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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Als Ex-Fußballer Ivo den Wettpaten Dejan kennenlernt, versinkt er in einer Welt aus Manipulation und Gewalt. Die Freundschaft zum Nachwuchstalent Lukas und die beginnende Liebe zu dessen Mutter Vera halten Ivo am Leben, doch auch Lukas ist längst Teil von Dejans Plan.

Kritik

Der gerade erst frisch aus dem Knast entlassene Ivo ist einer dieser Menschen, für die es im Leben meist um alles oder nichts geht. Warum der in Kroatien geborene und in Deutschland aufgewachsene Protagonist in Haft saß, lässt Regisseur Timon Modersohn in seinem Kinodebüt Spielmacher längere Zeit offen, bis sich die Wahrheit etwas später im Film doch noch einen Weg zurück in Ivos Schicksal bahnt. Bis die Handlung an diesem Punkt angelangt, ist die Hauptfigur jedoch selbst erstmal ganz unten angelangt. Zurück in der Freiheit sieht sich der verschlossene Ivo, bei dem der Zuschauer von der ersten Szene an merkt, dass hinter dessen Fassade irgendetwas gewaltig brodelt, vor der schier unmöglichen Aufgabe, einen neuen Job zu finden. Entweder wird er bei Vorstellungsgesprächen direkt abgewiesen oder er verbaut sich seine Chance frühzeitig noch während der Probezeit, indem er durch sein ungebremstes Temperament mit seinem Arbeitgeber aneinandergerät. 

Eine lukrative Perspektive eröffnet sich für den Ex-Fußballer, der früher offensichtlich ein vielversprechendes Talent war, als sich Ivo in eine zwielichtig scheinende Bar für Sportwetten begibt und für seinen Einsatz prompt einen ganzen Haufen Geld mit nach Hause nimmt. Unbeachtet bleibt sein Triumph allerdings nicht und so zieht er umgehend die Aufmerksamkeit von Dejan auf sich, der den impulsiven Ivo beim nächsten Spiel zu einem riskanten Wetteinsatz von 5.000 Euro überredet. Als das Team des siegessicheren Protagonisten das Spiel verliert, muss dieser nicht nur seine gesamten 3.000 Euro an Dejan abgeben, sondern schuldet dem hinterlistigen Mann zusätzlich 2.000 Euro. Nachdem Ivo von Dejan anschließend in eines seiner Restaurants eingeladen wird und von ihm mitgeteilt bekommt, dass er etwas für Dejan erledigen könne, um seine Schulden zu begleichen, entwickelt sich die Geschichte für die Hauptfigur des Films mehr und mehr zur gefährlichen Abwärtsspirale. 

Was in der Theorie nach einem Plot klingt, den man exakt so oder zumindest in leicht abgewandelter Form schon unzählige Male in anderen Filmen zu sehen bekommen hat, ist in Spielmacher ebenfalls genau das. Nach zunächst unspektakulären Botengängen, bei denen Ivo für seinen neuen Auftraggeber nur irgendwelche Umschläge oder Päckchen an Zielpersonen überbringen muss, wird der Protagonist schließlich in eine umfassendere Form der illegalen Sportwetten hineingezogen, die sich auf globaler Ebene abspielen und bis nach China reichen. Modersohn nutzt diese kurzen Einblicke in eine Art kriminelle Unterwelt allerdings nur als beiläufig angerissenen Nebenschauplatz, um stattdessen die Schlinge um den Hals des Protagonisten weiter zuzuziehen. Mit Frederick Lau (Der Hauptmann) hat der Regisseur für die Figur des Ivo hierbei einen passenden Hauptdarsteller gefunden. Nachdem sich der Berliner Schauspieler zuletzt mit Rollen in Filmen wie Victoria oder der Serie 4 Blocks zunehmend als kantiger, charismatischer Darsteller für grobe, raue Figuren etablieren konnte, in denen trotzdem stets ein charismatisches Herz pocht, stellt sich Lau für diesen Film ebenfalls als Idealbesetzung heraus. 

