In Anbetracht der Einwirkung der chinesischen Staatskontrolle auf das Festivalprogramm ist bemerkenswert, Wangs tragische Zeitchronik überhaupt hier sehen zu können. Das vielschichtige Generationsdrama zieht seine emotionale Kraft aus einem starken Schauspielensemble und der elegischen Story, deren chronologisches Aufbrechen ihre universelle Ebene enthüllt. Die unscheinbare Tragödie der Hauptfiguren, deren Beziehung Fixstern des brüchigen Sozialkosmos bleibt, wird zur sarkastischen Parabel gegen übergriffige Politik, die weit über Familienplanung reicht. Vorab sagte Wang: “Zensur ist ein Dauerproblem. Aber es wird Kreativität nicht aufhalten und Filmemacher hindern, ihre Filme in Berlin, Cannes und Venedig zu zeigen.“ Bei Zhang Yimou Abschlussfilm hat sie es.