Blaues Feuer, rotes Eis. Im Auge des Sturms treffen zwei Alpha-Wölfe in ihrer Verlorenheit aufeinander. Sie machen nur das, was sie können. Sie tun nur das, was sie müssen. Einer Lieutenant, der andere Berufsverbrecher, beide augenscheinlich Rivalen im Großstadtdschungel von Los Angeles, in Wahrheit aber trennt sie letztlich nur die jeweilige Seite des Gesetzes. Vincent Hanna und Neil McCauley sind Spieler, privat funktionieren sie nicht, weil sie keinen Bezug zur Beständigkeit besitzen. Stattdessen lassen sie sich vom Orkan mitreißen, der unaufhaltsam durch die urbanen Straßen faucht und werden dabei in ihrer Einsamkeit, ihren Träumen, ihren Ängsten und der Hilflosigkeit, dem eigenen Naturell Einhalt zu gewähren, zu seelischen Ebenbildern. Michael Mann erzählt das nicht als schmissigen Cop-gegen-Gangster-Flic, sondern erhebt HEAT zur schwermütigen Existenzialismus-Saga, die in einem Zeitraum von knapp drei Stunden über den Schmerz und die Faszination sinniert, die sich daraus ergeben, seiner eigenen Haut nicht mehr entfliehen zu können. Mann, einer der größten Ästheten des Kinos, inszeniert das so brachial wie feingliedrig, so physisch wie melancholisch, so tieftraurig wie adrenalingeladen und erklärt HEAT nicht nur zur hochkonzentriert arrangierten Studie über zwei besessene Schicksals- wie Leidensgenossen, die vom Tod träumen, aber zum Jagen gezwungen sind, sondern auch zur audiovisuell stimulierenden, exakt rhythmisierte Sinneserfahrung. Tieftraurig und absolut bahnbrechend. Ein Jahrhundertepos.