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Game of Thrones Recap: Folge 6.2 - Home

von Thomas Repenning

Das war sie also: Die Ruhe vor dem Sturm. Obwohl ich nicht davon ausgegangen bin, hat man sich entschieden, den „klugen“ Weg einzuschlagen. Ich bin auf jeden Fall glücklich, dass diese Folge so lief, wie sie lief. Die Handlungsstränge werden immer noch mit großem Tempo abgearbeitet und darauf folgt auch nun die große Enthüllung. Aber erstmal von vorne:

Wer sich gewundert hat, wo letzte Staffel Bran geblieben ist, wird weiterhin keine Antwort darauf erhalten. Fakt ist allerdings auch, dass wir ihn und Hodor wieder zu Gesicht bekommen. Als eine Art Einführung aufgrund der langen Pause, reist Bran in die Vergangenheit, und beobachtet in Winterfell seinen Vater Ned und seine Tante Lyanna als Kinder. Und was lernen wir aus dieser Szene? Dass Hodor reden konnte und gar nicht Hodor heißt, sondern eigentlich Wylis. Wenn ihr mich fragt, ist das eine bahnbrechende Offenbarung. Spaß beiseite. Das muss nicht zwangsweise ein unwichtiges Detail sein. Warum gerade so ein Zusammentreffen dieser drei Charaktere? Ich vermute, dieser Handlungsstrang wird uns noch einige weitere Informationen ans Licht bringen, dafür gibt es auch wieder zahlreiche Hinweise in den Weiten des Interwebs, wovon vieles sehr plausibel klingt. Wer mag, kann sich ja mal einlesen. Weiter im Text: Der three-eyed Raven holt ihn kurz darauf aus seiner Vision. Man merkt Bran seine Naivität an, denn auch wenn er deutlich erwachsener rüberkommt als Carl aus The Walking Dead, ist er halt immer noch ein Kind. Denn auf die Belehrung, dass Bran in diesen Visionen ertrinken könnte, entgegnet er nur, dass er nicht am Ertrinken, sondern zu Hause war. Meera interessiert das alles nicht und ist sichtlich mitgenommen durch den Tod ihres Bruders. Sie kann nicht ganz nachvollziehen, warum die Gruppe so lange dort verweilt. Leaf macht ihr bewusst, dass auch sie noch eine Funktion haben wird.

In King’s Landing plätschert die Handlung eher so vor sich hin. Der Mountain macht nochmal in einer teils komischen, teils schaurigen Warum-Wer-Achso-Darstellung deutlich, dass er nicht für Kindergeburtstage gemacht ist. King Tommen erlaubt seiner Mutter Cersei nicht, an der Zeremonie für ihre tote Tochter Myrcella teilzunehmen, weil… Ja, wieso eigentlich? Aus dem Gespräch zwischen Jaime und Tommen wird es jedenfalls nicht ganz ersichtlich. Ob es nun aus Angst war, dass die Septe Cersei einen Besuch abstattet, oder dass sie mitunter dafür verantwortlich ist, dass seine Frau bei diesen im Kerker sitzt. Für meinen Geschmack nervt dieser Handlungsstrang neben den Dothraki und Daenerys am meisten. Der High Sparrow geht mir gewaltig auf den Keks, er ist eigentlich exakt das, was ich nicht als Sympathisanten verstehe. Gut, jetzt würden einige meinen, dass er doch eigentlich nur ein vernünftiger Weiser ist, der nur das Nötige tut. Davon merke ich aber leider nichts, er nutzt seine Macht aus und ist in meinen Augen ein Klugscheißer. Dass dann auch einfach nichts passiert, was die Handlung vorantreibt, ist irgendwie ein bisschen traurig, wo die Lannisters doch eigentlich das Haus sind, was bisher für den meisten Gesprächsstoff gesorgt hat und so viele Charaktere, die konträr sind, bereithält. Meine Hoffnung bleibt weiterhin, dass die Sands die Bude mal ordentlich aufmischen, auch wenn sie auf wenig Gegenliebe bei den Zuschauern stoßen. Aber hey, solange wir nicht weiter so eine Tragödie zu sehen bekommen, ist doch alles super. Die Tragödie beinhaltet übrigens auch noch den Wortwechsel zwischen Jaime und dem High Sparrow, auch hier reicht es natürlich nicht, wenn er alleine auftaucht, er bringt seinen gesamten Clan mit. Gleichgültig erklärt er Jaime dann auch noch, dass Jaime ihn wohl ohne Probleme töten könnte, aber der Fokus darauf liegt, was dann mit ihm passiert. Außerdem entschuldigt sich Tommen noch bei Cersei, er macht ihr deutlich, wie wichtig sie für ihn ist, und dass er sie nur beschützen möchte. Danke, endlich sind wir hier durch, bin fast eingepennt. Nun möchte ich endlich mal Action sehen, am besten welche, wo die Septe nicht drin involviert ist.

Da finde ich selbst noch die Schwanz-Gespräche zwischen Varys und Tyrion Lannister spannender. Der Zustand der Drachen hat sich außerdem verschlechtert. Tyrion zieht aus seinen Kindheitserfahrung die Erkenntnis, dass diesen es wohl deutlich besser ohne Ketten gehen würde. So kommt es doch zu einer ziemlich simplen Szene  mit großer Wirkung. Die CGI-Drachen machen halt einiges her, und gegen einen kleinen Tyrion sowieso. Beeindruckend.

