Atmosphärisch dicht und ästhetisch ausdrucksvoll schafft Maria Rigels differenziertes Debüt-Drama, das in der Proxima Competition von Karlovy Vary Premiere feiert, einen markanten Beitrag zu Armeniens zeitgenössischem Autorenkino. Naturalistische Observation und stilisierte Bildgestaltung verknüpfen Einflüsse des klassischen armenischen Kinos Sergei Parajanovs mit gesellschaftskritischen modernen Themen. Coming-of-Age-Erzählung und kulturelle Momentaufnahme einer Gesellschaft im Umbruch verweben sich zu einem systemkritischen Porträt von leiser Intensität. Auch wenn die Charaktere mehr Archetypen als individuelle Persönlichkeiten darstellen, verleihen kraftvolles Schauspiel und psychologische Präzision ihnen ebenso viel Eindringlichkeit wie der filmischen Fabel.