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Flimmerkiste: The Wolf of Wall Street

von Sascha Wuttke

Hinweis: Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte eventuell nicht mitlesen. Ich gehe hier konkret auf Szenen ein, bespreche diese, um eventuelle Diskussionspunkte zu kreieren. Wer also keine Spoiler lesen möchte, sollte diesen Artikel lieber meiden.

Ui...wow...uff...

Da saß ich nun, irgendwie kopfschüttelnd und doch 3 Stunden lang ordentlich unterhalten im Kinosaal, während zu Scorseses neuestem Machwerk der Abspann über die Leinwand flimmerte. Es waren keine superanstrengende 3 Stunden, keine langweiligen Stunden, so viel stand fest. 

Und doch war ich immer noch zwiegespalten. In meinen Moralvorstellungen und filmischen Eigenbaukasten passte "The Wolf of Wall Street" irgendwie gar nicht hinein. Denn eines war klar: Die Börsengroteske war nichts, rein gar nichts der Marke reinrassiges Drama, kein Fingerhebfilmchen der idealistischen Sorte und schon gar kein Thriller im Cop-und-Bösewichte-Milieu. Und um das Ganze noch etwas zu überspitzen: Ich hätte mich fast gar nicht mehr gewundert, wenn Marsianer auf der Erde gelandet wären, um sich in diesen Orgienreigen einzureihen, dann hätten wir noch einen Daily Soap-Aspekt outer space hinzugefügt bekommen.

Aber nein, es war nur ein Biopic in der stahlgrauen Kulisse der Wall Street-Monsterblöcke und Mahagonivertäfelungen, der Amerikanische Traum, umgesetzt im warmen Bett zu Matrazen geformter Geldbündel und der Dekadenz zur Schau gestellter Gummipenisse und rasierter Damengeschlechtsteile. Vordergründig stand für mich fest: Martin Scorsese ist immer für eine Überraschung gut.

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