Bildnachweis: © Pidax | Werbemotiv zu "Tödlicher Irrtum"

Jeder ist verdächtig: Kritik zur Mini-Serie "Tödlicher Irrtum"

von Yuliya Mieland

Inhalt

Die reiche Erbin Rachel Argyll wird erschlagen in ihrem palastartigen Haus aufgefunden, in dem sie mit ihrem Mann Leo, ihren fünf Adoptivkindern sowie ihrem Hausmädchen Kirsten Lindquist lebt. Der Adoptivsohn Jack wird für das Verbrechen verhaftet, da seine Fingerabdrücke auf der mutmaßlichen Mordwaffe gefunden werden. Bevor er vor Gericht gestellt werden kann, wird er jedoch ermordet. Achtzehn Monate später taucht ein Mann auf, der Jack ein Alibi liefert und damit seine Unschuld beweist ...

Kritik

Hinter der Maske des idyllischen und vornehmen Familienlebens steckt ein dunkles Geheimnis und wie immer heißt es: Wer ist der Mörder? Typischerweise ist niemand in dieser Familie unschuldig und jeder hatte einen Grund, die verhasste Mutter loszuwerden, doch war es tatsächlich Jack, der die grausame Tat begangen hat oder gab es noch jemanden, der ein Motiv hatte? Tödlicher Irrtum erzählt eine typische Agatha Christie Geschichte, bei der der Mörder einer wohlhabenden Familie angehört und wirklich jeder aus der Familie, die Tat begangen haben könnte. Das Whodunit-Konzept wird vorliegend großartig umgesetzt und man bleibt trotz einiger Änderungen an der Geschichte immer dem Stil von Agatha Christie treu. Dabei schaden die Änderungen kein bisschen, sondern werten die Verfilmung sogar auf, weil jeder Agatha Christie Kenner natürlich sofort weiß, wer die Tat im Buch begangen hat. Um so erfreulicher ist es, dass die Verfilmung überraschenderweise einen vollkommen anderen Täter präsentiert.

Diese Miniserie unterscheidet sich stark von der Verfilmung des Stoffs aus dem Jahre 1984 mit Donald Sutherland. Während die damalige Verfilmung ziemlich düster vonstattenging, erfreut die Miniserie aus dem Jahre 2018 mit vielen hellen Aufnahmen und einem großartigem Setting und gerade durch dieses wunderschöne und perfekte Ambiente gelingt die Darstellung des Kontrasts zwischen der vornehmen und perfekten Familie und den Abgründen, die sich in der Seele jeder einzelnen Figur auftun, hervorragend. Wenn man sich diese Verfilmung ansieht, glaubt man, dass die von Agatha Christie erschaffenen Figuren plötzlich lebendig werden und es spielt dabei auch keine Rolle, dass viele Änderungen an den Figuren und der Geschichte vorgenommen wurde.

Der größte Unterschied zum Buch und der Verfilmung aus dem Jahre 1984 bleibt tatsächlich die Tiefgründigkeit des Buchs und der alten Verfilmung, in der wichtige moralische Fragen aufgeworfen wurden und der Fokus auf die Unwiderruflichkeit der Todesstrafe gelegt wurde. Dafür befasst sich die aktuelle Verfilmung mit nicht minder relevanten Themen, die an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden sollen. Tödlicher Irrtum ist durchgängig spannend und die Castzusammensetzung ist exzellent. Es gibt keinen einzelnen Darsteller, der bei dieser Verfilmung fehl am Platz ist. Die Regisseurin Sarah Phelps (And Then There Were None) hat ihre Hausaufgaben offensichtlich gut gemacht, weil die Verfilmung so perfekt ist, wie der äußere Schein der reichen und angesehenen Familie, deren Geschichte sie erzählt.

Fazit

Eine perfekte Inszenierung des Agatha Christie Romans „Tödlicher Irrtum“, die trotz einiger Änderungen an der Geschichte dem Stil der "Queen of Crime" treu bleibt. Besonders gelungen ist das wunderschöne Setting und Zusammenspiel zwischen den einzelnen Figuren. „Tödlicher Irrtum“ ist „Whodunit-Stoff“ vom Feinsten.

Technischer Part

Pidax veröffentlichte die Blu-ray von Tödlicher Irrtum am 17. November 2023 in hervorragender Bild- und Tonqualität auf Deutsch und Englisch (jeweils in DTS-HD Master Audio 5.1). Als Bonusmaterialien sind lediglich Trailer vorhanden.

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