Evil likes to party at Hull House
Bei all jenen Horrorfans, die bereits in den 80er Jahren dem Genre zugetan waren oder etwas verspätet ihre unerschütterliche Liebe für dieses fantastische Horrorjahrzehnt entdeckt haben, dürfte der Titel Night of the Demons zumindest peripher ein Gefühl des Wiedererkennens auslösen. Immerhin brachte es der Party-B-Movie-Streifen aus dem Jahre 1988, der die Halloweenumtriebe des weiblichen Dämons Angela thematisiert, auf zwei Sequels in den 90er Jahren und konnte mit Linnea Quigley eine Koryphäe auf dem Gebiet des gehobenen 80erJahre Trash in seinem Cast aufweisen. Regisseur Adam Gierasch (Autopsy und Fertile Ground) fabrizierte 2010 und damit knapp 13 Jahre nach Teil drei der Night of the Demons-Trilogie ein Remake, das genauso gut den vierten Teil der Reihe darstellen könnte und trotzdem ohne besondere Vorkenntnisse genossen werden kann.
Es ist lange her, dass ein B-Movie, das auf einem, bereits in den 80er Jahren lediglich passablen, Genrebeitrag basiert, überdurchschnittlich gut unterhalten konnte. Meist enttäuschen Post-2000er Sequels/Remakes alter Videothekenschinken, wie unlängst im Fall von Sorority Row, durch übermäßige Ernsthaftigkeit, fehlende Selbstironie und eine nahezu widerlicher Anbiederung an aktuelle Trends. Ob gewollt oder ungewollt, umschifft Regisseur Gierasch diese Unpässlichkeiten überaus geschickt und bietet mit Night of the Demons einen wilden (Horror-)Partybeitrag, der von Spaß über Schockmomente bis hin zu Sex und Gore alles in sich vereint. Natürlich gilt das nur in einem überschaubaren Direct-to-DVD-Qualitätsrahmen, da die Story ebenso banal wie die Dialogszenen daherkommt.
Zum Teil liegt der durchaus positive Eindruck, den dieses Machwerk erweckt, sicherlich an der passablen Schauspielerriege, die sich durchwegs aus ausrangierten ehemaligen Kurzzeitstars, wie Edward Furlong und Shannon Elizabeth, und schönen, weitgehend unbekannten Statistinnen, wie Bobbi Sue Luther (Laid to Rest), Diora Baird (30 Days of Night: Dark Days) und Monica Keena (Left in Darkness), zusammensetzt. Zur Freude von 80erJahre Puristen darf auch noch, die bereits im Original vertretene, Linnea Quigley (The Return of the Living Dead und Nightmare on Elm Street 4) in einem Gastauftritt durchs Bild huschen.
Besonders Edward Furlong stapft so dermaßen von Drogen, Fast-Food und Alkohol gezeichnet durchs Set, dass einzig und allein die Kombination aus seinen Auftritten und der Erinnerung an seine Glanzzeiten die Betrachtung des Films rechtfertigt. Des Weiteren bietet sich für Shannon Elizabeth seit langem wieder einmal die Möglichkeit so richtig sexy zu sein. Diora Baird (2008 immerhin unter den Maxim Magazine Top 100), Bobbi Sue Luther und Monica Keena runden den Gesamteindruck ab und sorgen für den ein oder anderen knapp bekleideten Hingucker.
Die streckenweise ziemlich wüsten Gore Effekte steuerte David Brooke bei, der schon bei Drag Me to Hell, Piranha und Predators Hand an die Special Makeup Effects legen durfte. Die schlussendlich verwendeten Masken und Kostüme sind ebenso schrill wie einfallsreich abgedreht und unterstreichen die irre Mischung aus blödsinnigen Dialogen, höchst sympathischem Overacting, netter Kulisse und brutalen Splatterszenen. Um sich ein besseres Bild von den filmischen Entgleisungen von Night of the Demons machen zu können, sei nur ein besonderer Geschmackshöhepunkte erwähnt: Nämlich eine – mit rotierender Kamera eingefangene – lesbische Schwebe-Kuss-Szene zwischen Mensch und Dämon. Eine herrlich gemachte Stummfilmrückblende und ein Survivorgirl-mit-Shotgun-Finale, geben dem Film schlussendlich den letzten Anstrich.