Jeder Mensch auf Erden ist subjektiv. Auch im Filmmedium lässt sich das unentwegt feststellen, vor allem bei der Betrachtung von Uservorlieben. Ihr bewertet, tragt Listen zusammen und kommentiert, bemerkt, dass unterschiedlicher die Vorlieben Euerer Freunde nicht sein könnten. Die Favoritenspanne reicht vom Klassiker bis hin zum Popcornkino, von Hitchcock bis Boll, vom Schauspielerliebhaber bis hin zum Effektfreak ist wirklich alles vertreten.
Reflektiere ich nun auf mich zurück, dann würde mich schon interessieren, wieso der eine mit Schwarz/Weiß-Schinken aus der Arthouse-Ecke konform geht und der andere damit gar nichts anfangen kann und Kino nur als reines Unterhaltungsmedium ansieht. Seltsamerweise sehe ich mich selbst irgendwo dazwischen angesiedelt, der bedeutungsschwerem Independentkino genauso viel abgewinnen kann wie einem Blockbuster, der mit Effekten nur so um sich wirft. Das soll jedoch nur den Rahmen abstecken, denn das Thema möchte ich Euch anhand meines favorisierten Genres, der Science Fiction, näherbringen. Denn nichts anderes empfinde ich gegensätzlicher als die Thematik der Weltall- und Perspektivvisionen, und das, was der Realität entschwindet, lässt sich freier interpretieren und daraus Stoffe zusammentragen.
Vorrangig lässt sich die "Alien"-Reihe heranziehen, um meine Absichten zu verdeutlichen. Lassen wir den künstlerischen Aspekt außen vor (der durchgängig ähnlich gelungen erscheint), geht es vornehmlich um die Erzählstruktur und dessen Tempi, die die Reihe so unterschiedlich wirken lassen. In Ridley Scotts Original lässt sich eine avantgardistische Langsamkeit erörtern, die im Nachfolger nur bedingt aufgegriffen wurde. Scott entdeckte eine destruktive Welt voller Schlechtigkeiten, Cameron hingegen ließ sich nicht damit abspeisen und forcierte regelrechten Aktionismus, nachdem er beginnend die Atmosphäre seines Vorgängers weiterführte, um schlussendlich durch zahlenmäßige Ausweitung dynamischen Wert in sein Feature legte.
Das heißt ganz schlicht gesagt: "Alien" war langsam, "Aliens" actionlastig.
Nun beobachte ich schon lange die Meinungen anderer, wenn es sich um diese beiden Filme dreht - denn unterschiedlicher wird kaum eine Filmreihe bewertet wie diese. Trotz der künstlerischen Wertschätzung beider Werke entwickelt sich die subjektive Affinität zu ihnen sehr different. Es ist augenscheinlich, dass sich viele zur Cameron-Version hingezogen fühlen, weniger wird dadurch der Wert des Scott-Originals aufgeführt und vordergründig präsentiert. Die Faktoren derer sind wie schon resümiert eklatant gegensätzlich, und es stellt sich eine Tendenz ein, die man in vielen Aspekten eines Mediums feststellen kann.