“Thor” ist stets mit Hammer unterwegs, wie handwerklich begabt sind Sie selbst?
Chris Hemsworth: Ich kann tatsächlich ganz gut mit einem Hammer umgehen! Nach der High School hab ich für gute sechs bis acht Monate auf dem Bau gearbeitet. Das war in Australien und ich hatte das Glück, dass mein Chef das heiße Wetter hasste. Wenn es heiß war, bekamen wir frei und gingen surfen. In Australien kam das zum Glück sehr oft vor (lacht). Wenn es dann aber in Strömen goss, saßen wir auf unseren Gerüsten und mussten ordentlich schuften. Da hat es tatsächlich auch mal ordentlich gewittert und gedonnert. Wo Sie das jetzt so sagen, ist das tatsächlich eine seltsame Parallele zu „Thor“ (lacht). Allerdings muss ich zugeben, dass ich bei dem Job bei Sturm schon immer ein bisschen Angst hatte.
Tom Hiddleston: Mensch, die Geschichte hatte ich auch noch nicht gehört. Das ist doch mal eine wirklich nette Anekdote!
Und was wiegt Thors Hammer wirklich?
Chris Hemsworth: Der ist tatsächlich ziemlich schwer!
Wer hat die besseren Superkräfte: Loki oder Thor?
Tom Hiddleston: Das Wetter zu kontrollieren, ist schon ziemlich cool. Und dass Loki andere Formen annehmen kann. Ich weiß nicht, aber das beeindruckt mich schon sehr.
Chris Hemsworth: Wobei Thor fliegen kann. Das ist eigentlich schwer zu übertreffen! Ich glaube, als Team machen wir uns ziemlich gut!
Thor und Loki sind sich ja meist nicht so ganz grün, aber bei Ihnen beiden wirkt es immer, als würde die Chemie wirklich stimmen..
Chris Hemsworth: Ja, ich meine, man kann so tun, als wäre die Chemie da, aber wenn sie es nicht ist, fehlt dann doch was. Wir haben uns vor drei Jahren kennengelernt und waren damals an ähnlichen Punkten in unserer Karriere, beide hatten den Durchbruch noch nicht geschafft. Wir waren von Anfang an beide mit großer Leidenschaft bei diesem Projekt dabei und verstanden uns sofort. Wir sind uns einfach sehr ähnlich.
Tom Hiddleston: Ich glaube, es liegt auch sehr vieles an dem Vertrauen, dass wir zueinander haben. Wir kommen einfach super miteinander aus. Ich vergleiche das gerne mit einem Tennismatch: wer auch immer den Aufschlag macht, der andere kriegt den Ball. Es ist sehr harmonisch. Wir haben immer Spaß und nehmen einander nie wirklich ernst.
Wer hat mehr Fans: Thor oder Loki?
Chris Hemsworth: Loki. Ganz sicher. Jedes Mal, wenn ich zu einer Premiere gehe, stehen überall Leute, die als Loki verkleidet sind!
Tom Hiddleston: Meine diplomatische Antwort ist immer, dass es ohne Loki keinen Thor gäbe und ohne Thor keinen Loki. Das darf man nicht vergessen! (lacht)
Ich nehme an, dass Ihre Leben sich komplett verändert haben...
Tom Hiddleston: Wissen Sie, das stimmt sicherlich, aber das wahre Leben ist doch das gleiche geblieben. Ich habe natürlich mehr Möglichkeiten als zuvor und bekomme größere Rollen angeboten, weil man mir jetzt einfach mehr zutraut. Das ist natürlich aufregend. Aber im Grunde ist es doch so: als Schauspieler möchte man vor allem eine Verbindung zum Publikum aufbauen. Ich habe meine Ausbildung an der Schauspielschule 2005 beendet. Mein erster Job bestand darin, in einem winzigen Theater über einer Kneipe in London aufzutreten und vor einem Mann und seinem Hund zu spielen. Ich fand das Stück toll. Und es gefiel auch dem Mann und seinem Hund. Trotzdem kann ich nicht leugnen, dass ich ein unglaubliches Glücksgefühl daraus ziehe, zu wissen, wie viele Menschen diese Filme gesehen haben und sie lieben. Dadurch weiß ich, dass ich das richtige mit meinem Leben mache.
Sie sind schon in einigen Shakespeare-Stücken aufgetreten. Sehen Sie Ähnlichkeiten zwischen Loki und gewissen Shakespeare Charakteren?
