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Batman - An Animated Special

von Sebastian Pierchalla

Wenn es dunkel wird und der Schatten der Nacht Gotham umhüllt, dann gibt es nur einen Mann der auf den Straßen für Recht und Ordnung sorgt. Nightwing ! Naja und Red Hood, eventuell Batgirl, wobei die ja kein Mann ist, Catwoman gäbe es auch noch und Robin darf man natürlich nicht vergessen. Jetzt haben wir aber auch wirklich alle Streiter für das Gute durch, oder ? Okay, Harvey Dent und Jim Gordon müsste man noch aufzählen, Lucius Fox und Alfred dürfen auch nicht fehlen und weil jeder die Punchline für diesen Gag kennt verzichtet ich auf besagte und begrüße euch stattdessen zu Batman – An Animated Special.

Am heutigen Batman Day möchte ich euch mitnehmen auf eine filmische Reise, fernab von Multimillionen Dollar Hollywood Projekten, denn auch wenn so ziemlich jeder Mensch auf dem Planeten den dunklen Ritter kennt, so bietet das Universum von Batman doch wesentlich mehr, als in den Filmen von Burton, Snyder und Nolan bisher zu sehen war.

Begeben wir uns zunächst auf eine Zeitreise in die späten 80er Jahre. Batman erlebt sein fast 50 Jahren fortlaufend Abenteuer und gehört bereits zu den bekanntesten Superhelden der Welt, doch dieser Erfolg beschränkt sich vornehmlich auf die eifrigen Comicbuchleser, denn im Mainstream sind Comics noch lange nicht angekommen. Die Geschichten gelten als kindisch und unausgereift, nicht zuletzt da viele Menschen die Fledermaus nur aus der 60er Jahre Fernsehshow mit Adam West kennen. Zwar gab es zu jener Zeit auch eine animierte Batman Sendung namens The Batman / Superman Hour (1969),  gefolgt von The All-New Super Frieds Hour (1977-78), doch erneut richtete sich die Show vermehrt an das Vormittagsprogramm für kleine Kinder.

Ende der 80er entstehen jedoch drei Geschichten, die fortan die Richtung für einen weitaus düsteren, erwachsenen Batman ebneten und so die schleppenden Verkaufszahlen von DC wieder ankurbelten. The Dark  Knight Returns (1986) und Batman: Year One (1987), Beide von Frank Miller, sowie The Killing Joke (1988) aus der Feder von Alan Moore.

Grund genug für Warner Brothers um die Rechte am Franchise zu erwerben und mit den beiden Filmen von Tim Burton die Figur Batman endlich einem breiten Publikum näher zu bringen. Angeknüpft an den Erfolg der Filme folgte im Jahre 1992 die bis dato vermutlich beste Umsetzung, die Batman je gesehen hat: Batman: The Animated Series.

Schaut euch nur einmal das Intro und versucht dabei keine Gänsehaut zu bekommen. Atmosphäre wird hier wahrlich groß geschrieben, sei es die Musik, die Animation, die Sprecher, oder die grandiosen Geschichten, jedes Versatzstück greift hier ineinander und ergibt so eine der besten westlichen Zeichentrickserien aller Zeiten. Die Show versteht es darüber hinaus eine gute Balance aus Action, Drama und Comedy beizubehalten, wodurch wirklich für jeden etwas dabei ist.

Durch das Medium einer Zeichentrick Show lassen sich darüber hinaus auch wesentlich spektukulärere Szenen inszenieren, als vergleichsweise in einem Film mit Stuntmännern, Kameraarbeit und einem limitierten Budget für die CGI Arbeit. Eben ganz der Vorlage der Comicbücher entsprechend, doch die Show geht noch einen Schritt weiter, indem sie etwa alt bekannte Figuren in einem ganz neuen Gewand darstellt, oder gleich komplett neue Charaktere entwirft, wie etwa die Figur Harley Quinn, aka das beliebteste weibliche Halloween Kostüm in diesem Jahr.

