Bildnachweis: © Warner | Banner zu "Batman v Superman: Dawn of Justice"

"Batman v Superman: Dawn of Justice" - Ultimate Edition - Kritik

von Thomas Söcker

Kritik

Vor gut einem halben Jahr sprangen Fans von Superhelden und Comics noch im feucht-fröhlichen Erwartungsdreieck. Nicht nur erwartete sie im April der Beginn von Marvels Phase Drei, sondern einen Monat vorher sogar schon der Clash zweier Superhelden-Ikonen schlechthin: Batman gegen Superman, Tag gegen Nacht, von Lex Luthor (Jesse Eisenberg) ganz zurecht als das größte Gladiatorenmatch unserer Zeit betitelt. Heute sind wir alle etwas Schlauer. 

Nicht dass "Batman v Superman: Dawn of Justice" von allen Seiten als größter Flop der Superheldengeschichte angesehen wurde, dennoch spaltete der Film von Zack Synder sowohl Kritiker als auch Fans und ließ einen Großteil der Zuschauer ernüchtert zurück. Zu vollgestopft sei der Film, zu überladen mit Subplots und Figuren, die alle kaum einer echten Motivation folgen würden. DC befand sich in einer Zwickmühle, musste, um Konkurrent Marvel gefährlich werden zu können, nicht nur dem Mann aus Stahl (Henry Cavill), sondern auch dem dunklen Ritter (Ben Affleck), der wilden Amazone Wonder Woman (Gal Gadot), Superman-Oberschurke Lex Luthor sowie der gesamten Justice League und diversen anderen Nebenfiguren (darunter Amy Adams und Laurence Fishburne) gerecht werden. Am Ende versank diese immense Erzählbürde erwartungsgemäß in einem schick anzusehenden Narrativ-Tohuwabohu, das nie zu dem gelungenen Kern vordringen konnte, der irgendwo unter der bebenden Oberfläche des Geschehens zu stecken schien.

DC versucht seitdem einiges wieder gut zu machen. Nicht nur wurde auf der diesjährigen Comic-Con ein Trailer zur nun etwas lockereren "Justice League" gezeigt, auch "Wonder Woman" durfte in all ihrer Pracht glänzen und die Fans zum Feiern bewegen. Obendrauf bekommen wir zum Bluray-Start des Sorgenkinds Batman v Superman nun ohne nachzufragen gleich mal die hochgepriesene Ultimate Edition geschenkt. Und auch damit versuchen Warner und DC versöhnlich zu agieren: Immerhin sei es diese 31 Minuten längere Fassung, die all die narrativen Probleme des Films runder machen, das Tohuwabohu beseitigen und gerade den Konflikt der Helden fühlbarer machen sollte. Dass so ein Vorhaben mit einer 30 Minuten längeren Fassung bravurös funktionieren kann, zeigten andere Extended Cut-Vertreter wie "Troja" oder "Königreich der Himmel". 

Macht die Ultimate Edition von Batman v Superman also etwas aus? Macht sie den Film runder und damit besser? Nein, macht sie nicht. Leider, muss man dazu sagen, denn so langsam gönnt man DC den ersten richtigen Fanerfolg ja schon. Mit der Ultimate Edition gelingt ihnen das aber nicht. Denn anstatt den Film wirklich greifbarer und vor allem narrativ klarer zu machen, macht sie das Filmerlebnis von Batman v Superman hauptsächlich eines: Länger. 

