Bildnachweis: © Warner

Arrow - Staffel 4 - Kritik

von Thomas Repenning

Wir leben wahrlich im Zeitalter der Comics: Egal ob im Kino, auf dem heimischen Fernseher oder eben klassisch im Papierformat – für Fans ist eine glorreiche Zeit angebrochen, die immer wieder neue Facetten offenbart und regelrecht progressiv nach vorne geht. Und Arrow war hier weit vorne, als 2012 das erste Mal der recht unbekannte Held das Licht der Welt erblickte. Mit einem relativ gut ausgestattetem Budget, einer oftmals augenzwinkernden Erzählweise, einem hervorragenden Stephen Amell sowie einem Kampf um Gerechtigkeit, gab es ein Fernsehgenuss, der den Zuschauer in seinen Bann zog. Was folgt war nicht nur eine Staffel voller Action, toller Superhelden und hervorragenden Kämpfen, sondern auch der Start des Arrowverse, welches mittlerweile Flash, Legends of Tomorrow und Supergirl umfasst (mit Möglichkeiten zur Erweiterung). Nun, drei Staffeln später, warten mit Staffel 4 (seit dem 17.11.2016 dank Warner Home Video auf DVD/BD im Handel erhältlich) die nächsten Abenteuer. Und eine fünfte Staffel ist ebenfalls bereits bestellt worden. Doch kann Arrow alias Oliver Queen immer noch überzeugen? Kann sich die Qualität der Serie weiterhin auf einem guten Niveau halten? Und noch wichtiger, gibt es überhaupt noch etwas zu erzählen, nachdem bereits Gegner wie Ra's al Ghul sowie Slade Wilson Starling City passiert haben? Nun, die Antwort lautet an vielen Stellen leider nein. Zwar ist die Qualität weiterhin in vielen Bereichen sehr hoch und gerade Fans bekommen weiterhin einen Superhelden-Service spendiert, der jede Menge Spaß bietet, doch Arrow hat gerade in Staffel vier mit unzähligen Problemen zu kämpfen. Die wohl bislang schwächste Staffel des grünen Superhelden.

Story

Arrows bisher furchtbarster Gegner ist besiegt, und so durfte der geheimnisvolle Milliardär Oliver Queen (alias Arrow) mit seiner langjährigen Freundin, der genialen Technikerin Felicity Smoak, in den Sonnenuntergang reiten. Sie verlassen Star City und hoffen ein neues Leben beginnen zu können. Doch ihre ruhige Existenz währt nicht lange, denn schon taucht die auf Selbstjustiz setzende Ex-Anwältin Laurel Lance mit Olivers Schwester Thea auf und bittet Oliver, Star City erneut beizustehen – diesmal muss er die Stadt vor der finsteren Organisation H retten

Kritik

Nachdem es bereits zum Finale der dritten Staffel einiges an Kritik gab – überzogen, unrealistisch, schlechte Charakterentwicklung – gibt es mit dem Auftakt von der vierten Staffel definitiv keine Besserung. Erinnern wir uns: Wo zu Beginn der Serie Oliver Queen als Green Arrow (weiterhin energisch, kraftvoll und gut von Stephen Amell gespielt) noch fast alleine den Kampf bestehen musste (und daher sehr oft an seine Grenzen kam), gibt es mittlerweile ein richtiges Team an seiner Seite. Egal ob Laurel Lance als Black Canary (Katie Cassidy), Thea Queen als Red Arrow (Emily Bett Rickards) oder eben Felicity Smoak (Emily Bett Rickards), die sich als Overwatch in einer Findungsphase befindet. Mit John Diggle (David Ramsey), Sara Lance (Caity Lotz) sowie unzähligen anderen Figuren (die natürlich weitestgehend alle Green Arrows Identität und seine „geheime“ Basis kennen), gibt es mittlerweile eine sehr breit gefächerte Erzähleise, die zwar gewissermaßen für viel Abwechslung sorgt, aber auch die Hauptfigur in den Hintergrund schiebt. Somit ist das größte Problem der neuen Staffel schnell ausgemacht: Ein fehlender Fokus auf Arrow selbst. Kaum eine Folge gibt es – insgesamt gibt es 23 neue Episoden – in der Oliver Queen alle agieren und sich somit entwickeln kann. Und der Rest? Wird sehr oft dem Drehbuch zum Fraß vorgeworfen. Eine logische Charakterentwicklung findet kaum noch statt, stattdessen wird zum Beispiel im Finale der Zuschauer vor Tataschen gestellt, die kaum eine Erklärung bekommen oder nachvollziehbar sind. Hinzukommen natürlich die verschiedenen Crossover: Zwar liefern diese durchaus einigen Spaß, aber auch Probleme. Gerade die Folge Legends of Yesterday macht dies mehr als deutlich. Denn CW kommt mit seinem Budget an Grenzen. Die Folge wirkt daher nicht nur leicht trashig, auch die Ausstattung hinterlässt eher ein Kopfschütteln als Begeisterung.

Und die Action? Nun, die ist natürlich weiterhin auf einem guten Niveau, kann aber auch kaum davon zerren, dass es einen Fokus auf seine Titelgebende Figur gibt. Zumindest die neuen Gegner sind (gerade Damien Darhk), wenn auch bei gleichem und bekanntem Schema, wieder gut in Szene gesetzt und liefern einiges an Spannung. Der Rest der Serie verkommt allerdings immer mehr zur Seifenoper. Zwar war dies schon lange ein Problem von Arrow, doch da nun immer mehr Figuren dazu kommen und diese alle Partizipieren wollen, gibt es auch mehr und mehr – teils nicht nachvollziehbare – Konflikte. Auch die Rückblicke auf Oliver Queens Vergangenheit sind mittlerweile sehr redundant.  Fakt ist: Die Autoren haben in der vierten Staffel ihren Helden nicht nur vernachlässigt, sondern auch einfach Dienst nach Vorschrift gemacht. Damit gewinnt man weder neue Zuschauer, noch eine gute Staffel. Schade.

Blu-Ray

Technisch gesehen ist die Blu Ray aus dem Hause Warner auf einem sehr guten Stand. Das Bild – vorliegend in 1.78:1 – ist kräftig, scharf und bietet einen sauberen Kontrast. Gleiches gilt für den Ton – vorliegend in Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1) – welcher gute Surroundeffekte hervorbringt. Dennoch wäre auch eine deutsche DTS-HD Version wünschenswert gewesen. An Extras gibt es nicht verwendete Szenen, kleine Specials, ein Besuch der Comic-Con 2015 und ein 6-seitiges Faltblatt mit Episodenguide. Somit kann hier beherzt zur blauen Scheibe gegriffen werden.

Fazit

Fans bekommen auch bei der mittlerweile vierten Staffel von Arrow gewohnte Kost serviert. Und dennoch: Der einst starke Held hat doch an vielen Stellen nachgelassen. Ein fehlender Fokus, viel zu viele Charaktere, überflüssige Crossover sowie ein regelrechter Dienst nach Vorschrift hinterlassen einen faden Beigeschmack. Bleibt zu hoffen, dass die Autoren in der kommenden fünften Staffel das Profil ordentlich schärfen und endlich wieder etwas mehr Mut beweisen.  

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