Bildnachweis: © Turbine ||| Peter Thorwarth & Ralf Richter in "Was nicht passt, wird passend gemacht"

Die Unna-Trilogie – Box-Set – Kritik

von Pascal Reis

Einleitung

In Deutschland ist sie längst schon zum Kult avanciert, die Unna-Trilogie von Regisseur Peter Thorwarth, was natürlich vor allem auf dem Erfolg der Krimi-Komödie Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding zurückzuführen ist. Am 07. Mai diesen Jahres veröffentlichte Turbine Medien ein Box-Set, in dem alle drei Teile, Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding, Was nicht passt, wird passend gemacht und Goldene Zeiten, enthalten sind. Auch wenn diese Publikation nicht mit der 5-Disc Deluxe Edition von 2014 herhalten, ist diese Veröffentlichung im Keep Case interessant für alle Filmfreunde, die es nicht immer auf die umfangreichste Edition abgesehen haben.

Kritik

Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding (1999)

Die Geschichte baut sich clever und ohne zu viel Ballast auf, was im Eigentlichen bedeutet, dass Hauptheld Keek (Oliver Korittke, Video Kings) immer mehr (teils unvorhersehbare) Probleme aufgehalst bekommt, bis es letztlich zum point of no return kommt. Der Weg dorthin ist gespickt mit diversen, großartigen Figuren, dem freudvollen Spiel mit Klischees und einer großen Dosis Absurdität. Dieses Konzept wurde hier fast bis zur Perfektion getrieben und auch nach der x-ten Sichtung fallen immer noch kleine Details am Rande auf, die die Welt von Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding bereichern und erweitern. Des Weiteren tut es gut, dass es trotz allen Unkenrufen zum Trotz immer noch deutsche Komödien gibt, die sich an große (US-)Vorbilderhalten, es dennoch aber erfolgreich versuchen ihren ganz eigenen Tonus beizubehalten oder zu kreieren. Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding ist im Grunde eine amerikanische Gangstercomedy, aber eine die sich ihren Wurzeln bewusst ist.

Was nicht passt, wird passend gemacht (2002)

Thorwarth will zu viele Ideen in seinen Film einbauen und geht damit leider baden. Zwar ändert sich nichts am Humor und ein gewisser Unterhaltungswert bleibt aufrecht erhalten, doch kommt man nie darüber hinweg, dass alles nicht wirklich passen möchte. Zwar wird versucht, einen roten Faden beizubehalten, doch verliert dieser sich immer wieder über die gesamte Laufzeit. Ganz dem Klischee zuliebe, wird auch noch eine Liebesgeschichte in das konfuse Storykonstrukt eingebaut, welche überhaupt nicht zündet. Warum verliebt sich das Mädchen in den Jungen? Es gibt weder Anzeichen noch Erklärungen dafür. Aber was wäre ein Film ohne Liebesgeschichte. Zudem wirken besonders die Ereignisse im letzten Drittel eher wie eine Abarbeitung einer Liste. Dies muss da noch irgendwie rein; Check. Und das auch noch; Check. Leider lässt sich dies nie ganz ausblenden und trübt den Filmgenuss.

Goldene Zeiten (2006)

Mag Peter Thorwarth mit seiner größten Produktion, Goldene Zeiten, die spezifischen Stilismen und Manierismen seiner namhaften Vorbilder ein ums andere Mal auch etwas zu sklavisch schablonieren, findet hier erneut eine interessante Widersprüchlichkeit statt, die Thorwarths Unna-Trilogie seit jeher einen individuellen Charme verliehen hat: Es ist die motivische Verschmelzung aus amerikanischen Gangster-Mythen und der eigentümlichen Lokalverortung. Die Verstrebung dieser beiden Elemente gebiert eine stilistische Dichotomie in sich, die sicherlich auch auf all die erzählerischen Mängel hinweist, mit denen der durchaus zerfranste Goldene Zeiten über seine viel zu lange Laufzeit von 130 Minuten zu ringen hat. Und doch möchte man die Gegensätze, die Goldene Zeiten zum Kind aus zwei Welten erklären und nicht zuletzt als Spannungsfeld fungieren, eine nicht zu unterschätzende Soghaftigkeit attestieren.

Technischer Part

Die DVD überzeugt, wie zu erwarten, durch eine saubere Bildauflösung und ein klares Tondesign. Ob man bei der Unna-Trilogie zwangsläufig zur Blu-ray greifen muss, sei an dieser Stelle dahingestellt – auch die DVD verrichtet aus technischer Sicht jedenfalls einen grundsoliden Dienst. Das Bonusmaterial indes umfasst Hintergrundinformationen, Kultclips und Hommagen rund um Bang Boong Bang, Best of Bang Boom Bang –Fanfilm, Audiokommentar, ungekürzte und unveröffentlichte Szenen, Interviews, diverse Trailer, Teaser, Spots und das Featurette Fußballszene: Storyboard-Film-Vergleich.

Fazit

 Wer sich für den deutschen Film interessiert, kommt nicht umhin, sich die Unna-Trilogie zu Gemüte zu führen – qualitativ liegen die Filme ohnehin allesamt über dem Durchschnitt. Sammler greifen natürlich zur vor drei Jahren veröffentlichten 5 Disc Deluxe Edition, alle anderen sind auch mit dieser Publikation absolut zufriedenzustellen.

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