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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Tony Tilden und sein Sohn Austin sind beide Leichenbeschauer und betreiben gemeinsam in Virginia das Bestattungsunternehmen Tilden Morgue & Crematorium. In einer stürmischen Nacht bekommen sie in letzter Minute den Körper einer schönen namenlosen jungen Frau von Sheriff Sheldon angeliefert, der ihre Leiche in einem Haus mit vier anderen Ermordeten gefunden hat und bis zum Morgen Ergebnisse zu ihrer Herkunft oder Todesursache braucht. Die beiden beginnen die Autopsie der Jane Doe, die diesen Namen wie alle toten Frauen unbekannter Herkunft erhält. Je länger die Untersuchung der zwei Männer andauert, desto rätselhafter sind allerdings ihre Ergebnisse: Äußerlich weist die Leiche keine Verletzungen auf, in ihrem Inneren sieht die Sache allerdings ganz anders aus. Außerdem ist sie in keine Totenstarre verfallen. Seltsame Phänomene ereignen sich plötzlich im Keller des Bestattungsunternehmens und bald wissen Vater und Sohn nicht mehr, ob sie ihren Arbeitsplatz je wieder verlassen werden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wie eine Schaufensterpuppe liegt sie auf dem Tisch, äußerlich unberührt und doch ohne ein einziges Zeichen von Leben. Die unbekannte Tote, welche folglich nur als Jane Doe bezeichnet werden kann, gibt den beiden Gerichtsmedizinern Tommy und Austin Rätsel auf. Dabei drängt die Zeit, denn bis zum nächsten Morgen sollen sie die Todesursache der jungen Frau festgestellt haben. Das Vater-Sohn-Duo beginnt daher umgehend mit der Autopsie, doch je weiter sie in den toten Körper der Leiche vordringen, desto merkwürdiger und rätselhafter gestalten sich die kuriosen Erkenntnisse über das Ableben dieser Jane Doe. 

Wer den norwegischen Regisseur André Øvredal nach seiner Found-Footage-Mockumentary Trollhunter als Eintagsfliege abgestempelt hatte, der sich in einem seinerzeit populären Subgenre eine Nische suchte, indem er sein Werk mit Fantasy-Elementen in Form von nordischer Mythologie anreicherte, dürfte mit The Autopsy of Jane Doe schnell eines Besseren belehrt werden. Øvredals neuer Film ist ein ungemein atmosphärischer Grusler, in dem plumpe Schockeffekte erfreulicherweise mit Abwesenheit glänzen, während sich der Regisseur auf altbewährte Tricks und Kniffe verlässt, um dem Zuschauer regelmäßig einen wohligen Schauer über den Rücken zu jagen. 

Dabei mutet der Streifen zunächst gar nicht wie ein typischer Horrorfilm an, sondern bezieht seine beunruhigende Stimmung vordergründig aus dem realistischen Setting, in dem sich praktisch die gesamte Handlung abspielt. Durch die Leichenhalle von Vater und Sohn weht unentwegt ein kalter Hauch des Morbiden, denn auch wenn anfangs gezeigt wird, wie Tommy und Austin ihrem Beruf mit charismatischer Gelassenheit nachgehen, hat dieser Ort, an dem das Gefühl des Todes so unmittelbar vorherrscht wie an kaum einem anderen, eine grundlegend unbehagliche Ausstrahlung. 

Der Leichnam von Jane Doe stellt hierbei eine Art Mysterium für die beiden Gerichtsmediziner dar, denn auch wenn sich nach ersten Betrachtungen herausstellt, dass der Frau Knochen in Armen und Füßen gebrochen wurden und man ihr die Zunge herausschnitt, zeigt ihr Körper von außen keinerlei Anzeichen von Blessuren oder anderen Verletzungen. Die weitere Autopsie, bei der sich immer neue Ungereimtheiten und Fragen ergeben, wirkt dabei wie die Erkundung eines abstoßenden Rätsels, in dem jede offengelegte Faser im Inneren des Körpers ein anderes schreckliches Puzzleteil darstellen könnte, welches irgendwie ein Bild ergeben und die Todesursache von Jane Doe enthüllen sollte. 

Nachdem der Körper schließlich vollständig geöffnet auf dem Tisch liegt, werden Tommy und Austin mit Ereignissen konfrontiert, die ihr rationales Verständnis bei weitem übersteigen. Durch die ausgeklügelte Nutzung von Licht und Schatten, konträren Songs aus dem Radio und unheimlichen Geräuschen in naher Umgebung sowie Bewegungen und Erscheinungen, bei denen unklare Silhouetten durch kaum beleuchtete Korridore wandern oder nur das Klingeln eines kleinen Glöckchens pure Angst verbreitet, spitzt Øvredal die Situation immer stärker zu und verwandelt den ohnehin bereits gruseligen Schauplatz in einen Ort des Schreckens, an dem morbide Realität und irrationale Imagination aufeinanderprallen. 

Die sorgfältige Figurenzeichnung sorgt nebenbei dafür, dass die beiden Hauptfiguren ein sympathisches Team abgeben, die so manches Ereignis nicht nur schlagfertig kommentieren, sondern im Notfall mit Benzinkanister, Streichhölzern oder einer Axt zur Gegenwehr schreiten. The Autopsy of Jane Doe bemüht sich somit nicht nur um möglichst effektive Schauermomente, sondern zeigt ernsthaftes Interesse an seinen Charakteren, die durch einige Szenen im späteren Verlauf der Geschichte in emotional aufrüttelnde Entwicklungen verwickelt werden, die auch den Zuschauer keineswegs unberührt lassen dürften. 

Nach einer wirklich großartigen ersten Stunde, in der sich Øvredals Werk als eines der Genre-Highlights des Filmjahres empfiehlt, fallen die anschließenden rund 20 Minuten dafür umso ernüchternder aus. Mit der schlussendlichen Enthüllung des großen Mysteriums verliert The Autopsy of Jane Doe sehr viel von seiner subtil beklemmenden Atmosphäre, um im Finale Platz für drastisches Getöse zu machen. Das Ende des Streifens kommt nicht nur zu einem übereilten Abschluss, der Horror mit Gewalt verwechselt, sondern führt behutsam errichtete Schicksale zu einer abrupten, unbefriedigenden Konklusion.

Fazit

"The Autopsy of Jane Doe" entpuppt sich über gut zwei Drittel seiner Laufzeit hinweg als angenehm klassischer Gruselfilm, in dem Regisseur André Øvredal mit geschickten, inszenatorischen Mitteln für Angst und Schrecken sorgt. Der Streifen besticht nicht nur durch effektiv platzierte, wirklich schaurige Momente, sondern auch mit einem charismatischen Hauptfiguren-Duo, an dessen Schicksal man als Zuschauer wirklich interessiert ist. Leider kann die schlussendliche Enthüllung des Mysteriums sowie das übereilte, unbefriedigende Ende nicht mit der großartigen ersten Stunde mithalten, ansonsten wäre hier einer der ganz großen Höhepunkte des Genres aus diesem Jahr entstanden.

Kritik: Patrick Reinbott

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