Abgerundet wird das Ganze dann von den vermutlich besten Sprechern, die Batman und seine illustere Schar aus Freunden und Feinden jemals hatte. Kevin Conroy, Bob Hastings, Loren Lester, Mark Hamill, Richard Moll, Paul Williams und viele weitere leihen den bekannten Figuren ihre Stimme und bei Gott, es passt einfach wie Arsch auf Eimer. Für die Show, wie auch für alle weiteren Serien und Filme empfehle ich daher unbedingt den O-Ton.

Das einzig negative an der Show ist vermutlich, dass man, sobald man einmal angefangen hat sie zu schauen, für die nächsten Tage seinem restlichen Privatleben Lebewohl sagen kann. Eine absolute Empfehlung.

Nun soll es ja Leute geben, die unter Umständen keine 50 Stunden Zeit haben um mal eben 95 Episoden nachzuholen. Zum Glück gibt es jedoch auch eine ganze Hand voll animierter Batman Filme, die oftmals von ihren großen Brüdern aus Hollywood verdrängt werden, obwohl sie gerade im Inhalt oftmals die weitaus besseren Geschichten erzählen.

Den Anfang macht Mask of the Phantasm aus dem Jahre 1993, quasi die erste Filmauskopplung aus der animierten Serie, welche logischerweise die gleichen Sprecher im Gepäck hat. Unter Fans gilt der Film aus der Feder von Alan Burnett, welcher auch in der Animated Series als Autor unterwegs war, als eine der besten, wenn nicht gar die beste Darstellungen von der Quintessenz Batmans überhaupt. Dieser Umstand liegt vor allem an dem extrem straffen Drehbuch, eine Tugend, welche sich in vielen weiteren Filmen wiederfindet, doch bis heute nicht so perfekt umgesetzt wurde wie hier.

Bei gerade einmal 76 Minuten Laufzeit kommt durchaus die Frage auf, wie der Film denn auch nur ansatzweise eine vernüftige Geschichte erzählen kann, haben Werke wie The Dark Knight doch mehr als doppelt so viel Laufzeit. Hier greift in meinen Augen einer der Hauptgründe, warum die animierten Batman Filme in vielerlei Hinsicht besser sind, als die Kookkurrenz aus Hollywood: Sie sind schlicht und ergreifend gemacht für Fans. Dies bedeutet im Grunde nichts weiter, als das die Filme bei ihrem Publikum ein gewisses Vorwissen voraussetzen. Wir wissen wer Batman, Alfred, Commissioner Gordon, der Joker und Co sind, wir kennen die Vergangenheit unseres Protagonisten und seinen seelischen Zwiespalt. Bewaffnet mit diesen Wissen erzählt Mask of the Phantasm eine Geschichte, die weder aufgebläht, noch gerafft wirkt, sondern punktgenau, Szene für Szene ihre Prämisse umsetzt und den Zuschauer bis zum Ende an den Sitz fesselt.

Angelehnt an den Erfolg der Animated Series folgte im Jahr 1997 dann The New Adventures of Batman and Robin, eine Show die zeitlich quasi nahtlos an das Ende der alten Serie anknüpft. Dick Grayson, der erste Robin, ist mittlerweile zu einem jungen Mann herangewachsen, der sich von seinem Ziehvater Batman gelöst hat und nun als Nightwing selbst auf Verbrecherjagd geht.

Die Rolle des neuen Robins wird indes von Jason Todd ausgefüllt, gesprochen von Mathew Valencia. Obwohl es die Show nur auf 24 Episoden bringt, stehen diese der Animated Series in Puncto Atmosphäre und Inhalt in nichts nach, einzig der Animationsstil hat sich im Laufe der Jahre etwas gewandelt und wirkt nun etwas verspielter.

Als Dessert zur großartigen Vorlage eignen sich The New Adventures jedoch alle male, schon allein weil der gleiche Cast wieder einmal in die Rollen von Batman und Co schlüpft.

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