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Death in Paradise - Kritik zur dritten Staffel der Kult-Crime-Serie

von Philipp Schleinig

Britische Kriminalserien stehen hoch im Kurs. Nachdem von der Insel abgesehen von „Doctor Who“ wenig bekanntes auf das Festland schwappte, startete die großartige Serie „Sherlock“ einen Erfolgszug, der sich sehen lassen konnte. Die Nachfrage war vorhanden, doch der Produktionsstrom des BBC und anderer TV-Sender ließ zu wünschen übrig. Zudem überschwemmten die zahlreichen US-amerikanischen Serien, die sich weniger im Format als vielmehr in den Handlungsorten unterschieden, die europäischen Fernsehsender. Ein Unterschied, wie ihn einst „Sherlock“ schuf, musste her. Großbritanniens bekanntester TV-Drehbuchautor Tony Jordan hatte da eine Idee.

2008 begegnete Tony Jordan bei einem Drehbuch-Wettbewerb, bei welchem er die Jury bildete, dem 36-jährigen Robert Thorogood, der ihm eine Idee präsentierte, die Jordan nicht loslassen sollte. 2011 feierte die britisch-französische Koproduktion „Death in Paradise“ schließlich Premiere und präsentierte britischen Krimi, britischen Humor und britische Mentalität im paradiesischen Gewand. Aufgrund der steigenden und wohlwollenden Zuschauerzahlen entstanden bisher drei Staffel à acht Episoden. Eine vierte Staffel ist für 2015 bereits verkündet worden.

Die dritten Staffel von „Death in Paradise“ bietet für den treuen und begeisterten Zuschauer gleich ein emotionales Starterlebnis, schließlich - und das ist direkt mit Blick auf das DVD-Cover klar - greift mit Kris Marshall („Tatsächlich… Liebe“, „Sterben für Anfänger“) ein neuer Detektiv in das Geschehen ein. Fan-Favorit Detective Inspector Richard Poole (Ben Miller) fällt gleich in den ersten fünf Minuten des Auftakts einem Verbrechen zum Opfer. Doch Zeit für einen bewegenden Abschied gibt es nicht, schließlich will das Verbrechen aufgeklärt werden. Das ist allerdings auch schade, schließlich könnte die Serie an dieser Stelle in die Charakterzeichnung eingreifen und dem Zuschauer mehr präsentieren, als das typische Krimischema im Stile des Whodunit.

Charakterliche Eigenarten und Probleme, wie etwa das Beziehungsende des neuen Detective Inspectors Humphrey Goodman (Marshall), werden nur am Rande erwähnt und finden nach zumeist zwei tröstenden Worten ihren Abschluss. Somit hangelt sich „Death in Paradise“ von Episode zu Episode eben durch Verbrechen zu Verbrechen. Eine kontinuierliche Storyline ist selten zu erkennen, dafür gestalten sich die Verbrechensideen einfallsreich.

Doch es scheint, als wolle „Death in Paradise“ auch keine ausgefeilte Charakterstudie werden, sondern vielmehr repräsentieren, wofür die Krimi-Szene Großbritanniens seit Agatha Christie, Arthur Conan Doyle und T.S. Elliot steht: Spannende, ausgefeilte Fälle, die in den Bann ziehen und den Leser/Zuschauer zum Ermitteln einladen. Und so sitzen wir da, bekommen nacheinander die möglichen Täter präsentiert, basteln an den Motiven, nur um am Ende - eine Stärke der Serie - oftmals doch überrascht zu werden.

Die Liebe zum Detail, respektive den Charakteren, hätte „Death in Paradise“ gut getan. Denn dann würden wir noch mehr ins Geschehen abtauchen können, dann wären wir Teil des Teams um Humphrey Goodman - ein Detective Inspector, mit dem man erst einmal noch warm werden muss. Dennoch verbleibt der Einführung eines neuen Ermittlers ein Vorteil: Der neugierige Krimi-Fan muss nicht zwangsläufig mit der ersten Staffel von „Death in Paradise“ beginnen. Ein Quereinstieg lohnt sich.


Fazit:

Spannende und kurzweilige Krimi-Unterhaltung im klassischen Whodunit-Stil. Mehr als die 50 minütige Zuschauer-Charakter-Bindung sollte man dagegen nicht erwarten, denn dazu bleibt die Figurenzeichnung zu sehr an der Oberfläche.

Wertung: 6 / 10

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