Bildnachweis:

Moviebreak Monatsrückblick: Dezember

von Levin Günther

1. Meine Highlights des Monats:

Ex Machina - Recht spät nachgeholt, weil ich vor meinem Jahresrückblick so viele Filme, wie möglich sehen wollte und Mann, war ich froh, dass ich diesen hier nicht verpasst habe. "Ex Machina" ist vielleicht nicht der innovativste Science-Fiction-Film ('Ghost in the Shell' lässt grüßen), doch ist er in seinem Plot und seinen Charakteren so selbstsicher, spannend und verstrickt, dass es einen von der ersten Minute an packt und bis zum Finale nicht loslässt.

The Big Short - Seit Jahren hören wir von der Finanzkrise. Uns hängen Begriffe, wie Fonds, Banken und Wall Street zum Hals heraus. Wir haben den "Inside Job"-Dokumentarfilm gesehen, der die große Finanzkrise erklärte und wir hatten einigermaßen verstanden, was geschah. Was jedoch keiner von uns Otto-Normalos verstand, die keine Ahnung haben von Anleihen und Aktien, war das Level des Betrugs und der Gier einer Gruppe von Wichsern in Anzügen, die Millionen von Menschen ihre Jobs und/oder ihr Zuhause gekostet haben. Wie monumental fucked up die Geschichte hinter der Finanzkrise ist, ist so extrem, dass man Schwierigkeiten damit hat, all dies überhaupt zu erfassen. Und obwohl "The Big Short" eher leichtfüßig daherkommt, schafft es Regisseur Adam McKay den Zuschauer auf die Dark Side zu ziehen. Die Wut und der Hass, den ich empfand, als ich das Kino verließ, waren so extrem, dass ich in meiner Machtlosigkeit für einen kleinen Moment sogar ein wenig deprimiert war .. denn keiner dieser verantwortlichen Arschlöcher musste ins Gefängnis, ganz im Gegenteil. Sie bezahlten für ihre Fehler mit dem Geld des Steuerzahlers und machen heute genau da weiter, wo sie 2007 vor dem Crash aufgehört hatten.

The Revenant - Ein brutales und absolut unnachgiebiges Stück Kino, das v.a. mit seiner rauen Rohheit und den schroff-ungeschönten Darstellungen der Schauspieler strahlt. Der erbarmungslose, nordamerikanische Kontinent ist der eigentliche Protagonist in "The Revenant" und so hält sich die Story und Charakterisierung um DiCaprio und Hardy sehr einfach, um der direkten Wucht des Films nicht in die Quere zu kommen. Bear Grylls wäre stolz.

Star Wars VII: The Force Awakens - War cool. War sogar besser als erwartet; definitiv lustiger, als erwartet. Ja, der Plot ist der gleiche, wie in "A New Hope" und hätte "The Force Awakens" mehr Fehler gehabt, hätte ich dies auch angekreidet. Ich hatte aber einfach zu viel Spaß, um mich daran aufzuhängen.

Mistress America - Greta Gerwig ist einfach viel zu sympathisch. Selbst wenn sie eine solch in sich verliebte Figur spielt, schafft sie es dennoch sie liebenswert und fehlerhaft wirken zu lassen. Ihre Ängste und Sorgen verbirgt sie unter einer geheuchelten Selbstsicherheit aus Swag und Leidenschaft für alles und doch nichts. Ich weiß nicht, was das über mich sagt, dass mich dieser Film mit seiner artsy-fartsy Message und seiner Hipster-Aura tief im Inneren irgendwie doch angesprochen hat, aber ich fands einfach super. Und der Film ist zum Totlachen.


2. Meine Flops des Monats:

Gone Girl - Halt, halt. Bevor ich hier zerfleischt werde, möchte ich mich rechtfertigen. Ich mag "Gone Girl", sehr sogar. Der Dezember war jedoch ein Monat, indem ich die besten Filme des Jahres nachgeholt habe und dementsprechen kaum "Flops" gesehen habe. "Gone Girl" liste ich hier nur, weil es der Film ist, der einem "Flop" am nähesten kam für mich. Und dass er mir sehr gut, aber halt nicht so gut gefallen hat, wie ich es erwartet habe, lag an meiner Erwartungshaltung und nicht am Film. Ich erwartete einen Mystery-Thriller, àla "Prisoners" oder "Das Schweigen der Lämmer", da fand ich es halt etwas schade, dass die "Mystery" schon nach 50 Minuten aufgeklärt wurde. Ob Batfleck der Mörder ist oder nicht war das, was mich am Film hägen ließ, nachdem es jedoch aufgeklärt wird, verlor ich so ein wenig das Interesse. Guter Film, nur nicht der Film, den ich mir gewünscht hätte. Das ist aber mein Fehler.


