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Das dreckige Dutzend - Die Filme des Michael Bay (Teil 2)

von Nikolas Friedrich

Mit Pain & Gain schien Bays Weg zurück auf den Boden der Tatsachen geebnet. Auf dem Papier ein kruder Ulk um den amerikanischen Traum, der als eine einzige Verkettung unvorteilhafter Ereignisse erscheint - jedoch zu vulgär, um etwa passenden Stoff für die Gebrüder Coen herzugeben. Die Satire, die viele Zuschauer hier zu erkennen glaubten, ist aber nur ein schillender Panzer, mit dem Bay sich Narrenfreiheit erkaufen möchte, um alten Kamellen zu frönen: nämlich bösen Buben und ihren bösen Streichen. Anders als bei Bad Boys errichtet Bay seinen Figuren hier aber kein Podest, sondern scheint eher von einem auf sie herabzusehen, um sich ob ihrer himmelschreienden Doofheit auf Schenkel und Schulter zu klopfen - und solange das alles ja schlaue Satire ist, dürfen auch übergewichtige Krankenhauspatienten mit Durchfall nicht fehlen. Kein reizloser Film, gerade wegen seinem faszinierenden Wechselspiel der Sympathien, aber letztendlich doch ein ziemlich blöder. 

Böse sein möchte man Bay für diesen kleinen, niederträchtigen Film aber gar nicht mehr, sobald man gemeinsam mit ihm kopfüber in das tiefste aller Karriere-Tiefs hineinstolpert. Ära des Untergangs, der vierte und immer noch nicht letzte Transformers-Film, läutete 2014 den Start einer neuen Trilogie ein - und markiert einen neuen Tiefpunkt, in der nicht abebbenden Flut an Transformers-Filmen, in Bays Karriere und im gegenwärtigen Blockbusterkino gleich noch dazu. In diesem vierten Teil, dessen greller Billo-Look die Ästhetik der Transformers-Reihe endgültig nicht mehr von etwaigen Super-Bowl-Werbespots unterscheidbar macht, entschält sich die von Beginn an in das Franchise eingefasste, wahre Natur des "ultimativen Transformers-Films" mit einer aggressiven Endgültigkeit: hier handelt es sich nicht um einen Film, sondern um ein Produkt. Einstellungen gilt es nicht zu komponieren und kreative Entscheidungen nicht zu überdenken. Es muss nur gemacht werden, egal wie. Selten, vielleicht noch nie, wurde so viel Geld für so dilettantisches Filmhandwerk ausgegeben. Egal welche Schrecken in der Zukunft des Transformers-Franchise warten, kein diesem zugehöriger Film wird jemals wieder eine solche Schneise künstlerischen Brachlands hinter sich zurücklassen.

Anders als bei der "ersten" (Gott behüte!) Transformers-Trilogie gönnte sich Bay nach der Ära des Untergangs eine kleine Autobot-Auszeit, die nichts Geringeres als seinen besten Film seit The Rock zur Folge hat. Der Anschlag auf das US-amerikanische Konsulat im libyschen Bengasi am 11. September 2012 dient ihm in 13 Hours als Aufhänger, um ein gewaltiges Gewitter an druckvoller Kriegsaction über den Zuschauer hereinbrechen zu lassen. 140 Minuten Chaos, das nie chaotisch, sondern mit absolut meisterhafter Konzentration eingefangen ist. Die Frage nach der moralischen Integrität eines solchen Filmes, der eine so zeitnahe menschliche Tragödie zu krachendem Spektakel mit Feindbild umdeutet, stellt sich Bay natürlich nicht - zumindest nicht bis ganz zum Schluss, wenn auch die gefallenen Angreifer von ihren Frauen und Kindern betrauert werden und John Krasinskis eingefallenes Gesicht deutlich macht, dass es für keinen der Überlebenden ein siegreiches Heimkommen geben wird. Beinahe schon ein guter Film, was ihn an den Qualitätsstandard dieser Filmographie angepasst zu so etwas wie einem Meisterwerk macht.

Transformers: The Last Knight startet am 14.06.2017 in den deutschen Kinos. 

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