an die Oberfläche kehrt, ungemein intensiv gestaltet es sich dennoch, wenn Spielberg die politischen Attentäter, Mörder und Rachebringer immerzu als Menschen und nicht als Monster begreift. Vor allem an Hauptdarsteller Avner veranschaulicht Spielberg sehr eindringlich, wie es sein muss, wenn immer mehr Zweifel an einer Sache aufkommen, an die man sein ganzes Leben so unerschütterlich geglaubt hat. Das selbstsichere Grinsen, welches Avner anfangs noch spazieren trägt, wird ihm regelrecht aus dem Gesicht gebrochen.

Avner wird zum schweißgebadeten Gespenst, zum Zerrbild seiner eigenen Ideale. Unter dem ständigen Brodeln und Zittern muss er zwangsläufig zerbrechen. Steven Spielberg bedient sich bei der Entfaltung dieses hochdramatischen, chirurgisch präzise arrangierten Spannungskinos nicht nur erzählerisch, sondern auch stilistisch an Costa-Gavras Meilenstein Z – Anatomie eines politischen Mordes. Das Fiktive keimt aus dem Realen und andersherum. Fast schon erschreckend, aber absolut konsequent erscheint auch Spielbergs Bezug zur expliziten Brutalität – auch hier betritt der Meister des Hollywood-Märchens neue Wege und findet erschütternde Bilder von blutbesudelten, von Schüssen durchsiebte Körper. In der letzten Einstellung zeigt Spielberg zudem die Twin Towers und macht endgültig deutlich: München ist eine universelle Geschichte. Dort, wo sich Geheimnisse kreuzen, gibt es Tote. Das war immer so. Das wird immer so bleiben.

Fazit

Der mutigste Film von Steven Spielberg. Die Kontroversen, die "München" seiner Zeit auslöste, fußen auf der Vision eines Regisseurs, der sich den Freiheiten bedient, die ihm die Kunst gibt. Herausgekommen ist dabei keine Rekonstruktion einer wahren Geschichte, sondern ein ungemein intensiver Diskursfilm, der für Spielberg-Verhältnisse ungewohnt rabiat, ungeschönt und kantig daherkommt. Ein schwieriger und provokanter Film, der sich – da bleibt sich Spielberg treu – vor allem für den Faktor Mensch inmitten einer tödlichen Spirale interessiert. Ein amibvalentes Meisterwerk.

Kritik: Pascal Reis

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