Zwischen all den offensichtlichen Klischees auf erzählerischer Ebene sowie den oftmals gekünstelt anmutenden Dialogen, die regelmäßig an realistischen Konversationen vorbeischrammen, ist Lau der treibende Motor von Spielmacher, der die vorhersehbare und dabei immerhin solide inszenierte Geschichte von Modersohns Film am Laufen hält. Ihm gegenüber befindet sich mit Oliver Masucci (Er ist wieder da) als Dejan ein angemessener Gegenspieler mit einnehmender Präsenz, der nichtsdestotrotz bedauerlicherweise zu oft auf die eindimensionale Rolle des gefährlichen Bösewichts reduziert wird, der in regelmäßigen Ausbrüchen sein tödliches Potenzial zu erkennen gibt. Nebenbei wird der zentrale Konflikt zwischen Ivo und Dejan, der für sich genommen womöglich keinen ganzen Film getragen hätte, von einigen Nebenhandlungssträngen ergänzt, die sich jedoch nicht immer stimmig in das Gesamtbild des Films einfügen. 

So erzählt Christian Brecht in seinem Drehbuch nicht nur die Geschichte des gescheiterten Ex-Fußballers, der von den Fehlern seiner Vergangenheit heimgesucht wird, sondern auch die Geschichte des jungen Lukas, der sich unter der Leitung von Ivos ehemaligem Trainer zu einem Nachwuchstalent entwickelt, wie es Ivo damals ebenfalls gewesen ist. Als der Protagonist beginnt, Lukas persönlich zu fördern und zusätzlich ein romantisches Verhältnis mit dessen attraktiver, alleinerziehender Mutter Vera beginnt, vermischen sich die beiden Welten, zwischen denen sich Ivo bewegt, erwartungsgemäß. Trotz der überwiegend ernsthaften Atmosphäre, die Modersohn durch düstere Bilder und eine passende Musikuntermalung erzeugt, gelingt es dem Regisseur bis zum Ende seines Films nicht vollständig, den inhaltlichen Käfig aus Stereotypen und mangelnden Konsequenzen zu durchbrechen. So ist Spielmacher, in dem es um den verheerenden Teufelskreis geht, der sich von der Hauptfigur aus in einem jüngeren Spiegelbild seiner selbst erneut zu manifestieren scheint, als Film ebenfalls in einem Teufelskreis gefangen, in dem das atmosphärisch dicht geschnürte Potenzial der Geschichte von unzureichend entwickelten sowie unstimmig zusammengeführten Einzelschicksalen dauerhaft in Schach gehalten wird.

Fazit

In seinem Kinodebüt „Spielmacher“ überzeugt Timon Modersohn in erster Linie durch die düstere, bisweilen packende Atmosphäre, die der Regisseur mit stimmigen Bildern und passender Musik erzeugt, sowie seinen passend gewählten Hauptdarsteller. Frederick Lau ist der treibende Motor dieses Films, der sich inhaltlich als konventionelles, oftmals klischeehaftes sowie vorhersehbares Thriller-Drama entpuppt. Der in mehrere Erzählstränge zerfasernden Geschichte rund um illegale Sportwetten, die abgründige, verheerende Spirale der Kriminalität sowie Fehler der Vergangenheit, die sich in der Gegenwart unausweichlich zu wiederholen scheinen und zusätzlich auf eine unschuldige, jüngere Generation übergreifen, fehlt es an einschneidenden Konsequenzen und überraschenden Entwicklungen. So ist „Spielmacher“ solide inszeniertes, mitunter mitreißend gespieltes Genre-Mittelmaß, das sich mit erzählerisch überholten Klischees immer wieder unnötig selbst im Weg steht.

Kritik: Patrick Reinbott

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