Bildnachweis: © Universal Pictures Germany GmbH

"Grimm" - Staffel sechs - Kritik

von Thomas Repenning

Ein Grimm der mit Axt und starrer Waffengewalt gegen Monster, Fabelwesen und Ungeheuer vorgeht im heutigen Portland? Nun, mit dem Start von Grimm im Jahre 2011 hat genau dieses Konzept dazu geführt, dass die NBC Serie innerhalb kürzester Zeit eine große Fangemeinde besaß. Was folgte waren insgesamt fünf Staffeln voller Wesen, Drama, Kampf und Gruselgeschichten. Allerbeste Fantasy-Unterhaltung – wenn auch mit Klischees – die hervorragend von ihren Hauptdarstellern, natürlich allen voran David Giuntoli als Nick, getragen wurden. Allerdings sanken die Zahlen nach der vierten Staffel deutlich (um fast 2 Millionen Zuschauer), was vor allem an redundanten Drehbüchern lag und einigen Handlungsentscheidungen, die wenig Neues oder gar Spannung brachten. Zuletzt verkündete NBC schließlich, dass die sechste Staffel von bisher 22 Folgen auf nur 13 reduziert wurde. Schon da ahnten Fans schlimmes. Und tatsächlich: Kurz danach folgte die Gewissheit, dass es eine weitere Staffel von Grimm nicht geben wird. Eine eigens eingerichtete Petition von Fans konnte dies ebenfalls nicht mehr ändern. Zumindest die Autoren konnte sich aber auf ihr Schicksal vorbereiteten und versuchten alle Handlungsstränge abzuschließen. David Giuntoli betonte sogar: „Es wird eine Dankbarkeitsstaffel und keine Friedhofsstaffel werden“. Seit dem 15.02.2018 ist nun die finale Staffel von Grimm dank Universal Pictures Germany GmbH im Handel erhältlich. Wir haben einen Blick riskiert.

Story

Nachdem die von Black Claw entfesselten Mächte niedergerungen wurden, sieht sich Nick (David Giuntoli) mit seinem alten Feind Captain Sean Renard (Sasha Roiz) konfrontiert. Als Portlands designierter Bürgermeister strebt Renard danach, seine eigene Auffassung von Recht und Ordnung durchzusetzen. Um seiner Stadt den ersehnten Frieden zu bringen, muss Nick alles daransetzen, mit Hilfe seiner Verbündeten jene, die ihm am nächsten stehen, zu beschützen - insbesondere seinen mit Adalind (Claire Coffee) gezeugten Sohn. Währenddessen stehen Monroe (Silas Weir Mitchell) und Rosalee (Bree Turner) vor der Herausforderung, ein Kind in diese chaotische Welt zu setzen, und Eve (Bitsie Tulloch) durchläuft eine Identitätskrise, als ihr lange verborgenes, wahres Ich hervorzubrechen droht.

Kritik

Zu Beginn gleich die gute Nachricht: Ja, David Giuntoli sollte Rechte behalten. Die Autoren haben es tatsächlich geschafft in den insgesamt 13 Folgen alle Handlungen sinnvoll abzuschließen und ein Ende zu liefern, welches zumindest keine Fragen offenlässt. Auch dürfen noch einmal alle Figuren auftrumpfen, alte Verbündete dazukommen und es gibt einen neuen Feind, der alle bis dahin gezogenen Register übertrumpft und den Zuschauer regelrecht fassungslos zurücklässt. Allerdings hat die Staffel auch ein großes Problem: Die bis dahin aufgebaute Spannung der fünften Staffel – vor allem das Duell zwischen Nick (David Giuntoli spielt weiterhin routiniert) und Captain Sean Renard (Sasha Roiz) – wird nur am Rande behandelt und bekommt ein Ende, welches nicht nur reichlich wirr wirkt, sondern auch viel zu abrupt kommt. Fortan gilt wieder Friede, was angesichts der Vorgeschichte der Charaktere etwas aufgesetzt wirkt. Dies ist allerdings nötig, denn nur so gelingt es der finalen Staffel auf ein Ende hinzusteuern, welches sich lohnt und jede Menge Unterhaltung verspricht. Denn die typischen Wesen-Fälle sind hier nur noch im Mittelteil wirklich relevant, wo besonders das Trio aus Nick, Hank (Russell Hornsby) und Sgt. Wu (weiterhin einer der besten Charaktere in der Serie, gespielt von Reggie Lee) überzeugen kann. Hier gibt es wieder reichlich Wortwitz, ein wenig Grusel und auch Action serviert. Beste Grimm Unterhaltung, wie sie Fans eben lieben.

