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House of Cards - Kritik zur dritten Staffel der Politserie

von Sandra Scholz

Selbst ausgemachte Politikmuffel horchen mittlerweile auf wenn sie den Namen Frank Underwood hören. Die von Netflix produzierte Serie „House of Cards“ wird von Fans gefeiert und selbst amerikanische Politiker haben ihre Freude an der Sache (wie hier zu sehen ist). Nun ist die dritte Staffel auch in physischem Format zu kaufen, Zeit also sich mal zu einem geheimen Meeting zu treffen und über die aktuelle Lage zu sprechen.

„Einst wurde er von seinen Politkollegen im Kampf um den Außenministerposten ausgebootet, doch inzwischen hat Frank Underwood (Kevin Spacey) zurückgeschlagen und sich ganz nach oben gekämpft. Als Präsident der USA ist er nun der vielleicht mächtigste Mann der Welt, hat aber an mehreren Fronten mit Problemen zu kämpfen: Seine Popularität ist auf ein Rekordtief gesunken, seine Politik wird von der Opposition im Kongress torpediert und seine machthungrige Gattin Claire (Robin Wright) stellt Forderungen, die ihn noch mehr in die Bredouille bringen. Und dann drohen durch eine Person aus seinem Umfeld auch noch brisante Details aus seiner Vergangenheit ans Licht zu kommen.“

Erneut warten 13 Episoden auf uns, in denen wir Frank und Claire Underwood bei ihrem Agieren auf der internationalen politischen Bühne beobachten dürfen. Zeichnete die erste Staffel, und bedingt auch die zweite noch, sich durch ihre bissige Satire auf das Geschehen hinter den dicken Vorhängen der Politik aus, konzentriert man sich in der dritten Staffel nun vollends auf die Pflichten, die mit dem Posten des US-Präsidenten einhergehen. Wer bisher vor allem seinen Spaß hatte wenn Frank sich aus scheinbar ausweglosen Situationen irgendwie hinausschlängeln konnte und mit dem taktischen Feingefühl einer ganzen Armee von Schachspielern seine Gegner auch über lange Zeiträume hinweg ausschalten konnte dürfte nun enttäuscht sein. Aus dem brillanten Jäger, der den Zuschauer zu seinem willenlosen Komplizen macht wird ein Gejagter. Die Probleme mit Claire, die (ohne zu viel verraten zu wollen) nun nicht mehr länger zurückstecken will driften oft ins soaphafte ab, und es untergräbt ein stückweit auch ihre bisherige Figur. Sie steht ihrem Mann geistig auf Augenhöhe gegenüber, dennoch handelt sie in einigen Situationen völlig naiv und unnachvollziehbar. So verschafft Frank ihr einen Posten bei der UN, doch Claire agiert dort ohne eine Spur taktischen Geschicks. Gleichzeitig findet auch ein schleichender Wechsel in Sachen Sympathie statt. Frank bezieht den Zuschauer kaum noch in seine Pläne mit ein, während Claire durch ihre immer wieder aufkeimende menschliche und aufrichtige Art beim von Frank enttäuschten Zuschauer punktet. Besonders am Ende der Staffel findet man sich beinahe automatisch auf ihrer Seite, denn die Alternative ist, um es politisch auszudrücken, kaum noch tragbar.

Für Frank ist der Untergang also eingeläutet. Kartenhäuser brechen zusammen, und Claire ist die letzte verbliebene Person mit der man sich als Zuschauer einlassen will. Doug (Michael Kelly), der in der dritten Staffel auf fremden Pfaden wandelt ist ebenfalls keine Option mehr, denn sein Handeln macht ihn für den Zuschauer ebenfalls untragbar. Und Franks sonstige Verbündete wenden sich nach und nach ab. Das ist auch nur konsequent, auf einen kometenhaften Aufstieg folgt oft ein umso tieferer Fall. Orientiert man sich an der Anzahl der Karten in einem Spiel, dann dürfte nur noch eine vierte Staffel folgen, in der die Geschichte dann beendet wird (). Bis es soweit ist kann man in dieser Staffel Frank dabei zuschauen wie er verzweifelt versucht an der Macht zu bleiben. Da er nun nicht mehr im Schatten agieren kann muss er sich anpassen, nebenbei noch seinen Job erledigen und die kommende Wahl planen. Da er kaum noch Unterstützung auf seiner Seite erfährt darf man gespannt sein wie diese Geschichte ausgeht.

So fühlt sich die dritte Staffel dann auch mehr wie ein Intermezzo an und weniger wie eine voll ausgereifte Geschichte. Die Figuren auf dem Schachbrett werden über die 13 Episoden hinweg neu platziert, die Fronten werden abgeklärt. Es werden einige neue Figuren eingeführt, darunter die abgeklärte Reporterin Kate Baldwin (Kim Dickens) und der Buchautor Thomas Yates (Paul Sparks), der eine Biografie über Frank schreiben soll. Alte Handlungsstränge werden beendet, die Zeichen für die Zukunft stehen auf Sturm. Kevin Spacey ist brillant wie eh und je, doch es ist Robin Wright, die ihm in dieser Staffel den Rang abläuft. Sie blüht in ihrer Rolle richtiggehend auf und reißt mühelos die Szenen, in denen sie zu sehen ist an sich. Lars Mikkelsen fasziniert als russischer Präsident Viktor Petrov, an seiner Rolle werden sich vermutlich so einige Geister scheiden, je nach eigener politischer Position.

Alles in allem fasziniert auch die dritte Staffel genau so wie ihre Vorgänger. Das Politdrama findet nun auf einer noch größeren Bühne statt, Figurenkonstellationen und Machtgefüge verändern sich. Das driftet manchmal ins Soap-hafte ab, ist aber immernoch packend und extrem kurzweilig.


Die Blu-Ray: Staffel 3 endet dann recht drastisch mit einem Cliffhanger der definitiv Lust auf mehr macht. Bis es soweit ist und wir erfahren, wie es weitergeht kann man sich die Zeit mit ein paar Extras vertreiben. So gibt es einen Einblick hinter die Kulissen von „House of Cards“. Wer die Blu-ray kauft, bekommt ein Featurette mit dem ominösen Titel „Tod in New Mexico“. Folgende Tonformate liegen vor: deutsch: DTS-HD Master Audio 5.1, englisch: DTS-HD Master Audio 5.1 und französisch: Dolby Digital 5.1, dazu passend gibt es Untertitel in vielen weiteren Sprachen.

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