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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der Irak-Kriegs-Heimkehrer Rodney Baze ist es leid, wie sein älterer Bruder Russell für den Lebensunterhalt im Stahlwerk zu schuften. Lieber kämpft er bei illegalen, aber sehr gut bezahlten Street-Fights. Eine fatale Entscheidung, denn als Rodney sich dabei mit dem skrupellosen und äußerst brutalen Harlan DeGroat und dessen Gang anlegt, hat das üble Konsequenzen. Rodney kehrt nicht zurück, und auch die Ermittlungen der Polizei scheitern am Widerstand der übermächtigen Gang . Deshalb macht sich Russell auf eigene Faust auf. Dabei hat er DeGroat und seinen Männern nicht viel mehr entgegenzusetzen als seine Entschlossenheit und unbändige Wut: Auge um Auge, Zahn um Zahn...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nach seinem gefeierten Regiedebüt, dem Country-Musik-Drama „Crazy Heart“, ist auch der zweite Kinofilm von Scott Cooper („Black Mass“) ein uramerikanische Geschichte durch und durch. Die pessimistische Ballade vom hartarbeitenden, grundehrlichen Mann, dem das Schicksal immer wieder Stöcker zwischen die Beine wirft, der sich davon trotzdem nicht vom rechten Weg abbringen lässt. Der Verlust ist der ewige Begleiter von Russell Baze (Christian Bale, „The Machinist“), nachdem ein tragischer Unfall sein ohnehin schon nicht leichtes, aber als solches akzeptiertes Leben total aus der Bahn wirft. Während seiner unfreiwilligen Auszeit geht eigentlich alles den Bach runter, noch drastischer als zuvor, dennoch bleibt er sich und seinen Wertvorstellungen treu. Bodenständig, genügsam, fast könnte man es schon lethargisch nennen, wie er mit sich und seiner Perspektivlosigkeit arrangiert hat. Bis er sich völlig im Stich gelassen fühlt und nur noch einen Ausweg sieht: Den durch das Zielfernrohr seines Gewehrs.

Mit einem bald pervers-prominenten Cast ausgestattet versucht Cooper eine raubeinige, trostlose Milieustudie zu erzählen, die den gescheiterten, amerikanischen Traum thematisiert. Der Vater liegt im Sterben, die knüppelharte Maloche im Stahlwerk hat ihn dahin gerafft, der kleine Bruder (wie fast immer bestechend gut: Casey Affleck, „The Killer Inside Me“) steht bei einem halbseidenen Ganoven (Willem Dafoe, „Platoon“) in der Kreide und ist durch den Fronteinsatz im Irak ein emotionaler Krüppel, nun wird der alleszusammenhaltende Russell aus dem Geschehen gerissen und muss nach seiner Rückkehr auch noch damit leben, dass sein große Liebe Lena (Zoë Saldana, „Guardians of the Galaxy“) in die Arme des Sheriffs (Forest Whitaker, „Der letzte König von Schottland - In den Fängen der Macht“) geflüchtet ist. Viele Tiefschläge, die unser Held demütig hinnimmt, denn schließlich ist das Leben kein Ponyhof, erst recht nicht im Schmelztiegel-Dunstkreis von Pittsburgh. Anfangs funktioniert „Auge um Auge“ durchaus als ruhige Tristesse, die sich anhand starker Bilder und getragen von fähigen Darstellern im Schatten zerbrochener Träume bewegt. Ohne Frage sehr dick aufgetragen, dafür mit einer stimmigen Atmosphäre und einem durchaus kritischen Ton, der sich allerdings überdeutlich an großen Vorbildern orientiert (die Hirschjagd ist fast schon zu viel des Guten), ohne deren Tiefe letztlich zu erreichen.

Das selbst auferlegte Wunschdenken ist genau das Problem von „Auge um Auge“: Stark auf seine Ästhetik konzentriert, bleibt das Drama extrem oberflächlich und kippt letztlich in einen ganz schlichten, alttestamentarischen Rachethriller, wie es der stumpfe (dadurch aber nicht unpassende), deutsche Titel bereits vermuten lässt. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffen riesige Gräben. Wenn der Film zumindest ein klarer, geradliniger Rachethriller konzipiert wäre, man könnte ihm kaum seine inhaltliche Seifenblase vorwerfen. So kratzt Scott Cooper ambitioniert an einer tieferen Gewichtung, hinterlässt dabei nur keine Spuren. Eher wird viel Potenzial vergeudet, denn so plump wie sich der Film unterm Strich verkauft, ist seine Intention nicht unbedingt. Allein hinter dem Showdown in dem inzwischen stillgelegten Stahlwerk schlummert eine nicht unwahre Aussage. Regression wohin man sieht. Der Ofen ist aus, willkommen im Wilden Westen. Das ist alles zu erkennen, nur gelingt die Gratwanderung zwischen Sozialkritik und Hinterwäldler-Revenge-Thriller maximal sehr bedingt. Überschattet von (überwiegend) guten Darstellern und der stilsicheren, optische-akustischen Präsentation.

Fazit

„Auge um Auge“ ist ein Blender. Hat gute Ansätze und einen exzellenten Cast, verrennt sich mit fortlaufender Zeit in ein ganz einfaches Rache-Drama, ohne Rücksicht auf Verluste. Sein Vorhaben bleibt zu sehr auf der Strecke, auch wenn es klar zu erkennen ist. Der Film wirkt unfertig, schluderig konzipiert, obwohl er inszenatorisch nicht von schlechten Eltern ist. Gute Einzelteile, die nicht zusammenpassen wollen.

Kritik: Jacko Kunze

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