3. Diesen Film habe ich nach langer Zeit wieder gesehen:

Ghost in the Shell - "Ex Machina" hat mich einfach so sehr daran erinnert, dass ich nicht anders konnte, als den Anime-Klassiker noch einmal einzulegen. Ich habe mittlerweile aufgehört zu zählen, wie oft ich diesen Film gesehen habe und es ist der gleiche Fall, wie bei "Pulp Fiction", "Herr der Ringe" oder "Der Pate": Egal, wie oft ihn gesehen habe und teilweise schon auswendig kann, kann ich mich diesem Film nicht entziehen. "Ghost in the Shell" ist der Film, bei dem mir immer klar wird, wieso ich Science-Fiction für das Storytelling-Setting halte, das die meisten Möglichkeiten bietet um sich mit Sozialkritik und Philosophie auseinanderzusetzen. "Ghost in the Shell" ist so meta in seiner Message über Geschlechter, Sexualität, Bewusstsein (bzw. 'Ghost') und Körper (bzw. 'Shell') und ihre Rolle in einer Gesellschaft, in welcher diese nicht nur künstlich herstellbar sind, sondern sich teilweise selbst entwickeln aus dem Pool an Daten, das uns als das Internet bekannt ist. "Ghost in the Shell" war so seiner Zeit voraus und ich bin immer noch jedes Mal wie weggeblasen von diesem Meisterwerk.


4. Meine aktuelle Lieblingsserie:

One Punch Man - Guckt euch das Intro an und ihr werdet diese Serie gucken wollen. In einer Ära, in der die TV-Landschaft von deprimierenden Serien dominiert wird, ist "One Punch Man" einfach die perfekte Serie zur richtigen Zeit, wo der Protagonist bis zur Groteske overpowert ist. Angesichts Serien, wie "Game of Thrones", wo immer nur Scheiße passiert, ist "One Punch Man" der perfekte Counter. 12 Episoden voller Gags, die das Lachgetriebe in die Knie zwingen. Wenn etwas auch nur einem Superhelden nahe gekommen ist und als Film/Comic/Serie veröffentlicht wurde, bekommt er in "One Punch Man" sein Fett weg. Auch ich hatte meine Zweifel, ob eine Serie über einen Helden, der all seine Gegner mit einem Punch bezwingt überhaupt spannend sein kann und "One Punch Man" ist nicht wirklich spannend, perse. Viel mehr sitzt man in Extase vor dem Bildschirm und wartet nur auf den nächsten Gag, den man trotzdem nie kommen sieht. "One Punch Man" ist die Art von einfallsreicher Parodie, die seine Gags nicht nur über Dialoge rüberbringt, sondern auch meisterhaft seine kritzelige Webcomic-Herkunft nur all zu gerne durch den Kakao zieht und sich nicht scheut von visueller Comedy Gebrauch zu machen. Die Animationen stammen aus dem Hause Madhouse, die u.a. für alle Filme von Satoshi Kon verantwortlich waren und die Qualität bestätigt den Ruf dieses tollen Studios.


5. Was ich im Januar gucken möchte:

The Hateful Eight - Seit langer Zeit gab es wieder einige Kritiken, die mit "The Hateful Eight" nichts anfangen konnten. Umso mehr möchte ich den neuen Tarantino nun sehen.


6. Das habe ich zuletzt gedacht:

Ich hasse Prokrastination.


7. Was ich aktuell neben Moviebreak mache:

prokrastinieren


8. Was mich demnächst beschäftigen wird:

Die Suche nach einem Heilmittel gegen Prokrastination.


9. Der Monat Dezember in einem Wort:

Prokr ... you get it.


Bristlebacks Profil

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.