Die Faust Gottes ist zurück und muss erneut Sünder zur Rechenschaft ziehen, hat die Welt doch aufgrund der unaufhörlichen Verrohung ihren Sinn für Gerechtigkeit verloren. Antoine Fuqua holt seinen charismatischen Neandertaler Robert McCall dort ab, wo THE EQUALIZER ihn 2016 hat zurückgelassen: Im Schatten agiernd, prinzipienfest, unbesiegbar. Nun als Uber-Fahrer in der Stadt unterwegs, wird McCall natürlich auch hier von seiner Vergangenheit eingeholt, wenn er vom brutalen Mord an einer alten Freundin erfährt. Was im Endeffekt eigentlich nicht mehr ist als eine neue Ausformung des DEATH WISH-Themas, wird in Fuquas Händen zum A-Liga Blockbuster aufgeblasen, in dem sich fast 100 Minuten Zeit gelassen wird, um einen gewaltigen Sturm aufziehen lassen. Dass sich THE EQUALIZER 2 unheimlich viel Zeit lässt, um den Alltag von McCall einzufangen und den Begegnungen Kontur zu verleihen, die er tagtäglich erlebt, ist ein unweigerliches Missverständniss der Narration: Der Film kann es sich leisten, das Tempo rauszunehmen, weil er Denzel Washington als Zugpferd der Produktion weiß. Der Mann ist auch hier wieder eine Wucht und trägt die Nummer ohne Probleme auf seinen prächtigen Schultern bis ins Ziel. Blöd nur, dass die Nebenhandlungstränge um einen jugendlichen Novizen, den Denzel auf den richtigen Weg der Besinnung führt, sowie ein Holocaust-Opfer, dem am Ende noch eine Familienzusammenführung durch die Mithilfe des schwarzen Rächers ermöglicht wird, unfassbar peinlich sind. Darüber hinaus aber hat mir der Film natürlich gefallen. Rückständig, handwerklich tadellos, erstklassig von Bad Denzel gespielt versteht es der Slowburner, den Zuschauer bei Laune zu halten, eskaliert immer wieder dosiert in ultrabrutaler Action und fährt dann mit einem famosen Finale auf, in dem Denzel in seinem biblischen Zorn das Meer aufpeitscht. Teil 3? Von mir aus.