Ein schönes Mädchen wie ich (1972)
Auch aus formaler Sicht reiht sich Ein schönes Mädchen wie ich in den bereits thematisierten Einheitsbrei ein. Truffaut findet gelegentlich interessante Bildkompositionen, gemessen an seinem Talent und seiner sonstigen Arbeit kann dieser Umstand aber kaum überzeugen. Routiniert fängt er die Gestik und Mimik der bemühten Darsteller ein, die durchaus für gelungene Akzente sorgen. Darüber hinaus gibt es aber wenig zu berichten, Ein schönes Mädchen wieich ist ein Film, den man schnell wieder vergessen hat.
Die letzte Metro (1980)
Während mit dem ungestümen, aber durchaus schneidigen Bernard (Gérard Depardieau, Vidocq) ein weiterer Mann in Marions Leben eindringt, erzählt Francois Truffaut voller feingliedriger Spitzfindigkeiten von den Irrungen und Wirrungen im Wechselspiel zwischen Realität, Fiktion und Archivmaterial. Die (Wahrnehmungs-)Ebenen überschneiden und schichten sich, in den Eigenweiden der hermetischen Theatermaschinerie scheint sich indes ein sehnsüchtiges Refugium errichtet zu haben, welches die Gräuel des Krieges weitestgehend ausklammert und nach und nach deutlich macht: Nichts ist wichtiger als die Liebe zum Schaffen, zum Schöpfen, zum Verwirklichen. Die Kunst bleibt der kulturelle Hoffnungsschimmer in allesfressender Dunkelheit.
Die Frau nebenan (1981)
Durch seine natürliche Inszenierung wirkt die Situation wie aus dem echten Leben gegriffen. Vor allem die lebensnahen Figuren wissen erneut zu überzeugen. Überdramatisierung und stilistische Elemente verwendet er dosiert und dadurch sehr wirkungsvoll. Lediglich ein bitterer Nachgeschmack bleibt bestehen, wenn man sich vor Augen führt, dass der Film nichts Neues ans Tageslicht fördert. Das ist natürlich keine Katastrophe, stellt aber zumindest in Frage warum man sich genau diesen Film ansehen soll und nicht etwa ein Werk aus seiner Hochzeit, welches ähnliche Fragen auf eine noch versiertere und frischere Art behandelt. Das macht Die Frau nebenan zu einem Werk, dass sich vor allem zur Komplettierung für Fans des Regisseurs eignet. Wer Truffaut neu entdecken will, sollte lieber mit seinen bekannten Werken beginnen.
Auf Liebe und Tod (1983)
Auf Liebe und Tod ist der letzte Film des großen Francois Truffaut. Das verspricht immer einen gewissen Wehmut mit sich zu bringen, doch ist der Film äußerst leichtfüßig unterwegs, der zu sehr mit Herzen gemacht wurde, als dass man ihn als Fingerübung abtun könnte. Ein Film, der Truffauts erwachsenes und herzliches Wesen zum Vorschein bringt und als fröhliche Film Noir-Liebeserklärung wahrlich spannende Unterhaltung bietet. Ein Film für regnerische Herbsttage, wenn man sich auf dem Sofa einkuscheln möchte und gerne für zwei Stunden in eine ebenso regnerische Welt abtaucht, in der immer Zeit ist, um drolligen Humor und Liebe für seine Nächsten aufzubringen - in Truffauts Fall wären das seine Figuren. Ein netter Film ohne tieferen Sinn, sagte der Macher selbst. Ein Film zum Verlieben, sage ich. „Auf Liebe und Tod“ wird noch oft über die Mattscheibe flimmern.