Tom Hiddleston: Ja, das kann ich tatsächlich! Aber nur, weil Kenneth Branagh ihn mit mir zusammen erschuf und er einer der größten heute lebenden Shakespeare-Kenner ist. Daher gibt es da natürlich gewisse Referenzen. Macbeth ist besessen davon, König zu sein, genau wie Loki. Iago aus „Othello“ ist ein Meister der Manipulation. Cassius in „Ceasar“ sagt man eine „dürre und hungrige“ Ausstrahlung nach. Da sehe ich schon gewisse Parallelen und Loki ist sicherlich ein Cocktail aus verschiedenen Figuren Shakespeares. Aber natürlich ist er nicht nur das. Er hat auch ganz eigene Züge.
Wie ist es, vor dem Greenscreen zu spielen, ohne einen direkten Gegenspieler zu haben?
Tom Hiddleston: Das ist einfach pure Schauspielerei, im wahrsten Sinne. Man braucht sehr viel Vorstellungskraft um die Dinge zu sehen, die nicht da sind.
Chris Hemsworth: Es bringt das Kind in einem wieder hervor. Man wird quasi dazu gezwungen, seine Vorstellungskraft bis auf's Äußerste einzusetzen. Als ich James Hunt spielte, war alles wirklich da. Ich kam ans Set und konnte mich einfach in diese neue Welt hineinbegeben. Bei „Thor“ ist das eine komplett andere Herausforderung, denn man möchte ja trotzdem irgendwie noch glaubwürdig wirken. Aber manchmal hat man es auch leichter. Durch die Kostüme zum Beispiel. Sie alleine haben schon eine solche Ausstrahlung, dass man manchmal dazu verleitet wird, zu denken, man bräuchte gar nichts mehr zu tun. Es ist eine interessante Erfahrung.
Welche Umgebung gefällt Ihnen in Asgard am besten?
Chris Hemsworth: Ich glaube, der Pub.
Tom Hiddleston: Der blieb mir verwehrt, ich habe ihn nie zu Gesicht bekommen.
Chris Hemsworth: Das war einfach ein sehr schönes Set. Es wirkte alles sehr stimmig und passte zu dem Sci-Fi Setting, wirkte aber dennoch natürlich.
Tom Hiddleston: Mir gefiel das Krankenhaus. Das ist doch der Wahnsinn: man muss niemanden mehr röntgen, sondern kann die Organe einfach aus dem Körper schweben lassen, um sie zu untersuchen.
Die obligatorische Frage: Für „Thor“ sind sie unglaublich muskelbepackt. In „Rush“ waren Sie fit, aber einige Kilos leichter. Sind Sie einer der glücklichen Menschen, die essen können, was sie wollen und trotzdem nie außer Form geraten?
Chris Hemsworth: Um Gottes Willen, nein. Ich musste eine sehr strenge Diät halten um die mir Muskeln für James Hunt anzutrainieren. Ich musste achtmal täglich essen und solche Scherze. Für die Rolle des James Hunt musste ich 30 Pfund abnehmen, was bedeutete praktisch vegetarisch zu leben und viel zu joggen. Es waren beides Extreme.
Welches ist Ihnen lieber?
Chris Hemsworth: Ich halte mich einfach gerne fit. Für die Rolle von James Hunt war ich unter meinem natürlichen Normalgewicht, was mir ab und an ganz schön auf's Gemüt schlug. Ich bin schnell ein bisschen verstimmt, wenn ich immer Hunger habe (lacht).
Tom Hiddleston: Es war sogar für mich sehr interessant, das mit anzusehen. Wenn man sich den Film ansieht, trägt Chris das alles mit soviel Fassung und schwebt fast dahin. Aber beim Dreh selber sind es oftmals 14 Tage am Set. Und dann muss er jeden Tag noch zwei Stunden ins Fitnesscenter um die Muckis zu halten. Mensch war ich froh, dass ich da nicht durch musste. Ich ziehe wirklich meinen Hut vor ihm. Das ist gnadenlos.
Chris Hemsworth: Ach, vielen Dank, Kumpel (lacht).
Wie ist diese ganze Promo-Arbeit für Sie? Von Land zu Land reisen und immer wieder die gleichen Fragen hören? Welche blöde Frage taucht dabei immer wieder auf?
Chris Hemsworth: Ich würde es keine blöde Frage nennen, aber die, die bei mir tatsächlich jedes Mal aufkommt, ist die um das Gewicht.
Und das habe ich sie eben noch gefragt..
Chris Hemsworth: (lacht) Ja, genau, aber ich sage ja, es ist keine blöde Frage (woraufhin der Gute mich in den Arm nimmt – was will man mehr - „schmelz“) Aber im Ernst: mir gefällt es. Besonders dann, wenn man auch hier sitzen und ganz ehrlich sagen kann, dass man wirklich Spaß an dem Projekt hatte. Wenn dem nicht so ist – was ich bis jetzt zum Glück noch nicht erlebt habe – dann ist das sicher alles eine Ecke schwieriger.
