Wie kann man Freitag den 13. besser verbringen, als bei den Horrornächten im Filmpark Babelsberg? Das dachten wir uns auch und folgten dem Ruf der Monster und sie begrüßten uns, wie es sich gehört, mit ihren Schreien.
Diesmal waren wir auf der Suche nach unserem ganz persönlichen Zombie ... Wir fanden ihn schnell und legten ihn sofort an die Kette.
Kurze Zeit später trafen wir das anmutigste Pärchen der Horrornächte: Morticia und Gomez, mit denen es höchstens das blutrünstige Vampierpärchen aufnehmen könnte.
Vor den Monstern war man nirgends sicher. Man wurde durch Irrgänge gejagt, von Hexen zum nächsten Date eingeladen, von Vampiren angefallen, durfte für gruselige Clowns Karaoke singen und begegnete vielen bekannten Figuren aus Film und Fernsehen.
Die Karaoke war übrigens ein großartiger Einfall, denn wenn manche Besucher ein paar Promille intus hatten und ihre Lieder zum Besten gaben, dann war es echt der Horror. Es waren aber auch ein paar erstaunlich gute Sänger dabei. Somit stieg der Unterhaltungsfaktor enorm und man hätte bei den Clowns noch Stunden verbringen können.
Wir erwischten nicht nur die gruseligen Kreaturen, die uns erschrecken oder bespaßen wollten, sondern auch den Regisseur, Maskenbildner und künstlerischen Leiter der Horrornächte Andrej Baranow und er hatte uns einiges zu erzählen:
Wie seid ihr damals auf die Idee gekommen, die Horrornächte zu kreieren?
Es ist als eine Schnapsidee auf einer Party entstanden. Wir wollten im Filmpark verschiedene Zielgruppen erreichen und gegen Ende der Saison eine besondere Veranstaltung anbieten. Am Anfang wurden wir noch belächelt und man sagte: „Wer will denn in Brandenburg diese amerikanischen Kostümfeste?“ Doch die Brandenburger wollen es! Wir sind immer amerikanischer, immer globaler geworden. Und ganz ehrlich, jeder hat Bock sich zu verkleiden, ob nun ein Kind oder ein Erwachsener. Der Filmpark Babelsberg ist als spezieller Themenpark im Grunde dazu prädestiniert. Hier wurde Dr. Caligari gedreht und Filmgeschichte geschrieben. Wir haben damals nur mit 30 Monstern angefangen, die Hellgate und die Mittelalterstadt bespielt haben. (Anm. d. Red.: Im Jahre 2010) Mittlerweile sind es 150 Monster!
Was macht für dich die Horrornächte im Filmpark so besonders?
Wir haben von Anfang an auf Darsteller gesetzt. Die Horrornächte sind das längste Improvisationstheater, das Deutschland zu bieten hat. Dementsprechend ist es wichtig, dass unsere Darsteller gut vorbereitet sind und in ihren Rollen bleiben. Deswegen gibt es im Vorfeld ein Monstercollege, wo die Darsteller geschult werden. Wir brauchen keine lebende Geisterbahnen, sondern Monster, die 6 Stunden am Stück spielen und improvisieren können.
Das beste Beispiel für eins der größten Improvisationstalente der Horrornächte ist Susanne Schädig, die euch sicherlich schon unter dem Namen Schmerzkönigin bekannt ist. Sie weiß genau, wie man die Gäste miteinbezieht und was dabei rauskommt ist jedes Mal großartig.
Wenn alles möglich wäre, was wäre für dich deine "Traum-Maze"?
Die diesjährige Eyecatcher-Maze. Es ist eine Kombination aus Irrgängen und gespielten Räumen. Es ist im Grunde Escape-Room meets Horrornächte. Next Generation Horror.
Wie man sieht, sollte man sich bei Eyecatcher lieber in Acht nehmen, weil man dort ganz schnell seine Augen einbüßt.
Nach so vielen Jahren Horrornächte gibt es da vielleicht einen besonderen Moment oder eine besonders lustige oder emotionale Geschichte, die du mit den Horrornächten verbindest?