Das soll nicht heißen, dass die Ultimate Edition des Films schlecht wäre. Batman v Superman war ja selbst in der Kinoversion nie wirklich schlecht, nur eher ein Flickenwerk aus teilweise starken, teilweise grauenhaften Szenen, die gemeinsam kein funktionierendes Ganzes ergeben wollten. Die Anfangssequenz des Films, Snyders epischer Stil und die Action bleiben nach wie vor bombastisch. Und immer wenn der Film sich dann etwas fallen lassen kann in seine audiovisuelle Opulenz zeigt sich das immense Potenzial, was in diesem Film versteckt liegt. Der Ultimate Cut legt nun vor allem ein Auge auf einen runderen Aufbau in Richtung des Kampfes der Superhelden-Ikonen. Da darf etwas mehr Zeit mit Clark Kent verbracht werden, die Wüstensequenz zu Beginn wird verändert und auch einige Nebenfiguren, die von Supermans Taten negativ beeinflusst wurden, kommen öfters zu Wort. Alles in allem bereitet der Ultimate Cut Lex Luthors großen Plan somit etwas stimmiger vor und gewährt dem Zuschauer einen besseren Einblick in die Vorbereitungen des großen Ganzen. Dass dieser Plan Luthors am Ende aber immer noch höchst konstruiert, umständlich und teilweise einfach nur strunzdumm daherkommt, daran kann auch diese Version des Films nichts ändern. 

Sonst verlängert die Ultimate Edition hauptsächlich Einzelszenen des Films, fügt einige Dialogzeilen hinzu und erweitert verschiedene Momente um ein paar weitere finstere Blicke. Neben Luthors Plan und Kents ausgeweiteter Batman-Investigation, bekommt nur noch Louis Lane einen etwas umfangreicheren Subplot. Dieser tut dem Film allerdings nicht wirklich gut, da er genau an den Ecken streckt, die es allzu offensichtlich gemacht haben, wie sehr die gute Louis in diesen Plot forciert wurde. So führt der Ultimate Cut gerade in ihren Szene oftmals eher zu Frust, als zu zusätzlichem Verständnis. 

Ein Mehr gibt es in der Ultimate Edition auch an Gewalt. In den USA wurde die längere Version sogar mit einem "R"-Rating versehen, hier in Deutschland bleibt sie weiterhin ab 12. Eine komische Entscheidung der FSK, sind doch gerade einige Feuergefechte und Kampfsequenzen mit Batman ein gutes Stück härter geworden. Zwar artet der Film nie in ein blutiges Gemetzel aus, wenn allerdings Köpfe an Wänden zerschlagen und verbrannte Leichen gezeigt werden, dann scheint die höhere Freigabe in den USA durchaus berechtigt. Tatsächlich wirkt der erhöhte Gewaltgrad der Ultimate Edition noch am ehesten nach, macht viele Kämpfe wirkungsvoller und sorgt gerade zu Beginn für ein besseres Verständnis dafür, warum Superman so abgeneigt auf Batman reagiert.

Fazit

Wirklich fühlbarer wird der Konflikt der beiden Giganten am Ende nicht. Am wackeligen Narrativgerüst der Kinoversion kann auch die Ultimate Edition nichts mehr ändern, da die Extraszenen eher von unnötig bis ganz nett reichen, als wirklich essentiell erscheinen. Der Rezensent würde daher tatsächlich eher zur Kinoversion des Films raten, da diese etwas knackiger ausfällt. Einen großen Fehler macht man mit der Extended Version aber auch nicht, gerade wenn man die Kinoversion mag. Umsonst gibt es sie ja sowieso dazu. 

Wertung 

Für eine Aufwertung des Films reicht die Extended Version also nicht aus. Unser Batman v Superman-Rezensent Sören würde nach eigenen Worten bei seinen 6/10 Punkten bleiben, während ich an meinen 5,5/10 festhalte. 

Technischer Part

Die Bluray von „Batman v Superman“ aus dem Hause Warner (ab dem 4. August im Handel) kommt gleich mit 2 Discs daher, auf denen sich zum einen die Kinoversion und zum anderen der Extended Cut befinden. Das Bild der Bluray ist dabei ausgesprochen scharf und knackig, die deutschen und englischen Tonspuren können mit genialem Sound überzeugen. Auch an Extras wird den Fans mit mehr als 2 Stunden Bonusmaterial einiges geboten. Darunter zu finden sind diverse Featuerettes, Making-Offs, Interviews und Trailer. Fans können also bedenkenlos zugreifen.

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