Bildnachweis: © Sony Pictures Home Entertainment

"Die Goldbergs" - Staffel 1 - Kritik

von Sebastian Groß

Story

Ronald Reagan war Präsident, die Einkaufszentren gefüllt mit New Wave-Mode und die Goldbergs genossen ihr Leben in den 80ern. Der elfjährige Adam (Sean Giambrone) fängt das Leben seiner urkomischen, verkorksten und liebenden Familie mit einer Videokamera ein, die fast so groß ist wie er. So bezeugt er den alltäglichen Wahnsinn seiner Übermutter (Wendi McLendon-Covey), seines hitzigen Dads (Jeff Garlin), seiner rebellischen Schwester (Hayley Orrantia), seines emotionalen Bruders (Troy Gentile) und seines liebenswerten Großvaters (George Segal).

Kritk

Was verbinden wir, bzw. die Generation, die die 1980er höchsten noch im Kleinkindalter mitbekommen haben, mit diesem Jahrzehnt? Natürlich, diverse Nostalgie-Shows haben uns die Bilder von Wavern, Punkern, der Berliner Mauer, Zauberwürfeln, dicken Schulterpolstern und einem heterosexuellen George Michael sowie Elton John eingetrichtert. Doch über das Leben an sich, innerhalb dieser Dekade, wissen wir letztlich doch nur wenig. Produzent Adam F. Goldberg hat mit der Die Goldbergs sein Familienleben der 80er Jahre nun in einer symapthische wie kurzweilige Comedyserie gepackt, deren erste Staffel nun hierzulande auf DVD erschienen ist.

Dabei behandelt die Serie den damaligen Zeitgeist, setzt diesen aber nicht in einen historisch-aufklärenden Kontext, sondern nutzt ihn stattdessen dafür, ein sehr amüsantes Porträt einer amerikanischen Vorstadtfamilie zu erschaffen. Das Besondere daran: Immer wieder schließen Episoden mit realen Amateuraufnahmen ab, die Adam F. Goldberg damals als Kind von seiner Familie gemacht hat. Natürlich wirken dennoch einige Handlungen und Figuren überzeichnet, manche sogar etwas zu überkonzipiert, und dennoch erwärmt dieses Vorgehen die Serie ungemein, weil sie das Gefühl verstärkt, dass hier wirklich jemand von seiner Vergangenheit, von seinem Leben im Zentrum der 1980er erzählt.

Das alles wäre null und nichtig, wenn Die Goldbergs trotz allem ein Merkzeichen einer jeden gelungenen Comedyserie nicht besäße: Witz. Doch Goldbergs Blick in die eigene Vergangenheit erweist sich zum Glück als größtenteils so herzlich wie humorvoll. Mag sein, dass die ganz großen Lacher ausbleiben und dass vor allem die Figur der Mutter und des großen Bruders gerne ihr Nervpotenzial etwas zu übereifrig und repetitiv ausleben. Dafür erhält man einen oftmals auch ungeschönten – wenn auch letztlich von größeren Hässlichkeiten – befreiten Blick innerhalb des Jahrzehnts, als VHS-Rekorder noch Hightech waren und man Krieg der Sterne noch ohne digitale Verbesserung erleben konnte. Hach ja, schöne Zeit.

Selbstverständlich ist das alles immer ein bisschen zu verklärend und auch bieder, unterhaltsam ist es dennoch und dazu noch frei von strapaziösen Längen. Die Goldbergs erweist sich somit als Seriensnack, der sich perfekt dafür eignet einen stressigen Abend abzuschließen, oder um nach großen wie aufwendigen Drama-Serien wieder etwas Luft zu bekommen. Der ganz große Wurf ist es also nicht, dafür haben andere Comedyserien wie Veep oder Silicon Valley zuletzt einfach zu deutlich gezeigt, wie man Komik bissig, aktuell und dennoch erfrischend verpacken kann und auch eine andere große Period-Sitcom, gemeint sind Die Wilden Siebziger, ist besser, da diese deutlich kreativer und verspielter mit ihre historischen Kontext, aber auch ihren Charakteren umgeht. Dennoch zeigen sich Die Goldberg in ihrer ersten Staffel von einer durchaus überzeugenden Seite.

Die DVD

Die erste Season der Serie kommt von Sony Pictures Home Entertainment und ist im Handel erhältlich. Interessierte Fans von Comedyserien können hier bedenkenlos zugreifen. Das Bild ist sauber und scharf, es gibt mehrere Audiooptionen sowie Untertitel und das Bonusmaterial bietet auf jeder der drei Disc ansprechende wie auch durchaus interessante Featurettes sowie Audiokommentare. Wenn man bedenkt, in welchem Zustand andere Comedyserie hierzulande erscheinen, kann und sollte man Sony Pictures Home Entertainment durchaus dankbar sein, dass sie Die Goldbergs in solch einer Qualität hierzulande veröffentlichen. Aber das scheint ja normal bei Sony zu sein, selbst hierzulande eher unpopuläre Serien in einem sehr guten DVD-Standard herauszubringen (siehe Community).

Fazit

Schön erzählt, mit einem netten Authentizitäts-Kniff versehen und über alle Maßen sympathisch und kurzweilig. Ja, Die Goldbergs sind gewiss keine Serie für die Ewigkeit, bieten aber unkompliziertes Comedyfutter mit dem Herzen am rechten Fleck.

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