Trotz aller Internationalität haben es natürlich auch zwei US-amerikanische Kurzfilmproduktionen in die Endrunde um eine Goldtrophäe geschafft. Da wäre zum Einen The Neighbors' Window, der fast wie eine Mischung aus Marriage Story und dem Alfred-Hitchcock-Klassiker Das Fenster zum Hof anmutet.
Allie (Maria Dizzia) und Jacob (Greg Keller) sind verheiratet, haben sich jedoch immer weniger zu sagen. Während er ein Workaholic ist, muss sie sich fast im Alleingang um die zwei Kinder und ein Baby kümmern. Beide sind jedoch gleichermaßen fasziniert, als sie feststellen, dass sie von ihrem Wohnzimmer aus geradewegs in das der neuen jungen Nachbarn blicken können, die scheinbar ein so viel aufregenderes Leben führen.
The Neigbors' Window stammt vom ehemaligen Dokumentarfilmer Marshall Curry, der für seine Arbeit bereits viermal für einen Oscar nominiert war und sich jetzt auch mit seinem zweiten Kurz-Spielfilm wieder Chancen ausrechnen darf. Dabei macht sein Werk nicht bloß optisch eine auffallend gute Figur, sondern er versteht es auch, gekonnt über Bilder zu erzählen vom schelen (Spanner-)Blick, der schnell zu einem in den Spiegel der unterdrückten Sehnsüchte wird. Zugleich ist der Streifen aber auch eine sensible Erinnerung an die Vergänglichkeit von allem und jedem und an die Wertschätzung dem gegenüber, was man hat. Ein anfangs mitunter recht fluffig-leichter Film, der zum Ende hin durchaus ergreifend ist.