Tom Hiddleston: Hinzu kommt auch noch, dass man das Alles so lange streng geheim halten muss. Da ist es einfach toll, wenn man endlich darüber rede und es teilen kann.
Gibt es also irgendwas, dass Sie die ganze Zeit geheim halten mussten und nun unbedingt mit der Öffentlichkeit teilen wollen? Etwas das einfach raus muss? Jetzt wäre die Zeit dafür!
Tom Hiddleston: Ich fand den Dreh in Island besonders toll. Als wir da waren, konnte ich niemandem erzählen, weswegen und was wir taten. Wir waren zweieinhalb Wochen dort und ich habe es geliebt. Das musste jetzt einfach mal raus! (lacht) Island ist ein atemberaubendes Land und als Tourist dorthin zu reisen ist sicherlich nicht leicht, weil es soviel zu organisieren gäbe. Wir hatten das Glück, dass es für uns organisiert wurde und wir nur noch auftauchen mussten.
Chris Hemsworth: Mit meinem ärmellosen Kostüm habe ich die Zeit in Island bei – 5 Grad allerdings nicht immer so genossen (lacht).
Gibt es schon Neuigkeiten bezüglich einer Fortsetzung zu „Show White and the Huntsman“?
Chris Hemsworth: Es wird immer wieder darüber geredet, aber es ist noch niemand offiziell an mich herangetreten. Wenn das Verlangen nach einem zweiten Teil besteht, wird der sicherlich gemacht werden. Allerdings habe ich in nächster Zeit auch sehr viel zu tun, vielleicht kam man deswegen noch nicht auf mich zu.
Das wollte ich gerade sagen: Sie waren schwer beschäftigt. Vor drei Wochen haben wir uns schon für „Rush“ getroffen, Ihrem Brude sitze ich in zwei Wochen für „Catching Fire“ gegenüber. Gibt es da überhaupt noch Zeit für Familienzusammentreffen?
Chris Hemsworth: Weihnachten. Bevor wir mit dem Dreh zum nächsten „Avengers“ anfangen habe ich ein bisschen frei. Das wird ausgiebig genossen. Weihnachten werden wir wohl in LA verbringen, aber ich werde mein bestes tun um auch ein bisschen Zeit in Australien zu verbringen. Wir werden es schon irgendwie hinkriegen, mal wieder alle auf einem Haufen zu sein. Oftmals ist das bei Premieren der Fall. In Toronto waren meine beiden Brüder anwesend und dann bei der Londoner Premiere von „Rush“.
Haben Sie heute noch Pläne für Ihren Abend in Berlin?
Chris Hemsworth: (lacht) nein, ich fliege direkt wieder nach London. Morgen früh werde ich schon wieder um 5 Uhr abgeholt und ans Set von „Heart of the Sea“ gebracht.
Wenn „Thor“ ein Musical wäre – welche Song wäre Lokis Titelsong?
Tom Hiddleston: Oh, das wäre wirklich zum Lachen. Ich weiß nicht...
Chris Hemsworth: Wie wär's mit „Man in the Mirror“.
Tom Hiddleston: Oder „Firestarter“ von The Prodigy. Vielleicht auch „Don't Stop Me Now“ von Freddy Mercury. Oder „I did it my way“.
Und was wäre Thors Song?
Chris Hemsworth: Oh, ganz klar „Thunderstruck“.
Tom Hiddleston: Ich glaube, das müsste ganz klar MC Hammer mit „You can't touch this“ sein! Aber warte, jetzt hab ich's „Sympathy for the Devil“ von den Stones. Ganz klar. „Pleased to meet you, hope you guess my name!“
Sie werden im nächsten Avengers nicht zu sehen sein.. Wird es Loki noch mal geben?
Tom Hiddleston: Das stimmt. Ich weiß es nicht. Ich habe jetzt drei Filme gemacht, mit denen ich sehr zufrieden bin. Wenn das das Ende dieser Reise ist, dann ist es so. Wenn man mich noch mal sehen will, werde ich noch mal dabei sein.
Es gibt Sie jetzt als Lego Figur. Einen Lego-Loki. Wie fühlt man sich da?
Tom Hiddleston: Ganz ehrlich, wenn ich eine Zeitmaschine hätte und durch die Zeit reisen könnte, dann würde ich dem sechsjährigen ich diese Lego Figur zeigen und er würde sich wahrscheinlich rückwarts überschlagen. Das ist doch unglaublich!
Was ist die verrückteste Fan Begegnung, die Sie bis jetzt hatten?
Tom Hiddleston: Comic Con. Als ich vor 7 000 Menschen auf die Bühne kam und sie alle „Loki“ riefen.
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