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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Während all ihre Freunde Kinder kriegen, genießen Josh und Cornelia die Freiheiten, die ihnen ihre Zweisamkeit ermöglicht. Sie wohnen in Brooklyn, sind glücklich in ihren 40ern - werden aber irgendwie das Gefühl nicht los, dass das wahre Leben an ihnen vorbei zieht. Als sie Jamie und Darby kennen lernen, ein junges Hipster-Paar Mitte Zwanzig, ist es Freundschaft auf den ersten Blick. Die beiden begegnen Josh und Cornelia mit einer Offenheit, die sie fasziniert und selbst wieder ein Stück jünger fühlen lässt. Immer mehr werfen sie die zur Gewohnheit gewordenen Spießigkeiten ihres Alters über Bord und schmeißen sich mitten hinein in das Leben von Jamie und Darby. Zur Verwunderung ihrer gleichaltrigen Freunde "verjüngen" sie plötzlich ihren Kleidungsstil, entdecken Hip Hop-Tanz für sich oder besuchen gemeinsam spirituelle Sitzungen. Zwar sind Josh und Cornelia selbst etwas überrascht von sich und ihrer "Frischzellenkur", aber was soll's, man ist nur einmal wieder jung. Doch während die beiden Paare sich einander immer näher kommen, wird auch immer deutlicher, was sie voneinander trennt. Wäre Alter nur ein Gefühl, Josh und Cornelia wären wieder Mitte Zwanzig. Aber es ist eben mehr als das, und das Leben lässt sich nicht so einfach zurück drehen...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Seit jeher sind die Grundpfeiler einer gelungenen Komödie ihre Charaktere. Und egal ob diese sich nun von grotesker Überzeichnung à la „This is The End“ bis zur emotionalen Natürlichkeit à la „Can a Song save your Life?“ erstrecken, ist doch einzig und allein der Charme des zu Grunde liegenden Drehbuchs, die Lust und Leidenschaft der Darsteller sowie die atmosphärisch Dichte der Welt für das Gelingen entscheidend. Mit seiner neusten Tragikomödie „Gefühlt Mitte Zwanzig“ greift Noah Baumbach („Frances Ha“) eben diese positiven Komödienaspekte auf und umspannt  sie mit einer Geschichte über Freundschaft, Generationskonflikte, unsere technologisierte Welt sowie die Leidenschaft des Filmemachens. Garniert ist dieser filmische Charmeur zudem mit einer solch enstpannten Natürlichkeit, dass man meinen könnte, die Verantwortlichen hätten hier Szenen direkt aus ihrem eigenen Leben auf die Leinwand geworfen.

Und das ist vielleicht sogar der größte Pluspunkt an „Gefühlt Mitte Zwanzig“. Dieser Film behandelt seine Figuren und den Zuschauer mit Respekt und wirft sich innerhalb seines behandelten Generationenkonfliktes nie in prätentiös philosophische Tiefen à la „Die Wolken von Sils Maria“. Hier wird Natürlichkeit und Charme groß geschrieben, die Probleme und Eigenheiten der Figuren wirken überraschend lebendig aus unserer Welt gegriffen. Und ob nun Ben Stiller ("Das erstaunliche Leben des Walter Mitty") als Josh oder Adam Driver ("Das Erwachen der Macht")als Jamie, bei fast jedem Charakter dieses Films hat man das Gefühl, man könnte sie oder ihn auch bei uns um die Ecke auf der Straße treffen, ein nettes Pläuschchen halten und dann seiner Wege gehen. „Gefühlt Mitte Zwanzig“ gleitet so nie in dramatypischen Kitsch ab, wird selbst in emotionalen Szenen nicht übermäßig pathetisch und beschönigt in keinem Moment die negativen Eigenheiten seiner Figuren. Und das ist ausnehmend selten, denn so echt hat sich ein Film lange nicht mehr angefühlt.

Jede Art von Smalltalk bekommt so nie den Anschein von lahmen Füller, sondern unterstützt die Figuren in ihrer Realitätsnähe. Mit Lust und Laune gespielt sind sie ebenfalls allesamt. Ben Stiller  darf endlich mal wieder beweisen, was für ein sympathischer Darsteller in ihm steckt, Adam Driver steht die Mischung aus Hipstergehabe und jugendlichem Charme erstaunlich gut und gerade Naomi Watts ("The Sea of Trees") wirkt in all ihrer Natürlichkeit einfach umwerfend. Ausnahme ist Amanda Seyfried („Pan“), die für den Plot hier und dort ein wenig zu sehr an die Seite gedrückt wird und die selten als echter Charakter scheinen darf. Aber das sind Sonderfälle im Universum von „Gefühlt Mitte Zwanzig“, in dem primär der  Konflikt der Generationen, ihre Eigenheiten sowie der Wunsch jeweils für nur eine kurze Zeit in den Schuhen des anderen zu stecken, zu keiner Sekunde aufgesetzt oder übermäßig kitschig wirkt und demnach ungemein gut funktioniert. Baumbach beweist hier ein außerordentlich feines Menschengespür und haucht seinen Figuren über die etwas zu überschaubare Laufzeit von 94 Minuten beachtliches Leben ein.

Im Zuge der seltenen Überdramatisierung seiner Plotlines muss man „Gefühlt Mitte Zwanzig“ dann aber doch vorwerfen, dass er sich ein ums andere Mal fast in der emotionalen Trivialität verliert. Der Film bekommt immer noch rechtzeitig die Kurve, wirklich mitreißen oder berühren kann Baumbachs Geschichte aber nur selten. Dies liegt auch daran, dass gerade der ebenfalls zentrale Konflikt über die Leidenschaft des Filmemachens (hier ist es passenderweise die Frage wie aufgesetzt oder realistisch eine  Dokumentation sein sollte) nicht durchgehend überzeugend dargestellt ist und für Dramaverhältnisse gar etwas antiklimaktisch aufgelöst wird. Wo die besonnene Konflikt-Auseinandersetzung in Hinsicht auf die Generationen also noch ausgesprochen gut funktioniert, wirkt sie im Kontext des Filmemacher-Konflikts etwas zu entspannt und reißt demnach nicht immer gelungen mit. Wirklich negativ vorwerfen kann man dies dem Film aber auch nicht, fügt es sich doch absolut perfekt in die ruhige Inszenierung und Machart des Films ein, die zwar wenig experimentiert oder zu lauten Lachern verleitet, dem Zuschauer aufgrund ihrer subtilen Natürlichkeit, ihrer respektvollen Erzählung (hier muss eben nicht jeder Plotpoint groß ausformuliert und dem Zuschauer vorgekaut werden) und ihrem kulturellen Wiedererkennungswert ein stetes Grinsen ins Gesicht zaubert.

Fazit

Zu einem Meilenstein der Kinogeschichte wird „Gefühlt Mitte Zwanzig“ von Regisseur Noah Baumbach vermutlich nicht avancieren. Dazu ist er zu locker und zu angenehm in Szene gesetzt. Was der Zuschauer aus diesem erstaunlich natürlichen und zu keiner Zeit plakativen oder überdramatisierten Werk aber mitnehmen kann, ist eine der emotional erwachsensten und darstellerisch charmantesten Komödien des Jahres, die ihre Figuren sowie den Zuschauer mit dem nötigen Respekt behandelt und seinen Generationskonflikt angenehm subtil diskutiert. Dass der Film dabei nur seltenst zu großen Lachsalven zwingt und seine Storylines hier und dort etwas plötzlich beendet, mag man diesem Charmeur von Film also gerne verzeihen.

Kritik: Thomas Söcker

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