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Flimmerkiste: Psycho

von Sascha Wuttke

Lasst uns aber mal zum Wesentlichen kommen, denn sollte selbstverständlich die Geschichte behandelt werden, die zu diesem fulminanten Dauerbrenner geworden ist. Janet Leigh ist nämlich wie Mutter Maria zu Jesus gekommen, nämlich von einer Geldunterschlagung zum Platzregen. Irgendwie schicksalhaft getrieben, flieht die Diebin in ihrem Wagen in das amerikanische Outback, gerät in einen Regenschauer voller schauriger Vorzeichen und landet zufälligerweise im Bates Motel, das eigentlich schon zum Ruin verdammt schien. Dass das Etablissement wegen des Baus einer neuen Umgehungsstraße kaum noch Gäste anziehen kann, wird Janet unglücklicherweise zum Verhängnis.

Da wäre so viel zu erwähnen, was zu ihrem Tod führt und kann letztlich nur Kopfschütteln ernten - "das wäre doch in vielerlei Hinsicht nicht möglich gewesen", hört man sich sagen. Da wäre ihre Kurzschlusshandlung zu nennen, die sie zur Flucht zwang, als sie auf der Straße blöderweise ihrem Chef, den sie bestohlen hat, begegnet. Weiter ist es der Regen, der ihr die Sicht aus der Windschutzscheibe nimmt und sie auf eine Nebenstraße forciert, und im Grunde ist es ihr hübsches Antlitz, das ihr Schicksal letztlich besiegelt. Es ist also eine Kette von unscheinbaren Ereignissen, die dem Zuschauer bedeuten: Sie hätte doch nicht so weit kommen müssen.

Genau so entwickelt sich auch die Story, die nicht mal ansatzweise erahnen lässt, wohin Janets Trip führen würde. Auch die Wege zurück waren vielfach gesät gewesen: Der Polizist, der sie aus dem Schlaf klopft, hätte sein Misstrauen in Taten umsetzen können, Janet hätte lieber gleich ihr Gewissen einschalten sollen und zurückkehren - sie wäre nie und nimmer an Norman Bates und seine Mutter geraten. Und doch passierte es.

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