Die Geschichte, die mir besonders im Erinnerung geblieben ist, war als Tina Knaus und ich in unseren Mopa- (Monsterpapa) und Momakostümen (Monstermama) hinter den Kulissen startklar für die Monsterparade waren, und dann hieß es plötzlich: „Stopp! Es wird keine Parade geben!“
Ein Auto brannte auf der Street, weil ein Pyrotechniker es wohl zu gut mit uns gemeint hat. Deswegen gab es damals keine Monsterparade, denn die Sicherheit geht nun mal vor.
(Anm. d. Red.: Tina Knaus war über viele Jahre an der Seite von Andrej Baranow als künstlerische Leiterin und Regisseurin tätig. Gemeinsam waren sie ein unschlagbares Dream-Team der Horrornächte. Momentan steht Tina Knaus Monstern als Coach zur Seite.)
Dann erzählte uns Andrej von einem Meilenstein in der Geschichte der Horrornächte. Dieses Jahr gibt es zum allerersten Mal einen Darsteller im Rollstuhl.
Früher hieß es, man sollte die Menschen im Rollstuhl erst gar nicht erschrecken, weil sie keine Möglichkeit zur Flucht haben. Doch warum sollten die Besucher im Rollstuhl nicht den gleichen Spaß haben, wie alle anderen Besucher auch? Sie kaufen sich schließlich so wie jeder andere Karten und möchten, wie jeder andere erschreckt werden. Wir möchten unsere Monster für diese Thematik sensibilisieren und selbstverständlich sollen alle Besucher gleichermaßen erschreckt werden, ob mit Behinderung oder ohne. Dieses Jahr bewarb sich bei uns zum allerersten Mal ein Darsteller im Rollstuhl und es war uns eine Freude ihm einen Auftritt bei den Horrornächten zu ermöglichen. Natürlich haben wir für ihn besondere Vorkehrungen getroffen, damit er sich jederzeit zurückziehen kann. Wir freuen uns sehr, dass Alex dieses Jahr dabei ist. Es ist für uns ein wichtiger Schritt in Richtung Inklusion.
Was ist dein Lieblingshorrorfilm?
„Asylum“ oder „Freakshow“ von American Horror Story. Splatterfilme mag ich gar nicht, weil sie mir Angst machen. Ich mag kein sinnloses Blutvergießen, sondern Psychohorror wie bei American Horror Story.
Wann und wie hast du deine Leidenschaft für Horror und gruselige Schminke entdeckt?
Ich habe keine Leidenschaft für Horror. (lacht) Aber die Leidenschaft für Schminke habe ich hier auf dem Filmpark Gelände entdeckt. Frank May war damals Chefmaskenbildner in den Filmstudios in Babelsberg und von ihm habe ich viel gelernt. Es war beeindruckend, wie schnell er gearbeitet hat. Jetzt bringe ich unseren Monstern auf dem Monstercollege bei, wie man sich richtig schminkt. Unsere Maske hat Theater-Niveau, aber Dunkelheit und Nebel sind natürlich unsere Freunde. Es muss nicht alles zu hundert Prozent genau sein, wie bei den Close-ups bei einer Filmaufnahme.
Andrej Baranow bringt es den Monstern bei, wie man sich richtig schminkt, doch das Gelernte müssen sie schon selbst umsetzen, denn jedes Monster ist für seine eigene Schminke verantwortlich.
Wir möchten uns dafür bedanken, dass Andrej Baranow sich Zeit für unser Interview genommen hat. Natürlich sprachen wir auch über die diesjährige Stuntshow, bei der Andrej Regie führte. Das Besondere an der Stuntshow 2023 ist die Verbindung der Tagesshow und der Tanzshow miteinander, so ermöglicht man den Besuchern, die nur zu den Horrornächten da sind, auch die Tagesshow kennenzulernen. Diese Symbiose funktioniert wirklich gut und die Show ist wie immer spektakulär, actionreich und musikalisch. Nur die Leute in der ersten Reihe, sollten sich schon mal vorsehen, denn es könnte sehr heiß werden....