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"Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" - Staffel 11 - Kritik

von Sebastian Stumbek

Story

Nach einem Zusammenbruch erwacht Scully (Gillian Anderson) im Krankenhaus. Während ihrer Ohnmacht hatte sie eine be#ngstigende Vision der nahen Zukunft, in der der Smoking Man (William B. Davis) noch am Leben ist und Mulder (David Duchovny) töten will. Zudem wird die gesamte Menschheit von dem Spartan Virus bedroht. Scullys Sohn William könnte der Schlüssel zur Aufdeckung der Verschwörung sein, doch niemand weiß, wo er sich seit seiner Adoption befindet. Sie muss ihn nun unbedingt vor ihren Feinden finden. 

Kritik

Wie groß war die Freude, als das totgeglaubte Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI (OT: The X-Files) 2016 nach insgesamt 13 Jahren wieder auf die TV-Bildschirme zurückkehrte. Eine Serie, die die nachfolgende Serienlandschaft stark mitgeprägt und eine gewaltige Fanbase aufgebaut hat, sodass nebenbei auch zwei Kinofilme, Videospiele oder eine Comic-Serie entstanden. Die zehnte Staffel entpuppte sich jedoch als herbe Enttäuschung (siehe Kritik) und konnte qualitativ nicht an frühere Glanzzeiten anknüpfen, vielleicht lag es auch daran, dass die Serie einfach schlecht gealtert ist. Immerhin stimmten die Quoten, sodass das Comeback aus rein wirtschaftlicher Sicht ein voller Erfolg war. Dennoch sollte es fast zwei Jahre dauern, bis es zur Ausstrahlung der 11. Staffel kommen sollte. 

Diesmal zeigte sich Sender Fox etwas selbstbewusster und spendierte der Serie gleich 10 Folgen, statt der 6 von zuvor.  Der Aufbau gleicht dabei der vorigen Staffel: Während die erste und letzte Folge zusammenhängen und die "My Strugle"-Geschichte von zuvor weitererzählen, behandeln die einzelnen Episoden dazwischen jeweils eigene Stories. "My Strugle II", das Serienfinale der 10. Staffel, endete bekanntlich mit einem großen Cliffhanger, der mehr Fragen offen ließ, als einem vermutlich recht war. Typisch Akte X eben. Wer darauf hoffte, nach der langen Wartezeit endlich befriedigende Antworten zu erhalten, wird mit dem Auftakt enttäuscht: Serienschöpfer Chris Carter, der die "My Strugle"-Rahmenepisoden wieder selbst drehte, sorgt mit dem 3. Teil nur für noch mehr Verwirrung. Nicht nur wird die vorige Handlung (wieder einmal) auf den Kopf gestellt und teilweise für null und nichtig erklärt, auch wirft Carter mit derart viele Ideen in Höchstgeschwindigkeit um sich, dass dabei kein schöner Erzähfluss entsteht, sondern nur ein abruptes Abhaken von zig Stationen.

Der Drahtzieher hinter allem ist nun also der mysteriöse Smoking Man (William B. Davis, The Messengers), der für eine weltumspannende Verschwörung verantwortlich ist, die weit in unserer Geschichte zurückreicht. Nicht nur das, auch lässt er gleich zu Beginn die Bombe platzen mit der Enthüllung, dass er der eigentliche Vater von William, Scullys Sohn, ist. Oder zumindest teilweise, denn Alien-DNA ist auch noch mit im Spiel. Zusätzlich gibt es noch ein Wiedersehen mit vielen bekannten Charakteren, von Oldies wie Walter Skinner (Mitch Pileggi, Basic Instinct) und Monica Reyes (Annabeth Gish, Nixon) bis hin zu den furchtbaren Neuzugängen Agenten Einstein (Lauren Ambrose, Six Feet Under) und Miller (Robbie Amell, The Babysitter). Carter will unheimlich viel, erreicht letztendlich aber wenig mit seiner chaotischen Abfolge an Ideen. 

