Die dokumentaristische Sachlichkeit Dominik Molls taktischen Polizeidramas suggeriert eine Unvoreingenommenheit, von der die dialektische Handlung weit entfernt ist. Léa Druckers präzise Verkörperung einer entschlossenen Polizeibeamtin und die fokussierte Inszenierung werden zu dramaturgischen Instrumenten systemtreuer Dialektik. Die von wahren Begebenheiten inspirierte Story tarnt sich als filmische Kritik eines gewaltbereiten Polizeiapparats, den sie tatsächlich rehabilitiert. Die nahezu untrennbare Vermischung echter Handy-Archivaufnahmen mit gestellten Szenen zeigt exemplarisch, wie Wahrheit zum elementaren Teil fiktionaler Verzerrung wird. Handwerklich ausgefeilt, doch inhaltlich zutiefst problematisch, ist das Resultat bedrückend relevant als Musterbeispiel medialer Manipulation.