Die 80er Jahre waren ein Kinojahrzehnt, das besonders durch harte und kompromisslose Action geprägt war. Viele Helden, die noch heute als Kultfiguren gelten, haben in dieser Dekade das Licht der Welt erblickt. So hatte John McClane sein erstes mieses Weihnachtsfest, Arnold Schwarzenegger war Stallones schärfste Actionkonkurrenz und wurde durch weitere Actionikonen wie Chuck Norris ergänzt. In dieser Zeit voll von solchen Actionhelden, konnte ebenfalls Sylvester Stallone erste große Erfolge als Rambo feiern. Diese Zeiten sind jedoch schon lange vorbei, und auch die Karriere von Stallone hat über die Jahre gelitten. Dass man ihn allerdings noch nicht abschreiben sollte, hat er mit John Rambo und Rocky Balboa eindrucksvoll bewiesen. Nun meldet sich der Italian Stallion erneut zurück, und zwar mit dem Stoff, den er am besten beherrscht. Raubeinige Charaktere, schnörkellos brutale Action, coole Sprüche und handfeste 1-gegen-1-Kämpfe machen aus The Expendables einen Action-Film, der ganz in der Tradition der guten alten 80er Jahre steht.
Schon der Anfang von The Expendables macht mehr als deutlich, was für eine Art Film hier erzählt wird. Es geht eben nicht um eine tiefgreifende Geschichte oder wandelbare Charaktere, es geht um brachiale, ultracoole Action. Und genau dies weiß Regisseur Sylvester Stallone perfekt in Szene zu setzen. Er schrieb zusammen mit Drehbuchautor Dave Callaham (Horsemen, Doom) eine Story um wirklich harte Kerle, die gegen wirklich böse Haudegen antreten. Ganz in der Tradition der 80er Jahre-Actionkracher stehen dabei die testosterongesteuerten Helden im Vordergrund. Nur ganze zwei Frauen bekommen überhaupt einen Auftritt und fungieren als hilfsbedürftige Rettungsobjekte anstatt eigenständiger wichtiger Figuren. Warum der Inselstaat überhaupt ein Ziel von CIA und Gangstern ist, wird nur am Rande erzählt, ebenso bleiben die meisten Charaktere ohne Profil. Was zählt, ist die gewaltvolle aber stilvolle Inszenierung der Action. Zwar muss sich Stallone wieder einmal stark bemühen, seine Story über weite Strecken spannend zu halten, doch durch das Platzieren hervorragender Ideen sowie einem Cast, der wie die Faust aufs Auge passt, lässt sich dieses Manko recht schnell verschmerzen.
Überhaupt fängt Stallone die Lücken bei der Geschichte perfekt durch Figuren und Inszenierung auf – seien es die Actionhelden, die wirklich noch Helden sein dürfen oder ein rockiger Soundtrack, stylische Tattoos, Motorräder oder große Kanonen. Zwar sind die daraus resultierenden Szenen meist völlig überzeichnet, doch genau dies macht den Reiz aus. Wie schon bei John Rambo geht es dabei keineswegs zimperlich zu. Neben den vielen Explosionen, dem hohen Body Count und dem Coolness-Faktor der alten Haudegen ist es aber auch die lockerleichte Art, mit der Stallone Expendables angeht. Während beim vierten Rambo noch die emotionalen Momente im Vordergrund standen, halten sich diese in „Expendables“ weitestgehend im Hintergrund.. Eben genau so, wie es sich für einen richtigen Old-School-Actionfilm gehört.
Bevor der Dreh zu The Expendables begann, rumorte schon fleißig die Gerüchteküche, wen denn wohl Stallone so alles in seinem Film mitspielen lassen würde. Von Chuck Norris bis Jean Claude van Damme war alles im Gespräch, was die alte Action-Riege so vorzuweisen hat. Auch ohne Van Dammes Zusage ist der Film vollgepackt mit alternden Actionstars, was einem Testosteron triefenden Klassentreffen gleicht. Besonderen Schauwert hat hier vor allem die Kirchenszene, in der sich die Meister des Fachs (Stallone, Schwarzenegger und Willis) eine denkwürdige Wortschlacht liefern.
Bei den darstellerischen Leistungen hält sich die Performance genretypisch in Grenzen. Mal ein mieser Blick hier, ein paar Oneliner dort, und schon ist die Szene im Kasten. Zwar hat Jet Li als kleinwüchsiger Kung-Fu-Kämpfer eine deutlich schwächere Rolle bekommen, kann sich aber dennoch in einigen Szenen hervorheben. Ebenso verhält es sich beim restlichen Cast, einzig Stallone und Statham können sich durch ihr hervorragendes Zusammenspiel deutlich vom Rest abheben. Als kleiner Höhepunkt spielt Dolph Lundgren den psychopathischen Gunnar so eindringlich, dass man ihn nach ein paar kürzeren Auftritten auch schon schnell wieder vermissen dürfte.