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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Für ihren Dokumentarfilm NIEMALS ALLEIN, IMMER ZUSAMMEN begleitet die Filmemacherin Joana Georgi fünf Berliner Aktivist*innen ein Jahr durch ihren Alltag. Quang, Patricia, Simin, Zaza und Feline sind jung, idealistisch und organisiert. Sie engagieren sich bei „Fridays for Future“, „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“, kämpfen in der Berliner Krankenhausbewegung für bessere Care-Arbeit und setzen sich für die Aufarbeitung rassistisch motivierter Gewalt ein. Sie kümmern sich um die Community, machen politische Kunst und mischen Social Media auf. Mittels

Kritik

Je länger Joana Georgi in ihrem Dokumentar-Debüt ihre jungen Protagonist*innen durch deren aktivistischen Alltag begleitet, desto mehr überschattet deren ideellen Imperativ die Frage nach Sinn und Zweck ihres kollektiven Kino-Porträts. Das ist entweder zu nah dran oder zu weit weg von seiner zeitgeistigen Thematik. Deren sachliche und soziale Simplifikation ist nur das vordergründige Problem einer unilateralen Inszenierung, die sowohl über ihre Figuren, noch deren Einsatz kaum etwas vermittelt und zahlreiche Fragen offen lässt.

Das nicht etwa, weil die Regisseurin sie stellen würde. Georgi wirkt seltsam apathisch gegenüber ihrem filmischen Sujet, das sie mit der gleichen undifferenzierten Positivismus abbildet wie die es repräsentierenden Menschen. Da ist Patricia, die sagt, Mutterschaft habe sie politisiert, alleinerziehend radikalisiert. Was das bedeutet, bleibt offen, aber ihr Radikalismus entspricht dann doch mehr dem gutbürgerlichen Hausfrauenideal: Torten backen, bloß mit Oblaten-Gesichtern der Opfer von Hanau. Geschmacklich fragwürdig, obwohl die Torte lecker aussieht. 

Sozialengagement oder Selbstdarstellung? Das überlegt man auch bei Feline und Quang. Sie posieren für Instagram und TikTok, kokettieren mit kommunistischen Phrasen und fordern mit ihren Leinwand-Genoss*innen radikale Veränderung. Wie diese aussieht, umgesetzt werden soll und was sich die Motivierten davon erhoffen - das und viel mehr bleibt unklar. Statt politische Konzepte beleuchten, zeigt Georgi die befreundeten Subjekte am Badesee oder auf TikTok Outtakes. Das soll lustig sein, ist es aber nicht. Im Gegensatz zu Patricias Wiedergabe marxistischer Grundlagen.

Es gäbe Kapitalisten und Arbeiterklasse. Zu Zweiter zählt sie sich offenbar, wie ihre Mitstreiter*innen, die augenscheinlich mehrheitlich Mittelklasse sind. Bourgeoisie, laut Marx. Aufgelöst werden derlei Widersprüche nie. Auch nicht der zwischen Quangs ökologischen Prioritäten und Felines Klage über Bio-Märkte, die sie als Gentrifizierungssymptom sieht. Auffällig auch die Vermeidung des durch Masken indirekt präsenten Themengebiets Corona, das gerade vermeintlich linksalternative nach Polizeikontrolle, Staatsallmacht und Grundrechte-Aufhebung rufen ließ. Doch Schattenseiten will hier niemand sehen - oder zeigen. 

Fazit

Für ein Kino-Debüt, in dem beständig die Begriffe von Radikalität, Protest und Widerstand herumgeworfen werden, ist Joana Georgis Gruppen-Portrait fünf junger Menschen im Einsatz für soziale, ökologische und politische Ziele bezeichnend mutlos. Geholfen hat die ängstliche Angepasstheit dem anekdotischen Jahresrückblick wenig. Hindernisse, Hürden und Hass-Kommentare werden nie thematisiert. Ideologische Konflikte werden negiert. Politische Positionen bleiben so schemenhaft wie die individuellen Hintergründe der Akteur*innen, von denen ein TikTok-Post wohl aussagekräftiger wäre als die oberflächliche Huldigung. 

Kritik: Lida Bach

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