Inhalt
Eine neue Gefahr ist im Anmarsch. Die „Technos“ überfallen die Stadt und besetzen sie. Ihr Anführer Ram versucht nun durch die vollständige Versorgung der Stadt mit Strom die Einwohner auf seine Seite zu ziehen und manipuliert sie mit einem Virtual-Reality-Spiel.
Kritik
Viele Serien, die es nicht rechtzeitig schaffen sich mit einem zufriedenstellenden Serienende zu verabschieden, erreichen irgendwann den Moment, an dem sie ihren Zenit überschreiten und man den Eindruck gewinnt, dass es wohl besser gewesen wäre, wenn die Serie mit der vorhergehenden Staffel geendet hätte. Diesen auch als „Jumping the Shark“ bekannten Moment erreicht The Tribe – Eine Welt ohne Erwachsene mit der 4. Staffel. Die Serie ist mit der 3. Staffel an ihrem Höhepunkt angelangt und kann daran in der 4. Staffel bei weitem nicht mehr anknüpfen. Hierfür gibt es gleich mehrere Gründe und man muss zugestehen, dass es natürlich nicht leicht ist, pro Staffel 52 Folgen mit einer ordentlichen Handlung zu füllen, aber man wollte offenbar die weltweite Popularität der Serie weiter nutzen, um auch das riesige Vermarktungspotenzial vollständig auszureizen. Neben dem Soundtrack und dem typischen Merchandiseartikeln wurden etliche Bücher zur Serie veröffentlicht und man erhoffte sich hier noch mehr Einnahmen.
Das ist aber nicht das einzige Problem der 4. Staffel. Das Konzept der Serie wird völlig über den Haufen geworfen und man bekommt eine Handlung serviert, die sich nicht in die der vorhergehenden drei Staffeln integrieren will. Während zuvor die Kinder und Jugendlichen ums Überleben kämpfen mussten und es oft schon ein Problem war, Nahrung und Wasser zu finden, alle Versorgungsnetze zusammengebrochen waren und man notdürftig etwas Strom mithilfe von Solarenergie gewinnen konnte, um Batterien aufzuladen, kommen nun die Technos ins Spiel, die hochtechnologisiert sind, die Stadt mit Kameras überwachen und komplexe Computersysteme steuern. Die Welt vorher war einfach und auf gewisse Art und Weise primitiv, aber jeglicher Fortschritt wurde erklärt, sodass man das Gefühl hatte, dass es funktionieren könnte. Die Welt nach der Apokalypse war logisch und nachvollziehbar, ohne allzu viel funktionierende Technologie gestaltet. Jetzt einfach eine Gruppe einzuführen, die technologisch auf dem damals neusten Stand war, passt nicht in das Gesamtkonzept. Von der Ausgangsserie losgelöst, mag das vielleicht passen, doch als 4. Staffel von The Tribe wirkt es wie ein Fremdkörper.
Mit den Themen Mediensucht, Medienpropaganda und totale Überwachung greift man abermals interessante Problemfelder auf, die noch immer hochaktuell sind, jedoch scheitert es diesmal an der Gesamtumsetzung und dem eigentlichen Konzept der Serie. Im Übrigen bekommt man wieder einmal das volle Programm an Teenieproblemen serviert. Erste Liebe, Trennung, Eifersucht, Hass, Neid und Freundschaft, alles, was die Serie zuvor ausgezeichnet hat, kommt an dieser Stelle weiter zum Tragen. Allerdings wirkt das alles wie eine Kopie der früheren Staffeln, nur dass durch das Ausscheiden der früheren Hauptfiguren nun neue an ihre Stelle treten und beispielsweise Salene (Victoria Spence, Atlantis High) und Pride (Nick Miller, Shortland Street) die Rollen übernehmen, die zuvor Bray (Dwayne Cameron, American Playboy: The Hugh Hefner Story) und Amber (Beth Allen, Treasure Island Kids: The Battle of Treasure Island) als Anführer und Widerstandskämpfer innehatten. Aber selbst das Verhältnis der Mall Rats zu den Technos weist zahlreiche Parallelen zur vorhergehenden Staffel und den Chosen auf. Nur ist der Anführer der Technos Ram lediglich eine Karikatur eines Bösewichts und man fragt sich, wie er so mächtig geworden sein soll, da er nicht die Bösartigkeit ausstrahlt, die der Guardian (Damon Andrews, Revelations) hatte.
Technische Details
Pidax veröffentlichte die Blu-ray der 4. Staffel von The Tribe – Eine Welt ohne Erwachsene am 05. August 2022 in hervorragender Bild- und Tonqualität in Deutsch und Englisch (jeweils in Dolby Digital 2.0). Die 52 Folgen der 4. Staffel mit einer Laufzeit von 17 Stunden und 20 Minuten sind vollständig auf einer Disc enthalten. Neben dem Episodenführer als Beilage gibt es als weiteren Bonus das Script als PDF und einen Audiokommentar von Serienschöpfer Raymond Thompson zu Episode 157 „Bedrohung vom Himmel“.
Fazit
Die 4. Staffel ist die bisher schwächste Staffel, da einfach vieles nicht zusammen passt. Ein Großteil des Casts aus Staffel 3 hat die Serie verlassen oder ist nur noch sporadisch dabei und die vielen neuen Charaktere erfordern einen langen Einführungsprozess, was wiederum die erste Hälfte der Staffel recht zäh macht und zahlreiche Folgen einzig als Lückenfüller dienen. Viel problematischer ist aber, dass die hochtechnologische Welt der Technos nicht in die Serienwelt von „The Tribe“ passt und wie ein Fremdkörper wirkt, obwohl der Ansatz und die dahinter steckende Idee mit den Gefahren der Computertechnologie und der Medien an sich sehr interessant ist. Hier hätte es indes Erklärungen bedurft, wie beide Welten zusammenpassen, die man leider nicht geliefert bekommt.