Auch "My Struggle IV", immerhin der Abschluss dieser Staffel und womöglich sogar der ganzen Serie, erreicht kein zufriedenstellendes Ergebnis. Zwar schraubt Carter hier das Tempo wieder deutlich runter, was sich grundsätzlich angenehmer anfühlt, langweilt dafür aber bei der Suche nach Sohn William generell mit dem inhaltlichen Aufbau. Ein Serien-Klischee reiht sich hier an das nächste, Fans werden mit mehreren altbekannten Entwicklungen früherer Staffeln abgespeist. Und auch der obligatorische Cliffhanger zum Schluss weckt kaum Neugier auf Antworten, denn die wird es bei Carter ohnehin nicht (so schnell) geben. Sollte das wirklich die letzte Folge dieser Serie sein, ist es definitiv ein trauriges Ende für Akte X

In den acht Episoden dazwischen geht es erneut mal ernster, mal humorvoller zu. Die Qualität der einzelnen Folgen schwankt dabei auch äußerst stark und bewegt sich dabei von manch coolen Ideen bis hin zu äußerst peinlichen Momenten. Dadurch, dass es nun 8 statt 4 Einzelgeschichten gibt, liegt immerhin die Erfolgsquote ein Stück weit höher als noch zuvor. Das macht die Staffel zwar noch immer nicht zu einer guten, sorgt aber zumindest für einige befriedigende Abschnitte zwischendurch. Dabei kommt es zu okkultistischen Phänomenen, übernatürlichem Horror, albernen Späßen bis hin zum klassischen Monster of the Week.

Originell hervorzuheben sei hierbei die siebte Folge "Rm9sbG93ZXJz", in der es einen Abstecher ins Sci-Fi-Genre gibt. Scully und Mulder werden hier in einer nahen Zukunft von Maschinen bedroht, was sich im Stile eines Terminator oder Black Mirror zum wahren Cyber-Albtraum entwickelt. Nun, das hat mit dem klassischen Akte X natürlich nicht viel zu tun, ist aber ein willkommener Beitrag mit etwas Frische. Der kritische Kommentar am technischen Fortschritt erreicht dabei zwar nicht die Tiefe und Kreativität einer guten Black Mirror-Folge, ist aber zumindest in Zügen vorhanden. Letzteres ist im Übrigen etwas, das so einige der Folgen der 11. Staffel auszeichnet: Die Drehbuchautoren lassen eine ganze Menge an Botschaften in ihre Handlung mit einfließen, vor allem auf politischer Ebene (und teilen dabei unter anderem gern gegen Donald Trump aus). Das ist mitunter zwar recht smart untergebracht, bewahrt manch schlechte Folge aber auch nicht vor ihrer Belanglosigkeit. 

Womöglich war es das nun auch schon mit Akte X. Gillian Anderson (The Fall) gab bereits im Vorfeld bekannt, dass für sie an dieser Stelle nun endgültig Schluss sei, was nach 25 Jahren aber auch vollkommen nachvollzierbar ist. Vielleicht hat sie selbst erkannt, dass man gewisse Dinge irgendwann lieber ruhen lassen sollte, außerdem ist sie als talentierte Darstellerin auch schon lange nicht mehr auf die Serie angewiesen, da sie genügend andere interessante Projekte hat. Da auch die Quoten dieses Mal nicht mitspielten und mitunter Negativrekorde aufstellten, sollten sich Fans tatsächlich nicht allzu große Hoffnungen auf einen Fortgang machen und sich von der Serie lieber schon Mal verabschieden.


Technisches zur Blu-Ray:

Twentieth Century Fox veröffentlicht "Akte X - Season 11" am 26. Juli 2018 im deutschen Handel. Die uns vorliegende Blu Ray weist ein hervorragendes Bild (16:9 - 1.77:1) und auch einen großartigen Sound (Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS 5.1, Italienisch DTS 5.1, Portugiesisch DD 5.1, Spanisch DTS 5.1, Spanisch DD 5.1) auf. Absolut sehen lassen kann sich das umfangreiche Bonusmaterial. Darunter befindet sich ein Gag Reel (5:30 Min.), ein Blick auf 25 Jahre Akte X (45 Min.), eim Blick hinter die Kulissen von Staffel 11 (50 Min.), ein Featurette zu Scully (17 Min.), ein gegenseitiges Interview zwischen David Duchovny und Gillian Anderson (14:30 Min), das Featurette Green Production (5 Min.) sowie Audiokommentare zu zwei Folgen dieser Staffel. Alles in allem gibt es als Fan nichts zu meckern.


Fazit

Auch diesmal gelingt "Akte X" kein wirklicher Volltreffer. Zwar ist zwischendurch durchaus eine leichte Qualitätssteigerung zur misslungenen 10. Staffel spürbar, was der ein oder anderen gelungenen Folge dieser etwas längeren Season zu verdanken ist, doch auch hier schwankt die Qualität mitunter noch sehr stark. Daher sollte jeder, ausgehend von seinem persönlichen Empfinden gegenüber der vorigen Staffel, selbst entscheiden, ob ein weiterer Ausflug in die X-Akten lohnt. Auf ein befriedigendes (Serien-)Ende sollte man aber ncht hoffen.

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