Nach dem holprigen Start der Staffel und dem gut gemachten Mittelteil, folgt dann – natürlich angesichts der wenigen Folgen – schon der Weg zum Finale. Hier vermischt sich alles, sodass vor allem Nick an sich als Hauptfigur etwas in den Hintergrund gerät. Die Gruppe steht dann im Vordergrund, was aber dafür sorgt, dass eben jede Figur noch einmal ordentlich Spielzeit bekommt. So darf sich Rosalee (Bree Turner) mit ihrer Schwangerschaft herumschlagen, Monroe (Silas Weir Mitchell) versucht alle im Gleichgewicht zu halten und Adalind (Claire Coffee) versucht mit der neuen Patchwork-Familien Situation klar zu kommen. Ein Highlight dabei ist auch die kleine Diana (Hannah R. Loyd), die reichlich Stimmung und Abwechslung in die Story bringt. Nach insgesamt fünf Staffeln sind eben alle miteinander verwoben: Es gibt Liebe, Hass, Verbundenheit, Freundschaft und dem Wunsch nach Frieden. Und genau hier beginnt dann das Dreiteilige Finale, welches es wirklich in sich hat. Zwar wird das blutige Treiben am Ende nicht jedem gefallen (auch ist es durchaus sehr stark vorhersehbar), doch die Idee ist gut gelungen und bringt eben einen neuen Gegner hervor, der alles bis dahin da gewesene in den Schatten stellt. Hier zieht Grimm noch einmal alle Register, bis es am Ende dann sogar einen kleinen wohlwollenden Blick in die Zukunft gibt. Was bleibt sind somit 13 kurzweilige, actionreiche und gut erzählte Fantasy-Folgen, die noch einmal ordentlich Spaß machen.

DVD

Die DVD von Universal Pictures Germany GmbH ist technisch gesehen sehr gut umgesetzt. Das Bild ist durchweg scharf und kontrastreich und verliert auch wenig in den vielen dunklen Szenen Kontur. Der Ton – vorliegend in Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1) – ist kraftvoll und erzeugt einen guten Raumklang. Und auch die Extras können sich wieder sehen lassen. So gibt es unveröffentlichte Szenen, einen Gag Reel, ein kleines Special "Grimm" - Der Abschied, Wu's Views und den „Grimm“ Guide. Fans können hier reichlich Hintergründe entdecken.

Fazit

Trotz der 13 Folgen bietet die finale Staffel von Grimm erneut tolle Fantasy-Unterhaltung, die zudem ein Ende bietet, welches dramatisch, actionreich und versöhnlich zugleich ist. Als Team sind die Charaktere unschlagbar und dies zusammen mit dem Humor der Serie, ergibt hervorragende wie kurzweilige Unterhaltung, die noch einmal zu überraschen weiß. Zwar bleiben Klischees nicht fern und das stark inszenierte Finale ist sehr vorhersehbar. Doch wenn die letzten Minuten laufen gibt es dann doch ein Gefühl von Abschied und zwar ohne jegliche Reue. Fans dürfen noch einmal ihre Lieblingsserie von ihrer besten Seite erleben. Mehr kann man wohl kaum erwarten.  

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