Story
Die zweite Staffel setzt genau dort an, wo die erste Staffel spektakulär endete, und begleitet Jen auf ihrer Reise, als sie sich als Klientin in der Kraftklinik einschreibt. Jen entdeckt bald, dass der Prozess, ihre Kraft zu finden, nicht so einfach ist, wie sie gehofft hatte, und auch der Rest ihres Lebens verläuft nicht reibungslos. Ihr Ex-Katzenfreund, jetzt fester Freund Jizzlord, hat eine unerwartete Enthüllung über seine Vergangenheit gemacht, und Kash und Carrie versuchen, völlig reif und würdevoll mit ihrer Trennung umzugehen, was nicht einfach ist, wenn sie immer noch unter demselben Dach leben. (Pressetext)
Info
Extraordinary läuft in Deutschland exklusiv auf Disney+. Dort startet die zweite Staffel am 6. März. Die neue Staffel besteht aus acht Episoden, die jeweils um die 25 Minuten lang sind.
Kritik
Es war nicht nur der Überraschungseffekt, der die Serie Extraordinary so erfrischend anders erscheinen ließ, sondern auch ihre anderen Qualitäten. In einer Ära, in der Superhelden und ihre Kräfte das populäre Kino sowie TV und Streaming beherrschten, schien es fast unmöglich, dass eine Serie über Superkräfte eine neue Perspektive bieten könnte. Doch die Serienschöpfer, Autorin Emma Moran und Killing Eve-Produzentz Sid Gentle, überzeugten viele mit einem Fokus auf sympathische, komplexe und vielseitige Charaktere. Sie zeigte, dass es jenseits von Marvel, DC und Co. noch andere Möglichkeiten gibt, Geschichten über besondere Fähigkeiten zu erzählen. Nun steht die zweite Staffel bevor. Diese kann natürlich nicht mehr auf den Überraschungseffekt setzen. Glücklicherweise bot die erste Staffel jedoch genügend andere Qualitäten, die sich auch in den acht neuen Episoden finden lassen, die alle am 6. März exklusiv bei Disney+ starten werden. Die Fortsetzung greift nicht nur den spannenden Cliffhanger der letzten Folge auf, sondern setzt auch Jens Suche nach ihrer Superkraft fort.
Für diejenigen, die mit Extraordinary nicht vertraut sind: Die Serie spielt in einer Welt, in der jeder als Erwachsener von Mutter Natur eine Superkraft erhält. Diese ist zufällig und reicht von klassischen Fähigkeiten wie Fliegen oder Unsichtbarkeit bis hin zu ungewöhnlichen Kräften wie einem Anus, der als 3D-Drucker fungiert oder der Fähigkeit, sich in eine Katze zu verwandeln. Trotz der Vielfalt an Kräften liegt der Fokus der Serie auf Jen (Máiréad Tyers, Belfast), einer Mittzwanzigerin, die noch keine Superkraft entwickelt hat. Mit Hilfe eines Coaching-Unternehmens versucht sie, dies in den neuen Folgen zu ändern. Besonders herausragend sind dabei die Handlungsstränge, in denen Jen mit einem Therapeuten buchstäblich in ihre Gedanken eintaucht.
Aber auch ihre beiden WG-Mitbewohner erleben einiges. Während Carrie (Sofia Oxenham, Poldark) und Kash (Bilal Hasna, 3 Body Problem) versuchen, ihr neues Single-Dasein zu meistern, und Luke Rollason als Jizzlord (ja, er heißt eigentlich anders) zwischen zwei Familien wählen muss, wird die Welt Stück für Stück weiter erkundet. Dabei geht es nicht darum, große Geheimnisse zu enthüllen, sondern darum, dass diese Welt trotz ihrer Seltsamkeiten echt und vertraut wirkt. Die Charaktere mögen ungewöhnliche Kräfte besitzen, bleiben jedoch menschlich und durchleben heruntergebrochen auf das Wesentliche alltägliche Probleme wie Liebeskummer oder berufliche Schwierigkeiten.
Die zweite Staffel bietet dabei erneut ein charismatisches Ensemble, spritzige Dialoge und interessante Handlungsideen. Die Verantwortlichen scheinen ihre Stärken zu kennen und konzentrieren sich in den neuen Folgen darauf. Einige weniger überzeugende Handlungsstränge, wie Kashs Versuch, eine Superheldengruppe zu gründen, wurden entfernt, was der Serie zugutekommt. Obwohl das Pacing gelegentlich holpert, wirkt die zweite Staffel insgesamt etwas gestraffter als die vorherige. Allerdings bedeutet dies auch, dass einige interessante Figuren und Aspekte nicht mehr behandelt werden, wie zum Beispiel Jens Halbschwester, die wegen ihrer übermenschlichen Stärke weder ihren Beruf als Violinistin ausüben noch eine intime Beziehung zu ihrer Partnerin führen kann. Vielleicht gibt es in der dritten Staffel ein Wiedersehen.
Obwohl eine dritte Staffel noch nicht bestätigt wurde, endet auch die zweite mit einem so spannenden Cliffhanger, dass es mehr als wünschenswert wäre, wenn vielleicht ja schon im nächsten Jahr eine weitere Reise in die Welt von Jen, ihren Freunden und ihren Problemen zu ansteht.
Fazit
Die zweite Staffel von Extraordinary brilliert weiterhin, trotz des fehlenden Überraschungsmoments der ersten Folgen. Mit charmanten Geschichten und tollen Charakteren sorgt die Serie weiterhin für frischen Wind im Superhelden-Genre. Hier geht es eben nicht um Weltrenrettung und Superkräfte, sondern um liebenswerte, manchmal etwas schrullige Menschen, die sich in unser Herz und unsere Sympathien schleichen.