Wenn es um Space Operas geht, dann gibt es vor allem im Bereich der Animes jede Menge zu entdecken. So beispielsweise die epochale Kult-Serie Ginga eiyû densetsu – basierend auf den Science-Fiction-Romanen von Yoshiki Tanaka - die in über 100 Folgen den unerbittlichen Kampf zweier Reiche schildert. Macht, Tod, Hoffnung und auch Liebe finden hier ihren Weg in ausufernde wie epische Weltraum-Schlachten, die besonders mit ihrem strategischen und taktischen Geschick auftrumpfen können. Unter der Regie von Shunsuke Tada folgte im Jahre 2018 eine Neuauflage, die nicht nur die Geschichte neu erzählen, sondern auch mit neuen Effekten und einer schnelleren Inszenierung überzeugen sollte. Seit dem 07.12.2018 ist dank Universum Film GmbH Legend of the Galactic Heroes: Die Neue These Vol.1 im Handel erhältlich. Die ersten vier Folgen der Serie geben dabei einen guten Eindruck vom Kommenden. Wir haben einen Blick riskiert.
Story
In einer fernen Zukunft bevölkert die Menschheit große Teile der Milchstraße. Doch seit 150 Jahren herrscht Krieg in der Galaxie. Denn während das Galaktische Imperium nach Monarchie strebt, will die Allianz der freien Planeten die Demokratie einführen. Inmitten dieser unruhigen Zeiten treffen die zwei rivalisierenden Großmächte, angeführt von Reinhard von Lohengramm und Yang Wen Li, aufeinander und schon bald entbrennt ein Kampf um Ruhm, Macht und Ehre!
Kritik
Unter der Produktion von Studio Production I.G (Psycho-Pass, Ghost in the Shell) durfte von Galactic Heroes: Die Neue These (OT: Ginga Eiyû Densetsu: Die Neue These – Kaikou) vor allem in erster Linie eine gute Inszenierung erwartet werden. Und ja, der visuelle Stil – auch wenn manche CGI-Schlachtszenen etwas überhastet wirken – ist prächtig, episch und vor allem groß angelegt. Somit bekommen vor allem Fans hier einiges geboten. Und dennoch: Auch wenn der Kampf zwischen dem Galaktischen Imperium und der Allianz der freien Planeten – also Monarchie gegen Demokratie – immer noch überzeugen kann und jede Menge Faszination versprüht, gelingt es den ersten vier Folgen nicht in Gänze in das Setting zu entführen. Zwar gibt es gleich zu Beginn jede Menge Action und eine groß angelegte Schlacht mit mehreren zehntausend Raumschiffen. Doch ein gewisses Gefühl für das Universum, die Geschichte, die Figuren oder gar die Größe der Schlacht gibt es nicht. Zu schnell werden einzelne Momente und Themen abgehandelt, zu hastig wird die Szenerie vorangetrieben. Erst mit den letzten beiden Folgen - Das unbezwinbare Genie sowie Der geborene Stratege – folgt etwas mehr Tiefgang.
Genau hier kann Legend of the Galactic Heroes überzeugen: Zwar wird von den jeweiligen Systemen bislang nur ein Grundgerüst angerissen, doch mit Reinhard von Lohengramm und Yang Wen Li gibt es gleich zwei interessante Figuren zu entdecken, die verschiedener kaum sein könnten. Während Reinhard das System von Blut und Ehre für sich selbst benutzt, um Macht zu erlangen, scheint Yang wenig Interesse an Militär und Kampf zu haben. Genau dieser Kontrast ist es dann auch, der zu Beginn die wohl größte Faszination versprüht. Und dennoch: Wenn es um die vielen Nebenfiguren, Namen, Schauplätze, Planeten oder gar Raumschiffe geht, bleiben viel zu viele Fragen übrig. Mehr noch, wenn die ganzen deutschen Namen auf Seiten der Monarchie über den Bildschirm fliegen, stellt sich teils gar ein wenig Ermüdung und Belustigung ein. Etwas mehr Timing und ein Gefühl für Worldbuilding hätte der Serie nicht geschadet. Was das Original oftmals zu langsam etabliert, überhastet hier Legend of the Galactic Heroes vollkommen. Am Ende bleibt daher etwas Ernüchterung zurück. Aber auch das Gefühl hier jede Menge Potenzial, Action und Sci-Fi erleben zu können. Für Nachschub ist indes gesorgt: Volume 2 erscheint am 18.01.2019, während Volume 3 am 15.02.2019 für das Finale sorgt.
Blu-Ray
Die Blu-Ray von Legend of the Galactic Heroes: Die Neue These Vol 1. ist dank Universum Film GmbH seit dem 07.12.2018 im Handel erhältlich. Technisch gesehen gibt es unterdessen wenig zu beanstanden. Das Bild ist kräftig, scharf, weich und überträgt gekonnt die Ödnis auf den Fernseher. Und auch der Ton – vorliegend in Deutsch DTS-HD MA 2.0 Japanisch DTS-HD MA 2.0 – ist ebenfalls gelungen. Extras gibt es nicht.
Fazit
Legend of the Galactic Heroes richtet sich in erster Linie an Sci-Fi und Space Opera Fans und kann hier in großen Teilen auch jede Menge Spannung, Action und vor allem eine interessante Welt bieten. Dennoch wird diese überhastet und oberflächlich erzählt, ohne sich etwas Zeit für eine gewisse Tiefe zu nehmen. Das Potenzial für eine fantastische Anime-Serie ist aber vorhanden.