Genau so schnell kann ich auch Aryas Geschichte abarbeiten. Die hat dazugelernt, was das Kämpfen im blinden Zustand angeht, und schlägt sich sogar relativ gut gegen die Waif. Als dann Jaqen H’ghar auftaucht, unterzieht er sie einem  Test. Sie besteht, und darf ihm folgen. Schade, dass dieser Handlungsstrang auch schon in der letzten Folge so kurz ausgefallen ist. Hier ist noch deutlich mehr Potential vorhanden.

Dafür ist im Hause Bolton mehr los. Deutlich mehr und ja, die Initiative geht von Ramsay aus. Ich hatte ja bereits nach der letzten Folge vermutet, dass er sich etwas Neues ausdenken wird. Damit lag ich jetzt nicht unbedingt falsch, denn Ramsay hat einen ziemlich großen Schaden angerichtet und einmal alles komplett umgekrempelt. Die Umsetzung davon erscheint recht einfach: Ramsay tötet sein Herrchen Roose, und schon haben wir eine lustige Ausgangssituation. Aber dabei sollte es natürlich noch nicht bleiben. Irgendwie musste er ja auch noch die fette Walda samt ihrem Kind loswerden, damit die Bedrohung für’s Erste beseitigt ist. Das Erdolchen von Lord Bolton war ja noch so im Rahmen, da dachte sich Ramsay einfach, er macht das Gleiche mit Walda Bolton wie mit seiner Geliebten Myranda, aber damit’s doppelt so lustig ist, gleich auch noch lebendig. Walda kann natürlich mit ihrem Kind nicht wegrennen, sondern duckt sich einfach nur weg. Nehmen wir es mal so hin.

Bei Sansa und Gefährten tut sich hingegen wenig. Brienne of Tarth klärt Sansa über den Zustand von Arya auf, zumindest über den, über den Brienne selbst Bescheid weiß. Theon sorgt allerdings für eine Wende: Ab jetzt sollen es wohl nur noch Sansa, Brienne und Podrick sein. Theon hingegen möchte nach Hause zu seiner Familie. Sei es ihm nach den Sachen, die er durchmachen musste, gegönnt.

Bei den Greyjoys geht es zur Sache. Erst führt Balon Greyjoy, der King of the Iron Islands, mit seiner Tochter Yara eine hitzige Diskussion darüber, warum er weitere nutzlose Gebiete, trotz der Verluste von einigen Männern, erobern will. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre Balon schon in diesem Moment gestorben. So sollte es aber nicht kommen, aber wer Geduld hatte, konnte eine knappe Minute später sehen, wie der neu eingeführte Charakter Euron Greyjoy sich seinem Bruder auf einer Verbindungsbrücke in die Quere stellt. Zur Information: Euron wurde von seinem Bruder verbannt, da er Balons Gemahlin verführt hatte. Außerdem interesannt ist vielleicht auch, dass Euron in den Büchern Balon gar nicht tötet, sondern dieser nur von der Brücke fällt und Euron einen Tag später auftaucht. Die Greyjoys haben mich bis jetzt eigentlich nie so wirklich interessiert, aber hier könnten sich jetzt viele spannende Sachen entwickeln.

In den Räumlichkeiten von Castle Black hängen immer noch Ser Davos und Co. fest. Die Sonne ist mittlerweile vergangen, und Thorne hat alle seine Krieger zusammengetrommelt, um die Leute in Jons Leichenstube zu umzingeln. Natürlich sieht es aussichtslos für Ser Davos aus, der sowieso schon nicht kämpfen kann. Er kann sein Leben fortan Dolorous Edd verdanken, den ich im letzten Recap gar nicht erwähnt hatte. Er war aufgebrochen, um Hilfe zu holen und hat die Wildlinge mitgebracht, und nun sehen die Verhältnisse schon anders aus. Ser Alliser und seine Männer müssen sich geschlagen geben und werden in den Kerker gebracht. Später besucht Ser Davos Lady Melisandre, die ziemlich depressiv dreinschaut. Es scheint nun wirklich zu passieren: Ser Davos fragt nach bekannten Zaubern, die eventuell eine Wiederbelebung Jons möglich machen. Melisandre ist sich jedenfalls nicht sicher. Sie versucht es, spült seine Wunden und faselt komische Sätze. Als Jon immer noch leblos daliegt, blicken Tormund und Edd nur verdutzt Ser Davos an und sie verlässt enttäuscht das Zimmer. Ob es wohl das kleine Wort „Bitte“ war, was Jon Snow wieder ins Leben gerufen hat, nachdem die Kreativen uns noch eine halbe Minute im Ungewissen ließen?

Und ich muss sagen: Gott sei Dank wurde das alles so zügig abgehandelt. Noch viel länger und der Serie hätte es wieder einmal nicht gut getan, wie schon so viele Dinge. Klare Schlussfolgerung: Thorne und Olly werden sterben. Ich war erst davon ausgegangen, dass zumindest Thorne das Weite suchen soll, damit der Konflikt noch ein bisschen in die Länge gezogen wird, aber da nun die Verräter im Kerker sind, will man das hier wohl schnell hinter sich bringen. Ich gehe davon aus, dass sich demnächst viel ändern wird. Mein absoluter Lichtblick ist Euron Greyjoy, hier bin ich wirklich gespannt, was aus dem Charakter gemacht wird.

Was hängengeblieben ist:


Der Artikel stammt von unserem Leser iar


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